Betreuung und Aktivierung von Senioren durch nachhaltige Projekte - Angehende Betreuungskräfte bauen Insektenhotel
Im Asklepios Bildungszentrum Nordhessen werden neben Pflegefachkräften und anderen medizinischen Berufen auch Betreuungskräfte ausgebildet – unter fachlicher Anleitung haben die Kursteilnehmenden dabei beispielsweise auch gelernt, wie man ein Insektenhotel baut.
In Einrichtungen für Senioren oder Menschen mit Behinderung haben Betreuungskräfte nach § 53c Sozialgesetzbuch die Aufgabe, in enger Kooperation und fachlicher Absprache mit den verantwortlichen Pflegekräften, den Bewohner:innen durch die ergänzende Betreuung und Aktivierung eine positive Zuwendung und somit eine höhere Wertschätzung entgegenzubringen. Unterstützt wird dies zusätzlich durch den Austausch mit anderen Menschen und Teilhabe am Leben in einer Gemeinschaft. Dazu gehören beispielsweise das gemeinsame Lesen und Singen, Spazierengehen oder der Besuch kultureller Veranstaltungen, aber auch das Basteln als sinnvolle Beschäftigungstherapie. Ziel der Ausbildung ist es, die Teilnehmer auf den Beruf der Betreuungskraft vorzubereiten, dazu gehören kreative Tätigkeiten, das Erlernen von Gruppenleitung, etwa bei der klassischen Morgengymnastik oder auch musikalische Angebote mit den Senior:innen durchzuführen.
Ein großer Teil der Ausbildung beinhaltet Rechtsgrundlagen, Erste Hilfe, Umgang mit Alterserkrankungen, wie fehlende Mobilität, Schluckstörungen und anderes, aber auch die Kommunikation bei Demenz und der Umgang mit dem Thema Sterben. Im aktuellen Ausbildungskurs haben neun angehende Betreuungskräfte aus den Landkreisen Waldeck-Frankenberg und Schwalm-Eder nun gelernt, wie man ein Insektenhotel baut und dies künftig in das Tagesprogramm einbauen kann. „Da in Seniorenheimen und Tagespflegeeinrichtungen nicht nur Frauen betreut werden, ist man immer auch auf der Suche nach Beschäftigungsangeboten aus dem handwerklichen Bereich, die insbesondere Männer ansprechen“, sagt Manuel Hosak, Leiter der Fort- und Weiterbildung im Bildungszentrum. „So kam die Idee mit dem Insektenhotel auf“, ergänzt Stefan Riedel, zuständig für die Planung der Fort- und Weiterbildungen, „unterstützt hat uns dabei Schreinermeister Martin Müller aus Schwalmstadt und sein Mitarbeiter“. Solche Handwerksarbeiten, die Menschen früher zum Teil auch in ihren Berufen begleitet haben, dienten der Aktivitätsförderung, der Kreativität und der gemeinsamen Kommunikation, beschreibt Hosak das Konzept, „zudem ist dieses Projekt nachhaltig, weil es einerseits eine geeignete Maßnahme gegen das Insektensterben ist und obendrein den Menschen das gute Gefühl gibt, einen sinnvollen Beitrag geleistet zu haben“. In den Gärten der Einrichtungen dienen die Insektenhotels langfristig also nicht nur als schöner Blickfang und interessanter Beobachtungspunkt, sondern auch als bestehende Anerkennung für das gemeinsam Geschaffene.