Vorfahrt für die Sicherheit
Keime sind ein Gesundheitsrisiko, ganz besonders für immungeschwächte Patienten im Krankenhaus. Da gilt es nicht nur für Mitarbeiter, sondern auch für Besucher zu wissen, wie man sich in punkto Sauberkeit und Sicherheit richtig verhält. In der Asklepios Klinik im Städtedreieck hat man sich dafür eine besondere Aktion überlegt.
Der Hund, der beste Freund des Menschen? Mag sein. Das Fell des Vierbeiners ist aber auch ein Tummelplatz für Krankheitserreger. Wie immens die Keimbelastung ist, zeigt die Stichprobe, die Reinhold Scharf, Hygiene-Fachmann der Klinik, angefertigt hat und interessierten Besuchern am Infostand im Foyer präsentiert: Satte 340 koloniebildende Einheiten (KBE) maß der Experte pro Quadratzentimeter auf dem Nährboden der Petrischale. Absoluter Spitzenreiter! „Natürlich soll jetzt niemand verächtlich auf seinen Hund schielen“, lächelt Scharf beschwichtigend. Aber: „Wir wollen Gäste sensibilisieren, dass man sich vor dem Besuch bei Verwandten und Bekannten, die gerade im Krankenhaus behandelt werden, die Hände zwingend waschen und desinfizieren sollte. Nur mit dieser Kombination können Keime völlig abgetötet werden.“
Eine ganze Reihe zum Teil schockierender Stichproben, die er für den Infotag außerhalb der Klinik genommen hatte, hatte Scharf im Gepäck, darunter auch die von einem Strauß roter Rosen. „Was als Aufmunterung gedacht ist eine wahre Keimschleuder“, schmunzelt der Hygiene-Fachmann. Denn in dem feucht-warmen Kuschel-Klima der Vase könnten sich Keime hervorragend vermehren – wie sich in der Stichprobe von Reinhold Scharf mit 57 KBE zeigte. Zum Vergleich: eine WC-Brille in einer Gaststätte kam auf 34 KBE.
Gewusst wie: keimfrei mit richtiger Desinfektion
„Topfpflanzen sind im Krankenhaus grundsätzlich verboten, Blumensträuße nicht gern gesehen. Wer seinen Lieben eine Freude machen will, sollte besser ein Buch mitbringen.“ Übrigens: echte Übeltäter sind neben der Computertastatur auch Schlüsselbänder und die heiß geliebten Hauspantoffel. „Mit diesem Infostand wollen wir niemanden verunsichern“, unterstreicht Scharf. „Wir wollen aufklären. Am aller wenigsten möchten wir die Menschen zu einer übertriebenen Hygiene erziehen, die ist nämlich nicht nötig“; bekräftigt Scharf. So lange man gesund sei, würden die Keime nicht schaden. „Aber im Krankenhaus, und gerade bei älteren Patienten oder Patienten mit offenen Wunden können Keime großen Schaden anrichten.“
Für das Klinikpersonal stehen daher regelmäßige, verpflichtende Übungen zur richtigen Händedesinfektion auf dem Plan. Dass das gar nicht so einfach ist, konnten Besucher in einer Schwarzlicht-Box gleich selbst testen. „Da zeigt sich genau, wie sauber man gearbeitet hat.“ Drei Grundprinzipien
gibt es zu beachten: Die Hände müssen vor der Desinfektion trocken sein und alle Bereiche der Hände unbedingt vom Desinfektionsmittel benetzt werden, insbesondere Daumen, Fingerkuppen und Nagelfalz. Zudem muss das Desinfektionsmittel mindestens 30 Sekunden einwirken. „Im Klinikalltag wird in Sachen Hygiene nichts dem Zufall überlassen“, betont Scharf. „Patientensicherheit steht bei uns an erster Stelle.“