Nordhessen rettet Leben – Animieren zum Reanimieren

Einfach zu merken. Die drei Worte der Wiederbelebung: Prüfen. Rufen. Drücken. Jeder kann lernen, im Notfall zu helfen und damit ein Menschenleben zu retten. Im Rahmen der bundesweiten „Woche der Wiederbelebung“ werden die Asklepios Kliniken Bad Wildungen und Schwalmstadt vom 16.-23. September mit Vorträgen, Infoveranstaltungen und Workshops zum Reanimieren animieren.

Bild AdobeStock: Ein plötzlicher Herzstillstand kann jeden treffen – jederzeit und überall. Dann entscheidet sofortiges Handeln über Leben oder Tod.

Mit schätzungsweise 80.000 bis 100.000 Fällen pro Jahr ist der plötzliche Herztod eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Das Risiko kann jeden treffen. „Jemand, der einen Herzstillstand erlitten hat, benötigt sofort Hilfe“, bekräftigt Marc Reggentin, Geschäftsführer der Asklepios Kliniken Bad Wildungen. „Als Akutversorger in der Region Nordhessen sehen wir uns in der Pflicht, die Bürgerinnen und Bürger für das Thema ‚Reanimation‘ zu sensibilisieren,“ so Dr. Dagmar Federwisch, Geschäftsführerin der Asklepios Kliniken Schwalm-Eder.

Leben retten ist einfach – jeder kann es!

Die Zeit, die nach einem plötzlichen Herztod bis zum Beginn von Reanimationsmaßnahmen vergeht, ist für das Überleben entscheidend. „Oftmals sind viele Menschen im Ernstfall überfordert, weil sie zuerst an die stabile Seitenlage oder den Wechsel zwischen Herzdruckmassage und Mund-zu-Mund-Beatmung denken. Dass eine Herzdruckmassage ausreicht, wissen viele nicht.“, erklärt Tobias Honacker, Leiter der Zentralen Notaufnahme im Klinikum Schwalmstadt. „Wichtig zu wissen ist, dass man nichts falsch machen kann. Auch ohne Ersthelferkenntnisse ist es einfach, Leben zu retten,“ ergänzt Andreas Spratte, Fachkrankenpfleger für Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin in der Asklepios Stadtklinik Bad Wildungen.

Aktionsprogramm vom 16.-23. September  

Unter dem Motto „Nordhessen rettet Leben“ haben Nicola Michailidis und Nicole Dietz, Projektkoordinatorinnen und Mitarbeiterinnen im Marketing der Asklepios Kliniken Nordhessen, ein Aktionsprogramm anlässlich der „Woche der Wiederbelebung“ auf die Beine gestellt.

Am Montag, den 16. September stehen von 14.00 bis 18.00 Uhr Experten aus der Stadtklinik mit einem Rettungswagen des DRK und einem Infostand auf dem Postplatz in der Bad Wildunger Fußgängerzone. Mit Reanimationsanleitungen können Passanten an einem Dummy die Herzdruckmassage üben, einen Blick in den Rettungswagen werfen und Fragen rund um das Thema „Erste Hilfe“ stellen.

Am Dienstag, den 17. September werden Spezialisten aus der Asklepios Stadtklinik die Ense-Schule in Bad Wildungen besuchen und mit den Jahrgängen 9 und 10 eine Reanimationsschulung durchführen. Die Asklepios Klinik Schwalmstadt führt die Reanimationsschulung mit den größeren Schülern der  Ostergrundschule in Treysa durch. „Wir freuen uns, dass wir in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) Schülerinnen und Schülern näher bringen können, wie sie sich in einer Notfallsituation verhalten sollen“, so Tobias Honacker (Oberarzt und Leiter der Zentralen Notaufnahme).

Am Mittwoch, den 18. September um 18 Uhr laden wir alle Interessierten herzlich zu unserer kostenlosen Vortragsreihe der Gesundheitsakademie in Bad Wildungen ein. Das Thema wird sein: Herzstillstand – praktische Übungen. Im Rahmen der bundesweiten Woche der Wiederbelebung „Ein Leben retten" wird der Referent Andreas Spratte, Fachkrankenpfleger und Dozent am Asklepios Bildungszentrum an diesem Abend praktische Übungen vorstellen und eine kleine Reanimationsschulung anbieten. Die Gesundheitsakademie findet wie gewohnt in der Asklepios Fachklinik Fürstenhof – Brunnenallee 39 statt.

