Bei der Marathonvorbereitung auch ans Herz denken
Asklepios-Herzspezialist Dr. med. Dieter Puplat gibt Tipps für ein sicheres Laufen
Auch dieses Jahr werden wieder tausende Läufer bei Marathon-Läufen antreten. Wer die mehr als 42 Kilometer antritt, sollte bestens vorbereitet sein. Denn der Marathon ist nicht nur eine mentale Herausforderung, sondern auch eine extreme Belastung fürs Herz. Der Kardiologe Dr. med. Dieter Puplat der Asklepios Stadtklinik Bad Wildungen gibt Tipps, worauf Läufer achten sollten und wie sie sich am besten vorbereiten.
„Bei körperlicher Belastung schlägt das Herz häufiger und pumpt mehr Blut in den Köper, um ihn ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen. Bei extremen Belastungen wie einem Marathon muss das Herz wahre Höchstleistungen bringen“, erklärt Dr. Puplat, Ärztlicher Leiter des Herzkatheterlabors in der Asklepios Stadtklinik Bad Wildungen. „Vor der Teilnahme an einem Marathon ist es wichtig, dass die Läufer ihre Herzgesundheit überprüfen lassen. Denn wenn das Herz geschädigt ist, kann es der Extrem-Belastung eines Marathons nicht Stand halten und es kann zu gefährlichen Herzrythmusstörungen, Vorhofflimmern oder schlimmstenfalls zum Herzstillstand kommen“, warnt der Kardiologe. Während Herzerkrankungen wie z. B. die Herzinsuffizienz (Herzschwäche) meist schnell erkannt würden, da sie mit einer geringeren körperlichen Leistungsfähigkeit verbunden sind, könnten andere Vorschäden, etwa eine Verengung der Herzkranzgefäße, ohne eine entsprechende Untersuchung lange Zeit unerkannt bleiben.
Zwar sei die Vorbereitung auf einen Marathon ein optimales Training für das Herz-Kreislaufsystem, der Lauf an sich schwäche jedoch das Immunsystem, so der Kardiologe: „Die Dosis ist entscheidend – ein moderates Ausdauertraining stärkt das Herz und lässt es ökonomischer schlagen. Eine extreme Belastung wie ein Marathon hingegen belastet das Herz, es schlägt über die gesamte Laufzeit schneller und der Körper schüttet vermehrt Stresshormone aus. Eine gefährliche Kombination, die das Risiko für Rhythmusstörungen oder gar Herzstillstand erhöhen kann.“ Um das Herz mit diesem Extremlauf nicht zu überfordern, sollten Läufer daher nur sehr gut vorbereitet an den Start gehen. „Insbesondere Freizeitsportler sollten sich gut informieren und zunächst über ein oder zwei Jahre Grundlagen in Form von Kondition aufbauen, bevor sie einen Marathon laufen. Auch erfahrene Läufer sollten sich gezielt vorbereiten und mindestens zwölf Wochen ein Ausdauertraining mit geringer und mittlerer Belastungsintensität absolvieren“, so Dr. Puplat.
Regelmäßige Medizin-Checks für sicheres Laufen
Ein absolutes Muss sei zudem eine sportmedizinische Untersuchung – und zwar bevor man das Marathontraining aufnimmt. „Regelmäßige medizinische Untersuchungen sind unerlässlich, um sicher ans Ziel zu kommen. Das gilt grundsätzlich für jeden Sportler – egal ob jung oder alt, trainiert oder untrainiert“, rät Dr. Puplat. Menschen mit Vorerkrankungen sollten sich zudem nur nach Absprache und unter Aufsicht ihres Arztes extremen sportlichen Belastungen aussetzen. Trotzdem ist auch für sie körperliche Bewegung wichtig. Wie sie in Bewegung bleiben und gesund trainieren können, erfahren Herzkranke in speziellen Herzsportgruppen: „In einer Reha-Herzgruppe lernen Menschen mit chronischen Herz-Kreislauferkrankungen, ihre körperliche Belastbarkeit richtig einzuschätzen. Trainiert wird in Kleingruppen, immer unter Anleitung eines ausgebildeten Trainers und unter ärztlicher Aufsicht“, erklärt Chefarzt der Innere Medizin Dr. med. Ulf Jonas. Die Teilnahme an einer Herzsportgruppe wird vom niedergelassenen Arzt verordnet, in der Regel übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten dafür.
Über die Kardiologie
Die kardiologische Abteilung der Asklepios Stadtklinik Bad Wildungen behandelt jährlich mehr als 3.000 ambulante und stationäre Patienten mit Herzbeschwerden. Das Behandlungsspektrum umfasst alle chronischen sowie akuten Herzerkrankungen – von Herzschwäche und Herzrasen über Durchblutungs- und Rhythmusstörungen, koronare Herzerkrankung, Herzklappen- und Herzmuskelerkrankungen bis zum akuten Herzinfarkt. Das Angebot reicht von spezialisierter Diagnostik über konservative Behandlungsverfahren bis zu minimal-invasiven, kathetergestützten Eingriffen.
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