Wenn die Leiste zwickt oder das Zwerchfell bricht
An vorgegebenen Schwachstellen können Eingeweide die Bauchwand im Bereich der Leiste und an anderen Stellen durchbrechen und eine Ausstülpung bilden. Mediziner sprechen dann von einem Leisten-, Narben- und Zwerchfellbruch. Aus Angst vor einer Operation gehen viele mit ihren Beschwerden jedoch nicht zum Arzt. „Leisten-, Narben- und Zwerchfellbrüche. Operieren oder warten? Zu diesem Thema veranstaltet die Abteilung für Allgemein- und Viszeral –und Minimal-Invasive Chirurgie am Donnerstag, den 23. November um 18 Uhr Vorträge in der Aula der Asklepios Stadtklinik Bad Tölz. Welche Behandlungsoptionen gibt es und wann macht eine sofortige OP Sinn? Diese und weitere Fragen beantwortet die kommissarische Chefärztin Dr. med. Heike Kremser gemeinsam mit den Oberärzten Dr. med. De Zhi Hubert Chang und Dr. med. Mark Tell Krumrey.
In Deutschland erleiden rund 150.000 Menschen jährlich einen Leistenbruch – Männer weitaus häufiger als Frauen. Auf der Leistenregion lastet ein gewisser Druck. Wird dieser zu groß, gibt das Gewebe nach und sackt ab. Neben dem Heben schwerer Gewichte oder Sport können auch ganz banale Dinge wie kräftiges Husten dafür verantwortlich sein.
Einer der klassischen Risikofaktoren ist Übergewicht. „Ein Leistenbruch macht sich meist durch eine Ausstülpung in der Leistenregion bemerkbar. Diese "Beule" ist beweglich und lässt sich oft wieder nach innen wegdrücken“, betont der Oberarzt Dr. med. De Zhi Hubert Chang. Handelt es sich um einen kleinen Bruch, treten meist nur leichte Beschwerden wie ein Ziehen in der Leistenregion auf. Klemmt sich der Bruchinhalt ein, sind die Schmerzen in der Leiste groß. Zusätzlich kann es zu Übelkeit, Erbrechen und Fieber kommen.
Der Arzt nimmt dann zunächst eine Ultraschall-Untersuchung vor um zu klären, ob tatsächlich ein Leistenbruch vorliegt und ob eine sofortige Operation notwendig ist. Im Rahmen ihrer Vorträge werden die Experten auch erläutern, welche Operationsmethoden für einen Leistenbruch infrage kommen und welche Alternativen es gibt.
Narbenbruch: Wenn die Bauchwand instabil wird
Operationen in der Bauchhöhle führen zu Narben in der Bauchwand. Sie stellen stets eine gewisse Schwachstelle für deren Stabilität dar. „Hält die Narbe dem Druck in der Bauchwand nicht mehr stand, kommt es zum Narbenbruch. Es entsteht eine sichtbare und tastbare Vorwölbung im Bereich der Operationsnarbe am Bauch“, so Oberarzt Dr. med. Mark Tell Krumrey. Ein Narbenbruch ist meist ungefährlich, sollte aber auf jeden Fall behandelt werden. Welche Möglichkeiten es hier gibt, werden die Experten erklären.
Das Zwerchfell als wichtigster Atemmuskel
Das Zwerchfell ist eine flache Schicht aus Muskeln und Sehnen, die im Körperinneren den Bauchraum vom Brustkorb trennt. Es ist der wichtigste Atemmuskel im menschlichen Körper und für rund zwei Drittel der Atemleistung verantwortlich. An drei Stellen befinden sich große, sehr wichtige Öffnungen: für die Aorta, die untere Hohlvene und die Speiseröhre. Kommt es zum Bruch, können unterschiedlich große Anteile des Magens oder Bauchinhalts in den Brustraum übertreten.
„Je nach Typ und Ausprägung des Bruchs treten unterschiedliche Symptome, wie Sodbrennen oder Schmerzen hinter dem Brustbein auf. Um die genaue Art des Bruchs festzustellen, befragt der Arzt den Patienten nach den genauen Beschwerden. Weitere Klarheit können dann eine Röntgen-, CT- oder MRT-Untersuchung sowie eine Speiseröhrendruckmessung bringen“, erklärt die kommissarische Chefärztin Dr. med. Heike Kremser. Steht der Typ des Zwerchfellbruchs fest, stehen verschiedene Behandlungsoptionen offen, welche das sind, werden die Chirurgen am 23. November ebenfalls schildern.
Der Termin auf einen Blick:
Tölzer Gesundheitsforum
Leisten-, Narben- und Zwerchfellbrüche.
Operieren oder warten?
Donnerstag, 23.11.2017, 18.00 bis 20.00 Uhr
Aula der Asklepios Stadtklinik Bad Tölz
Schützenstraße 17, 83646 Bad Tölz
Referenten: Dr. med. Heike Kremser, kommissarische Chefärztin Chirurgie
Dr. med. De Zhi Hubert Chang, Oberarzt Chirurgie
Dr. med. Mark Tell Krumrey, Oberarzt Chirurgie