Bei unserem 5. Notfallmedizinischen Symposium in Schwalm-Eder werden am Samstag, den 21. September unter dem Motto „Notfallmedizin Update“ Notärzte, Intensivmediziner, Mitarbeiter von Rettungsdiensten und Krankenpflegepersonal weitergebildet. Dieses Symposium findet seit 5 Jahren in der Asklepios Klinik in Schwalmstadt statt und ist nur für Fachbesucher geeignet.

Am Montag, den 23. September informiert Dr. med. Andreas Hettel, Chefarzt der Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin am Klinikum Schwalmstadt, ebenfalls im Rahmen der Gesundheitsakademie, über das Thema: Herzstillstand – praktische Übungen. „Jedes Jahr erleiden mindestens 50.000 Menschen in Deutschland einen Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb des Krankenhauses. Ihre Überlebenschance hängt an wenigen Minuten,“ weiß Dr. Hettel. Der kostenlose Vortrag findet am 23.09. um 18 Uhr im 1. UG des Klinikums Schwalmstadt statt.

„Wir freuen uns auf eine intensive und interessante Woche mit den vielen Menschen, die uns in Nordhessen über den Weg laufen und begleiten werden. Im vergangenen Jahr haben wir gemerkt, dass viele Leute doch sehr dankbar über diese Angebote waren. Somit stand für uns als Akutversorger der Region fest, dass wir auch wieder in diesem Jahr an der bundesweiten „Woche der Wiederbelebung“ teilnehmen werden,“ so die Projektkoordinatorinnen Nicola Michailidis und Nicole Dietz.

Hintergrund

Die Woche der Wiederbelebung findet bundesweit zum sechsten Mal statt. Mit der Aktion „Ein Leben retten. 100 Pro Reanimation“ wollen Deutschlands Anästhesisten unter der Gesamt-Schirmherrschaft des Bundesgesundheitsministeriums für Gesundheit das Selbstvertrauen der Bürger in ihre eigenen Fähigkeiten als Ersthelfer stärken – für mehr gerettete Leben. Professor Dr. Dr. Hugo van Aken, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin erklärte, „Prüfen. Rufen. Drücken!“ laute die Devise: Prüfen, ob die Person noch atmet. Unter der europaweit gültigen Notrufnummer 112 den Rettungsdienst rufen. Fest und mindestens 100 Mal pro Minute in der Mitte des Brustkorbs drücken und nicht aufhören, bis die Hilfe eintrifft.

Van Aken: „Mit der Erhöhung der Wiederbelebungsrate durch Laienhelfer könnten in Deutschland jährlich zirka 5.000 Menschenleben gerettet werden.“ Eine Bescheinigung für erlernte Ersthelfermaßnahmen zur Führerscheinprüfung oder Betriebshelfer kann hierbei allerdings bei keiner der Aktionen ausgestellt werden; hierfür ist weiterhin die Teilnahme an einem mehrstündigen Kurs erforderlich. Informationen zu diesen Kursen können bei den Aktionen eingeholt werden.

Endlich Klarheit! Die häufigsten Fragen:

Ist eine Mund-zu-Mund-Beatmung notwendig?

Die Mund-zu-Mund-Beatmung ist nicht die entscheidende Maßnahme bei Menschen mit plötzlichem Herzstillstand. Lebensrettend ist die Herzdruckmassage. Wenn Sie in Mund-zu-Mund-Beatmung ausgebildet sind, dann tun Sie es - zur Erinnerung: 30mal drücken und danach zweimal beatmen. Wenn nicht, konzentrieren Sie sich auf die Herzdruckmassage. Damit ist schon viel gewonnen!

Ist bei einem Herzstillstand die stabile Seitenlage wichtig?

Nein, denn der Betroffene kann auf diese Weise weder beatmet werden, noch kann der Ersthelfer ihn wiederbeleben. Der Ersthelfer sollte bei einem Herzstillstand gleich mit der Herzdruckmassage beginnen.

Kann ich rechtlich belangt werden, wenn ich etwas falsch mache?

Sie können nichts falsch machen! Jede Hilfe ist erste Hilfe. Sie können und dürfen Herzdruckmassage durchführen und einen Defibrillator anwenden. Auch wenn Sie dies nie oder lange nicht mehr geübt haben, es könnte lebensentscheidend sein.

Wo und wie schnell muss ich bei der Herzdruckmassage drücken?

Drücken Sie fest in der Mitte des Brustkorbs mindestens 100 Mal pro Minute, das entspricht einem Disco-Beat. Denken Sie also an einen Song, wie z. B. „Stayin` Alive“ von den BeeGees oder „Rock Your Body“ von Justin Timberlake. Sie haben den Rhythmus einer Herzdruckmassage. Wechseln Sie sich mit anderen Ersthelfern ab.

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