Neuer Weiterbildungsverbund soll Hausärztemangel vorbeugen
Initiative von Asklepios Klinik im Städtedreieck und Hausärzten / Vierfache Win-win-Situation: Junge Ärzte, Hausarztpraxen, Krankenhaus und Region profitieren
STÄDTEDREIECK. Zehn Haus-/Facharztpraxen und ein Krankenhaus: Der neu gegründete, regionale Weiterbildungsverbund Städtedreieck/Region Regensburg Nord soll nach dem Willen von Dr. Josef Zäch und Dr. Wolfgang Schreiber dazu beitragen, der „Mangelware Hausärztinnen/Hausärzte“ beizeiten wirkungsvoll entgegenzutreten und die allgemeinmedizinische Versorgung flächendeckend sicherzustellen. Dazu hat der Ärztliche Direktor der Asklepios Klinik im Städtedreieck zusammen mit dem Leitenden Notarzt und Koordinator des „Hausärzte-Qualitätszirkels“ ein verbindliches Angebot samt entsprechender Struktur für junge Ärztinnen und Ärzte geschnürt, mit dem sie die komplette 5jährige Facharztausbildung zum Allgemeinarzt „aus einem Guss“ absolvieren können.
Voraussetzung für den Weiterbildungsverbund (WBV) ist laut Dr. Schreiber und Dr. Zäch der „sehr gute kollegiale Austausch zwischen der Klinik und den niedergelassenen Kollegen“. Profitieren werden vom WBV alle: Die teilnehmenden Haus- und Facharztpraxen, die Ärzte oder sogar Praxisnachfolger suchen, die Klinik, die auf Assistenzärzte angewiesen ist – und die gesamte Region, da so die langfristige wohnortnahe „Versorgung“ mit Hausärzten sichergestellt werden könne.
Hausarztschmiede Städtedreieck/Region Regensburg Nord?!
Dr. Schreiber: „Ein erheblicher Anteil der Hausärztinnen und Hausärzte in der Region ist über 55 Jahre alt. Nachwuchsgewinnung ist enorm wichtig, zumal einige Universitäten noch immer über keinen Lehrstuhl für Allgemeinmedizin verfügen und so viele Medizinstudenten/-studentinnen im Studium mit der Allgemeinmedizin oft gar nicht so richtig in Berührung kommen.“
In der Region sichergestellt: Facharztausbildung zum Hausarzt
Das „Ausbildungspaket“ zum Hausarzt besteht in der Regel aus einer dreijährigen Tätigkeit an einer Klinik und nachfolgend einer zweijährigen Anstellung in einer weiterbildungsbefugten Facharztpraxis für Allgemeinmedizin. „Für beide Ausbildungsabschnitte verfügen wir an unserem Standort mit der Asklepios-Klinik und unseren hausärztliche Kooperationspraxen in der Region über kompetente Weiterbildungsstätten“, so Dr. Zäch: „Unser Angebot richtet sich an junge Kolleginnen und Kollegen aus der Region als auch an Bewerber von weiter her, die sich für eine fünfjährige Planungssicherheit und eine Facharztausbildung in der landschaftlich reizvollen Oberpfalz entscheiden wollen.
