Prüfen – 112 Rufen – Drücken!
Asklepios Klinik im Städtedreieck organisierte Reanimationstraining am Gymnasium
„Das einzige, was man falsch machen kann, ist nichts zu tun.“ Es genügten Dr. Veronika Kellner nur ein Satz und einige Übungen, um über 50 Neuntklässlern am Johann-Michael-Fischer-Gymnasium die grundlegende Scheu vor dem Reanimations-Training zu nehmen. Seit September 2014 kommt die Oberärztin Anästhesie und Intensivmedizin der Asklepios Klinik im Städtedreieck an die Schule, um im Rahmen der bayernweiten Initiative „Leben retten“ mit Schülerinnen und Schülern der neunten Jahrgansstufe die richtige Reaktion im Ernstfall zu üben.
Dr. Kellner: „Es kann wirklich jedem passieren. Plötzlich bricht ein Mensch vor dir zusammen. Dann zählt jede Sekunde, denn bereits nach sehr kurzer Zeit wird das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Da gibt es dann eine einfache Formel: Prüfen – Rufen (Tel: 112) – Drücken!“
In die Asklepios Klinik wurden im vergangenen Jahr, so die Oberärztin, drei Patienten im Alter von 16, 37 und 42 Jahren eingeliefert, die durch die schnelle Reanimation vor Ort gut überlebt haben.
Training von Dr. Veronika Kellner und Dr. Isabelle Hug
Mit ihrer Kollegin, Dr. Isabelle Hug, zeigte Dr. Kellner den Schülern anhand einer Reanimationspuppe, wie es geht: Beide Arme ausstrecken, Hände verschränken, sich neben den Bewusstlosen knien, in der Mitte der Brust, 5 Zentimeter tief, 100 Mal pro Minute Richtung Boden drücken. Als Taktgeber eignet sich übrigens der Bee Gees-Song „Staying Alive“ hervorragend – allerdings stieß die Medizinerin mit diesem Tipp eher auf schmunzelnde Verwunderung. Eine andere Generation.
Eine Generation aber, die laut Dr. Kellner, „netter und anspruchsvoller ist als wir früher“. Die Schüler wollten jeden Handgriff genau erklärt bekommen, immer wieder stand die Frage nach dem „warum genau“ im Raum. Das Training machte sichtlich allen Spaß. Und zum Schluss gab es für Dr. Kellner und Dr. Hug ein besonderes Kompliment: „Das ist besser als Unterricht.“
Dank und Lob von Schulleiterin Dr. Beate Panzer
Ebenfalls restlos überzeugt vom Reanimationstraining sind Schulleiterin Dr. Beate Panzer und der stellvertretende Schulleiter Matthias Schaller. Man pflege in vielfältiger Hinsicht und mit diversen Aktionen enge Beziehungen zur Klinik, das Training gehöre zu den „besonders nachhaltigen und wichtigen Kooperationen“, die vor allem dank des Einsatzes von Dr. Kellner bei den Schülerinnen gut ankomme. Schließlich gehe es darum, das Wissen zur Reanimation in der Bevölkerung zu verbreiten.
Stichwort Nachhaltigkeit: Die Jugendlichen erhalten in jedem Training als Hausaufgabe, das Erlernte drei weiteren Personen beizubringen. Da im Rahmen des Führerscheins das Wissen außerdem wiederholt werde, wachse laut Dr. Kellner eine ganze Generation heran, die im Notfall handelt. Dadurch werde das Ergebnis nach Reanimationen in Deutschland verbessert, wie es zum Beispiel in Skandinavien bereits üblich ist.