Prostatakrebs im Frühstadium: Schonende Therapie in der Asklepios-Stadtklinik Bad Wildungen
Bad Wildungen/Kassel. Diagnose Prostatakrebs im Frühstadium: Bei der Behandlung dieser Tumorerkrankung setzen die Spezialisten der urologischen Abteilung der Asklepios-Stadtklink Bad Wildungen seit Dezember 2009 unter anderem die sogenannte Brachytherapie erfolgreich ein. „Dabei handelt es sich um eine Alternative zur Operation, die wir bei Prostatakarzinomen im Anfangsstadium anwenden. Die Heilungschancen sind gleich hoch wie bei operativen Eingriffen, langfristige Nebenwirkungen sind durch diese spezielle Form der Strahlentherapie selten“, erklärt Chefarzt Dr. Thomas Fröhlich. Die Brachytherapie ist eine der empfohlenen Therapien nach der neuesten Deutschen Leitlinie für Prostatakrebsbehandlung.
Bei der Brachytherapie werden durchschnittlich 60 nur wenige Millimeter große radioaktive Jod-Stifte - sogenannte Seeds - Mithilfe von Hohlnadeln in der Prostata positioniert - Mediziner nennen diesen Vorgang implantieren. „Bei diesen zielgenauen Eingriffen kommt modernste Medizintechnik zum Einsatz“, erläutert Dr. Fröhlich. Das tumorerkrankte Organ eines narkotisierten Patienten wird zunächst ultraschallgesteuert vermessen. „Danach übernimmt ein spezielles Computerprogramm die exakte Berechnung der Seed-Verteilung in der Prostata.“ Der erfahrene Urologe spricht in diesem Zusammenhang von einem „Bestrahlungsplan“. Anschließend werden die Seeds, deren minimale Strahlendosis anhand verschiedener Parameter vorab bestimmt wurde, durch Hohlnadeln bis in die Prostata geschoben und präzise an den zuvor berechneten Stellen unter permanenter Ultraschallkontrolle in der Vorsteherdrüse platziert. Diese Phase des Eingriffs erfordert vom Urologen großes Fingerspitzengefühl und wird in enger Absprache mit einem Strahlentherapeuten erledigt. „Wir arbeiten seit September 2004 sehr erfolgreich zusammen. Über 200 Patienten konnten wir bereits mit der Brachytherapie helfen“, berichtet Dr. Ralf Keymer, Facharzt für Strahlentherapie im Klinikum Kassel. Chefarzt Dr. Fröhlich macht Betroffenen Mut: „Durch die schwache radioaktive Strahlung der Seeds können die Prostata-Karzinomzellen zerstört und somit Patienten mit Tumorerkrankungen in frühen Stadien geheilt werden. Gesundes Gewebe wird bei dieser Behandlungsmethode weitestgehend verschont, denn die Reichweite der Strahlen ist gering“. In der Regel bleibt ein Patient etwa drei Tage in der Klinik. „Nach einigen Wochen wird die Lage der dauerhaft implantierten Seeds mit einem CT-gestützten Computerprogramm kontrolliert“, berichtet Dr. Keymer. Bei der onkologischen Tumornachsorge gibt der PSA-Wert Auskunft über den Zustand eines Karzinoms. „Der Hauptvorteil einer individuell angepassten Brachytherapie besteht in der dauerhaften und gezielten Bestrahlung eines Tumors“, erklärt Dr. Thomas Fröhlich. Bei dieser alternativen Behandlungsmethode im Vergleich zu klassischen Bestrahlungen von außen durch die Haut, seien beispielsweise strahlenbedingte Veränderungen der Harnblase und des Enddarmes eher selten.