Welt-Alzheimer Tag am 21. September Chefarzt Prof Ilg informiert über die Erkrankung
„Demenz – verbunden bleiben“. So lautet das Motto des bundesweiten Welt-Alzheimertages am 21. September und der Bayerische Demenzwoche (16. bis 25. September 2022). Denn für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen ist es besonders wichtig, mit anderen in Kontakt zu bleiben und trotz der Erkrankung weiter aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Demenz hat für die bundesweit rund 1,6 Millionen Betroffenen viele Formen und Gesichter. Alzheimer ist nur eine davon. Wie lassen sich diese Krankheiten frühzeitig erkennen und was kann man tun, um den Verlauf der Erkrankung und Lebensqualität der Patienten so gut wie möglich zu gestalten? Diese und weitere Fragen beantwortet Prof. Dr. med. Rüdiger Ilg, Chefarzt der Neurologie der Asklepios Stadtklinik Bad Tölz.
Alzheimer: Wenn Vergesslichkeit zur Krankheit wird
Die Alzheimer-Erkrankung ist die häufigste Form der sogenannten Demenzen, bei der Nervenzellen des Gehirns aus noch nicht völlig geklärter Ursache frühzeitig absterben. „Entscheidend für die Beschwerden, an denen die Betroffenen leiden, ist, welche Bereiche des Gehirns betroffen sind“, betont Chefarzt Prof. Rüdiger Ilg. Inzwischen gibt es verschiedene Methoden, um die Art der demenziellen Erkrankung frühzeitig zu diagnostizieren und zu behandeln. Ein überaltes gemäßes Nachlassen des Merkfähigkeit, zunehmende Orientierungsstörung, Vergessen von Handlungsabläufen und Sprachschwierigkeiten sind typische Symptome. Darüber hinaus gibt es auch Varianten die mit einer Störung der Bewegung und Gangsicherheit einhergehen. Zunächst erfolgt eine genaue Erfassung der Symptome und neurologische Untersuchung. Die weitere Einordnung der Demenz erfolgt dann anhand von standardisierten neuropsychologischen Tests,, und Bildgebung des Gehirns (CT oder MRT). Darüber hinaus stehen seit einigen Jahren spezifische sog. Demenzmarker aus dem Nervenwasser zur Verfügung, mit denen es möglich ist, die Diagnose der Demenz bereits sehr früh zu stellen und somit schon vor Auftreten schwerwiegender Symptome eine zu beginnen.
Unheilbar aber behandelbar
Ein Problem: Die Krankheit verändert sich im Verlauf. Zu Beginn sind Betroffene noch weitgehend selbstständig und können auf Ressourcen des Langzeitgedächtnis und Routinen zurückgreifen. Im späten Stadium benötigen sie immer mehr an Unterstützung. „Auch wenn in den letzten Jahren sehr vielsprechende Therapieansätze entwickelt wurden, bis hin zu einer Antikörpertherapie gegen Alzheimer-Plaques, heilen lässt sich eine Alzheimer-Erkrankung bisher nicht. Doch es gibt eine Reihe von anderen Demenzursachen, die durchaus behandelbar sind, und dies es auszuschließen gilt. Darüber hinaus gibt es verschiedene Behandlungsmaßnahmen, „die zur Verbesserung der Symptome, der Lebensqualität und der Selbständigkeit des Patienten beitragen können“, so Prof. Ilg weiter. Zudem gibt es bereits seit mehreren Jahren Medikamente, mit denen es möglich ist, den Verlauf der Erkrankung positiv zu beeinflussen. „Auch wenn gegenwärtig eine Heilung der Krankheit nicht möglich ist, kann durch eine adäquate medizinische Behandlung, Beratung, Optimierung der Betreuung, fachkundige Pflege und - ganz wichtig - Unterstützung der Angehörigen den Kranken und ihren Familien geholfen werden“, so der Chefarzt der Neurologie, Prof. Dr. med. Rüdiger Ilg abschließend, der von den Magazinen FOCUS und FOCUS-GESUNDHEIT als TOP Mediziner für Demenzen und Parkinson 2022 ausgezeichnet wurde
Der Welt-Alzheimertag wurde 1994 von Alzheimer’s Disease International (ADI) mit Unterstützung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ins Leben gerufen. Er ist der „Höhepunkt der „Woche der Demenz“ (18. bis 22. September), die seit 2015 deutschlandweit unter der gemeinsamen Schirmherrschaft von Bundesfamilienministerium und Bundesgesundheitsministerium durchgeführt wird.