Die Vorteile einer kleinen Klinik mit breitem Behandlungsspektrum
Dr. Schreiber, der selbst als Assistenzarzt am Burglengenfelder Krankenhaus tätig war, unterstreicht die optimalen Voraussetzungen, die angehende Fachärzte für Allgemeinmedizin hier vorfinden: „Während man in größeren Krankenhäusern oder Unikliniken oft in engen Spezialbereichen eingesetzt wird, erfährt man an der Asklepios Klinik im Städtedreieck während der Ausbildung ein breites Spektrum an Krankheitsbildern. Wir brauchen später in der Allgemeinmedizin weniger den Fachspezialisten für die linke Herzkammer, sondern vielmehr die Kollegin mit einem breiten Wissen über verschiedene Erkrankungen und dem Blick über den Tellerrand der einzelnen Fachdisziplinen.“
„Wir in der Asklepios-Klinik bieten eine ganzheitliche Ausbildung mit einem sehr umfangreichen Leistungsspektrum der wesentlichen Abteilungen und dem Schwerpunkt auf die Grunddisziplinen Innere Medizin und Chirurgie, kurze Dienstwege inklusive“, ergänzt Dr. Zäch: „Zudem ist unsere Notaufnahme die regionale Anlaufstelle für unterschiedlichste Erkrankungen. Wir sehen hier ein gewaltiges Spektrum von Erkrankungen – vom Hautausschlag und Knochenbruch über Gallenkolik und gynäkologische Notfälle bis hin zu Herzinfarkt und Schlaganfall.
Nach der Weiterbildung am Krankenhaus in die Arztpraxis
Ohne aufwändige Stellenwechsel, Bewerbungen und Vertragsverhandlungen: Durch den WBV stehen den Assistenzärztinnen und -ärzten zehn Hausarzt- und Facharztpraxen zur Verfügung. Wie schon an der Klinik haben sie einen ärztlichen Mentor an der Seite, die Vergütung in den fünf Jahren ist auch dank der Hausarztförderprogramme der KVB attraktiv.
Während der Weiterbildungszeit in der Arztpraxis erleben die künftigen Fachärztinnen/Fachärzte für Allgemeinmedizin in der Regel tagtäglich einen sehr nahen Patientenkontakt, auch in der Langzeitbetreuung. „Von der Kindervorsorge-Untersuchung bis zur Altenheimvisite oder der palliativen Versorgung von Sterbenden ist oft alles dabei. Nicht selten entwickelt sich hier eine enge Bindung an das Praxisteam und den Patienten. Wenn es persönlich passt, gibt es oft und gerne auch ein Jobangebot des Praxisinhabers über die Weiterbildungsphase hinaus“, fasst Dr. Schreiber einige der vielen Argumente für diesen Weg zusammen, der fertige Allgemeinmediziner zu „überaus gefragten Kolleginnen und Kollegen in der Region macht“.
Starker Start mit zehn Hausarzt- und Facharztpraxen
Sehr zufrieden sind Dr. Schreiber und Dr. Zäch mit der bisherigen Resonanz („Natürlich können noch weitere Praxen dazu kommen.“) auf ihre Initiative. Aktuelle Mitglieder im Weiterbildungsverbund sind neben der Klinik:
- Arztpraxis für Allgemein- und Notfallmedizin Dr. Wolfgang Schreiber, Dominik Steinbauer, Dr. Christian Dechant, Dr. Evelyn Heinicke (Burglengenfeld)
- Allgemeinarztpraxis Dr. Christian Herrmann, Dr. Katrin Pickert, Ramona Mitterhuber (Burglengenfeld)
- Gemeinschaftspraxis Dr. Sebastian Hofmann, Dr. Walter Meinhart (Burglengenfeld)
- Gemeinschaftspraxis Dr. Gerhard Preisl, Dr. Jürgen Reichold (Burglengenfeld)
- Facharztpraxis Allgemeinmedizin Marko Pfaff & Eike Haas (Teublitz)
- Hausarztpraxis Rieden (Rieden)
- Hausärzte am Schlossberg (Regenstauf)
- Gemeinschaftspraxis Dr. B. Schönhärl, Philipp Kroehling, Dr. Sebastian Gloßner (Pielenhofen)
- Gemeinschaftspraxis Dr. Sandra Scheffczyk, Dr. Katja Schönhärl (Lappersdorf)
- Hausärztliche Gemeinschaftspraxis Dr. Claus Kroehling + Jens-Claudio Lunz (Laaber)
Alle Informationen mit Kontakten und entsprechenden Verlinkungen zu allen Mitgliedern gibt es auf der eigenen Website: www.weiterbildungsverbund-städtedreieck.de