Herzwochen 2015: Anschaulich und informativ

Gelungener Vortrag von Chef-Kardiologe Dr. med. Jörg-Heiner Möller bei der AOK Amberg

Dem informativen Vortrag folgten viele interessierte Zuhörer Foto: AOK

Die AOK Direktion Amberg lud am 3. November zu einem Vortrag anlässlich der Herzwochen 2015. Als Referent konnte der frischgebackene Chefarzt der Kardiologie an der Asklepios Klinik im Städtedreieck, Herr Dr. med. Jörg-Heiner Möller, gewonnen werden. Anschaulich und lebendig informierte er über das Thema „Koronare Herzkrankheit – eine diagnostische und therapeutische Herausforderung“.

Mit bis zu 70 000 Todesfällen pro Jahr ist ein Herzinfarkt die häufigste Todesursache in Deutschland. Mit verbesserter Diagnostik, wie zum Beispiel Herzkatheteruntersuchungen, ist es aber möglich, Krankheiten schneller zu erkennen und zu behandeln. Auch moderne Therapien und der Einsatz von Stents trägt zu einem besseren Heilungserfolg bei. „Den größten Einfluss hat aber immer noch der Patient selbst“, betonte Dr. Möller.

Eine gesündere Lebensweise senke das Risiko einer Koronaren Herzkrankheit oder eines Herzinfarktes deutlich, so der Kardiologe. Dazu gehöre eine vernünftige Ernährung. Als vorbildliches Beispiel hierfür nannte er die Mittelmeer-Nachbarländer. Reichlich Gemüse und Obst, begleitet von Vollkornprodukten und nur ein geringer Genuss von tierischen Fetten. „Das freut das Herz und seine Kranzgefäße“, so Dr. Möller.

Leben gesund gestalten

Weiterer Pluspunkt: regelmäßiger Ausdauersport. Dieser trainiere den Herzmuskel und sorge damit auch für starke Kranzgefäße. „Darunter fällt aber nicht der kurze Spaziergang mit dem Hund.“ Drei Mal pro Woche mindestens 20 Minuten sollten es schon sein: ob Joggen, Walken, Schwimmen oder Fitnesstraining bleibe jedem selbst überlassen. „Hauptsache man wird aktiv und bringt sein Herz kräftig zum Schlagen.“

Auch der Verzicht auf Zigaretten trage wesentlich zu einem gesunden Herz bei. Nikotin gilt nach wie vor als größter Risikofaktor für einen Herzinfarkt. Studien bestätigen, dass sich mit der Einführung des Rauchverbots die Zahl der Herzinfarkte schlagartig reduzierte. Erfreulich sei die Entwicklung, dass Jugendliche erst später mit dem Rauchen beginnen als noch vor wenigen Jahren. Der Konsum der e-Zigarette oder e-Shisha, die oft als vermeintlich harmloser Ersatz gewählt werden, sei jedoch bedenklich, so Dr. Möller.

Bei der bundesweiten Statistik zu den jährlichen Herzinfarkt-Todesfällen liegt Bayern im Mittelfeld. Dr. Möller vermutet – wenn auch mit Augenzwinkern – die bayrische Mentalität als Grund dafür: entscheidender Faktor für eine erfolgreiche Behandlung eines Herzinfarktes sei die Zeit. „Wichtig ist, die Warnsignale zu erkennen und dann schnell zu handeln“, so Möller. Das widerspreche der bayerischen Devise: „Des vergeht scho wieder.“

Symptome frühzeitig erkennen

Die Schwierigkeit aber besteht darin, die Symptome richtig zu erkennen. „Ein Herzinfarkt hat viele Gesichter“, erklärte Dr. Möller. Unerträglich starke Schmerzen und ein Brennen in der Brust seien nur einer von vielen Hinweisen. Auch ausstrahlende Schmerzen im Bereich von Schultern, Brust, Bauch oder Armen sowie Atemnot können Warnsignale sein. „Besonders wenn sie nach körperlicher Belastung auftreten und dann in der Ruhe wieder verschwinden.“ Hier sei eine Untersuchung mit dem Herzkatheder eine sichere Möglichkeit, den Infarkt als Ursache zu entlarven.

Im Notfall müsse immer die Nummer des Rettungsdienstes, die 112, gewählt werden – ohne Angst vor einem Fehlalarm. „Immerhin zählt bei einem Herzinfarkt buchstäblich jede Sekunde.“

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