„Göttliche Ordnung“ für die Asklepios Klinik
Die Patienten und Mitarbeiter der Asklepios Klinik im Städtedreieck dürfen sich über neue optische Anreize freuen. „Schläft ein Lied in allen Dingen“ und „Göttliche Ordnung“ heißen die beiden Kunstwerke, die seit Kurzem den Wartebereich im Neubau zieren. Zu verdanken ist das Heribert Krotter: der Künstler hat dem Krankenhaus seine Arbeiten geschenkt.
„Wir freuen uns natürlich sehr über diese schöne Geste und die damit zum Ausdruck gebrachte Verbundenheit unserem Haus gegenüber“, erklärt Klinikgeschäftsführer Felix Rauschek. Besonders betonte er dies vor dem Hintergrund, dass Krotter bereits 2011 der Klinik eines seiner Bilder überließ, das treffenderweise den Titel „ASK LEP IOS“ trägt und im Bereich der Verwaltung einen schönen Platz gefunden hat.
Die beiden neuen Werke sollen vor allem Patienten wie Angehörige zum Nachdenken anregen. Denn Krotters Kunst ist vielschichtig. Sie lässt Spielraum für eigene Interpretationen und es scheint kaum möglich alle Dimensionen zu erfassen. So sieht ein Betrachter in dem Bild „Schläft ein Lied in allen Dingen“ womöglich die Satellitenaufnahme einer Stadt, einem anderen fallen vielleicht zuerst die Baupläne auf, die sich ganz leicht grau vom sonstigen Blau des Bildes abheben. Den Titel hat der Künstler entliehen aus Joseph von Eichendorffs Gedicht „Die Wünschelrute“. Sehr passend; denn auch hier erschließt sich die wahre Bedeutung nicht sofort, auch hier lässt der Autor viel Raum für Interpretationen.
Auf den ersten Blick wesentlich eindeutiger ist da Krotters zweites Bild: die „Göttliche Ordnung“. Sofort stechen hier blaue Buchstaben, gesprayt auf pinkem Grund, ins Auge. Doch schon in der nächsten Sekunde meldet das Gehirn: „Moment, da sind auch hellblaue Buchstaben! Pass auf: das Pink ist nicht nur Hintergrund!“ Denn in der Tat: auch diese Farbe verwandelt sich nach und nach in Buchstaben, die mal horizontal, mal vertikal angeordnet sind. Diese stetige Wandlung zieht den Betrachter sofort in einen Bann, dem er sich nur schwer entziehen kann. Aber Buchstaben als Kunstobjekt und dann auch noch als Göttliche Ordnung? Krotters Erklärung leuchtet ein: „Mit dem Alphabet hat die Menschheit einen deutlichen Entwicklungsschritt gemacht. Wo wären wir ohne die Buchstaben? Ich finde es faszinierend, wie wir uns mit nur 26 Zeichen ausdrücken können.“
Bilder nehmen Nervosität
Faszinieren und in den Bann ziehen sollen die Kunstwerke auch die Patienten, die sich im Wartebereich der Klinik aufhalten. „Vor einem Arzttermin oder einer Untersuchung sind viele nervös. Die Bilder eignen sich gut, die Gedanken etwas schweifen zu lassen, vielleicht die ein oder andere Sorge, die bei so einem Besuch mitschwingt, wenigstens kurz zu vergessen und sich für einige Zeit in dem Bild und seiner Interpretation zu verlieren“, sagt Chefarzt Dr. Franz Josef Riedhammer, der den Künstler schon lange Zeit kennt. Als der Mediziner kurz vorm Abitur stand, kam Krotter frisch von der Uni und hatte seine erste Stelle als Kunsterzieher in derselben Schule angetreten. Beide waren damals an einem schulischen Opernprojekt beteiligt, dass sie künstlerisch und musikalisch mitgestalteten.
Wer selbst einen Blick auf die Bilder werfen möchte, kann das in den nächsten Tagen gerne tun – auch ohne Patient zu sein: „Natürlich können alle Interessierten auf einen Spaziergang zu uns hoch kommen und selbst herausfinden, was sie auf den Bildern sehen“, bietet Geschäftsführer Rauschek an.