Achtung Glatteis! Wenn der Rutsch ins neue Jahr mit Knochenbruch endet
Dr. Thorsten Cedl, Leitender Arzt für Unfallchirurgie und Orthopädie an der Asklepios Klinik im Städtedreieck, gibt Tipps, wie man bei Knochenbrüchen am besten reagiert
Klare Wintertage und verschneite Wege laden zu ausgedehnten Spaziergängen, einer Runde Schlittschuhlaufen und manchmal sogar zum Langlauf ein. Doch sorgen die eisigen Temperaturen auch für volle Behandlungsräume in den Notaufnahmen. Denn schnell stürzt man auf spiegelglatten Straßen oder Gehwegen. Das weiß auch Dr. Thorsten Cedl, Leitender Arzt für Unfallchirurgie und Orthopädie an der Asklepios Klinik im Städtedreieck. Er gibt Tipps, wie man bei Knochenbrüchen am besten reagiert.
„Auch als Laie kann man recht leicht erkennen, ob nach einem Sturz oder Unfall etwas gebrochen ist“, sagt Dr. Cedl. Eine unnatürliche Stellung von Gliedmaßen, Schwellungen oder Blutergüsse deuten auf eine Fraktur hin. „In den meisten Fällen hat der Betroffene außerdem starke Schmerzen und kann die Körperstelle nur eingeschränkt bewegen.“ Auf jeden Fall sollte man beim Verdacht auf einen Bruch sofort einen Arzt aufsuchen. Der erstellt zur sicheren Diagnose in der Regel zuerst ein Röntgenbild. „Bei den heutigen Aufnahmen sind Knochenstrukturen bis in kleinste Details zu erkennen“, so Dr. Cedl. Wo weicht der Knochen vom normalen Aufbau ab, wie viele Bruchstellen gibt es. Selbst feinste Einrisse lassen sich so nachweisen. Sollten dennoch Zweifel bestehen, kann eine Computertomographie weitere Aufschlüsse geben.
Ruhe bewahren
Damit der gebrochene Knochen wieder richtig zusammenwachsen kann, muss er in die passende Position gebracht und stabilisiert werden. Bei unverstellten Brüchen reichen dazu relativ einfache Mittel aus: Mit einer Kunststoffschiene oder einem Kunststoffcast fixiert der Arzt den betroffenen Körperteil und stellt ihn ruhig. Der gute alte Weißgips kommt nur noch selten zum Einsatz. „Er ist schwer und für den Patienten einfach unangenehm.“ Ist der Bruch allerdings komplizierter, hilft oft nur noch eine Operation. Einzelne Knochenstücke werden mit Schrauben, Nägeln oder Platten zusammengefügt, um ihre ursprüngliche Form wiederherzustellen. An der Asklepios Klinik in Burglengenfeld arbeiten die Unfallchirurgen meist mit winkelstabilen Platten. Der Vorteil: Diese ermöglichen einerseits eine erhöhte Stabilität der Frakturversorgung, andererseits kann der Unfallchirurg die Schrauben variabler und an die Frakturmorphologie angepasst einsetzen. Dadurch kann unter anderem eine frühere Bewegungsfreigabe nach der Operation erreicht werden.
Egal ob einfache oder komplexe Fraktur, in beiden Fällen heißt es erst einmal Geduld haben. „Bis eine Bruchstelle endgültig verheilt ist, kann es mehrere Wochen dauern“, weiß Dr. Cedl. Das bedeute aber nicht, dass man sich genauso lange still halten müsse – im Gegenteil. „Eine gezielte Mobilisation der Patienten ist wichtig, damit die Muskeln nicht zu stark abbauen und die angrenzenden Gelenke weiter geschützt sind.“ Physiotherapie im Anschluss helfe außerdem, wieder zu alter Beweglichkeit zurück zu gelangen.
Gerade jüngere Patienten erholen sich normalerweise recht schnell von Brüchen, bei Älteren oder Menschen, die an Osteoporose leiden, kann sich die Heilung länger hinausziehen. Die Zellen, die für die Produktion der Knochensubstanz zuständig sind, regenerieren sich langsamer, der Knochen braucht mehr Zeit, die Bruchstelle zu schließen. Aber auch andere Faktoren wie Rauchen, Ernährungsstörungen oder Diabetes mellitus beeinflussen die Heilung negativ.
„Da man Stürze und Unfälle nicht immer verhindern kann, sollte man zumindest etwas für starke Knochen tun, damit diese nicht so leicht brechen“, so Dr. Cedl. Der Unfallchirurg und Orthopäde rät zu viel Bewegung und Ausdauersport an frischer Luft, ausreichender Vitamin D-Zufuhr und einer kalziumhaltigen Ernährung.