Wie der Herzinfarkt erkannt oder sogar vermieden werden kann

Obwohl die Zahl der Menschen, die an Herzinfarkten verstarben, in den vergangenen Jahren zurückging, bleiben Herz-Kreislauferkrankungen die Todesursache Nr. 1. Dabei könnten viele Krankheitsfälle mit einem gesunden Lebensstil vermieden werden, wie Dr. Ulf Jonas, Chefarzt der Kardiologischen Abteilung der Asklepios Stadtklinik Bad Wildungen, sagt.

Neben den bekannten Risikofaktoren wie Rauchen, hohem Blutdruck, zu hohem Cholesterinspiegel und Diabetes mellitus gilt für viele Experten auch Bewegungsmangel als gefährlich.

„Während der zurückliegenden Jahre nahm die Sterblichkeit für Herzerkrankungen leicht ab. Das liegt vor allem an der guten kardiologischen Versorgung in Deutschland“, sagt Dr. Jonas. „Durch die demographische Entwicklung wird dieser Effekt künftig leider wieder aufgehoben.“ Weitere Verbesserungen verspricht sich der Chefarzt durch Maßnahmen im Vorfeld. So gehört der Herzinfarkt zu den Erkrankungen, bei denen der Behandlungserfolg auch davon abhängt, wie schnell der Patient die Klinik erreicht. Dr. Jonas: „Gerade weil die Symptomatik sich unterschiedlich äußern kann, ist Aufklärung sehr wichtig.“ Typische Zeichen sind Schwäche, Atemnot, Angstgefühl, Engeempfindung im Brustkorb und vor allem starke Schmerzen in der Brust, die aber auch über die Schulter bis in den linken Arm oder sogar in den Unterkiefer ausstrahlen können. Besonders verwirrend: Gerade bei Frauen fehlt manchmal der charakteristische Schmerz und wenn sie Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Schmerzen im Bauch sowie Rücken verspüren, denkt man oft nicht an eine Erkrankung des Herzens. 

Heute weiß jeder, dass Rauchen und ein zu hoher Blutdruck die Blutgefäße schädigt. Das betrifft oft auch die empfindlichen Herzkranzgefäße, mit denen das Organ sich selbst mit Nährstoffen versorgt. Auch Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus und ein zu hoher Spiegel des LDL-Cholesterins fördert die Arteriossklerose. „Gerade die Kombination mehrerer Risikofaktoren potenziert die Gefahr für das Herz“, erklärt Dr. Jonas. „Bewegungsmangel wird inzwischen auch als eigener Risikofaktor diskutiert.“ Er rät dazu, auch hier etwas zu verändern und wer keinen Sport machen möchte, sollte wenigstens für mehr Bewegung im Alltag sorgen. Statt Aufzügen die Treppe zu nehmen oder sich einen bewegungsfreudigen Hund anzuschaffen sind einfache Maßnahmen.

Von zu viel Bewegung rät der Kardiologe allerdings auch ab. Wer beispielsweise unter einem akuten Infekt leidet, sollte mit dem Sport aussetzen, also vorübergehend pausieren, denn dann kann der Infekt selbst bei jungen Menschen auf das Herz übergreifen. Ebenfalls gefährlich sind in jedem Alter Rhythmussstörungen. Hier empfiehlt Dr. Jonas, sich vorab untersuchen zu lassen.

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