Immer mehr Menschen leiden an Rückenschmerzen
- Regelmäßige Bewegung ist das Wichtigste
- Bei drei Symptomen sollten Sie sofort zum Spezialisten gehen
- Zentrumsleiter Dr. Roland Glöckner gibt Tipps
Manchmal sind es nur Verspannungen im Nacken oder ein Stechen im Kreuz – immer mehr Menschen leiden unter Rückenschmerzen. Das belegen jedes Jahr die Statistiken der Krankenversicherungen. In den meisten Fällen sind die Schmerzen unangenehm, aber harmlos. Dann hilft vor allem regelmäßige körperliche Bewegung, vor allem, wenn die Betroffenen den ganzen Tag am Bildschirm arbeiten. Aber es gibt auch Symptome, bei denen man sofort einen Spezialisten aufsuchen sollte. Zum Tag der Rückengesundheit (15.03.2018) gibt Dr. Roland Glöckner, Zentrumsleiter Orthopädie und Unfallchirurgie der Asklepios Klinik Birkenwerder, Tipps gegen Rückenschmerzen.
„Wenn Empfindungsstörungen wie Taubheitsgefühle, Lähmungen oder Probleme beim Halten von Wasser und Stuhl auftreten, sollten sich Patienten sofort bei einem Spezialisten vorstellen“, sagt Glöckner. „Wer „nur“ unter Rückenschmerzen leidet, kann selbst viel dagegen tun“, so der Orthopäde. Denn nach seiner Erfahrung kommen die Beschwerden meistens durch eine zu schwache Muskulatur aufgrund von Bewegungsmangel, lange Arbeitszeiten vor dem Bildschirm in ungünstiger Sitzposition mit zu wenig Bewegungspausen zustande. „Die Wirbelsäule ähnelt in Wirklichkeit eher einer Gliederkette als einer echten Säule“, erklärt Glöckner. „Gehalten wird sie durch die Muskulatur von Bauch und Rücken. Ist sie zu schwach, kann sie die Wirbelsäule nicht richtig aufrecht halten und verspannt sich gerade in Zwangshaltungen wie bei Bildschirmarbeit, was zu den typischen Beschwerden führt.“ Daher empfiehlt er, sich mehr zu bewegen. Das kann Sport sein, aber auch Bewegung im Alltag, wie die Treppe statt des Aufzugs zu nehmen, hilft. Wer viel vor dem Monitor sitzt, sollte mindestens einmal pro Stunde aufstehen und sich bewegen.
Krankenkassen bieten seit Jahren Programme zur Rückengesundheit an – mit sehr überschaubarem Erfolg. Möglicherweise spielt auch die Psyche, Stress und das Gefühl einer ständigen Überforderung eine Rolle. Betroffene zumindest empfinden ihre Beschwerden oft als Notfall und gehen dann in die Zentrale Notaufnahme einer Klinik – sogar zu Zeiten, wenn die Hausarztpraxen noch offen sind. Statt sich so passiv zu verhalten und eine Therapie bis hin zur Operation zu erwarten, die ihnen die Beschwerden ohne eigenes Zutun nimmt, fände Glöckner es hilfreicher, wenn Betroffene selbst mehr tun würden. „Der Körper ist kein Auto, das sich bei einer Fehlfunktion reparieren lässt, sondern ein biologisches System, das sich ständig anpasst und verändert“, so Glöckner weiter. „Das sollte man für sich auch bei Rückenbeschwerden nutzen. Viele Operationen wären so vermeidbar.“
Aber auch bei akuten Beschwerden hat Glöckner einen Tipp: „Legen Sie sich auf den Rücken und lagern Sie die um 90 Grad angewinkelten Beine hoch, z.B. mit einem Kissen unter den Unterschenkeln. Das verringert die Spannung und entlastet die Wirbelsäule. Oder Sie halten sich mit den Händen an einer Stange fest und hängen Ihren Körper aus. Sie können sich auch über einen großen Pezziball legen und dadurch den Rücken dehnen!“
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