Wenn die Blase verrückt spielt

Bad Tölz, 23. Mai 2016. Ständiger Harndrang oder ungewollter Urinverlust sind intime und gleichermaßen weitverbreitete Probleme. „Wenn die Blase verrücktspielt“. Zu diesem Thema veranstaltete die Abteilung für Urologie einen Vortrag in der Aula der Asklepios Stadtklinik Bad Tölz. Was bedeutet der Begriff „Blasenschwäche“ und was können betroffene Frauen und Männer tun? Diese und weitere Fragen beantwortete Dr. Peter Daffner, Chefarzt der Urologie.

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Was tun wenn die Blase verrück spielt? Diese und weitere Fragen beantwortete Chefarzt Dr. Peter Daffner.

Allein in Deutschland leiden rund fünf Millionen Menschen an Harninkontinenz. Mit zunehmendem Alter steigt die Zahl der Erkrankten an, wobei Frauen viermal häufiger betroffen sind als Männer. „Die Harnblase sammelt den Urin, um ihn dann zu einem späteren Zeitpunkt kontrolliert abzugeben. Dies geschieht durch ein komplexes Zusammenspiel von Muskeln und Nerven“, betonte Dr. Daffner. Werden diese Muskeln und Nerven durch Entzündungen, Verletzungen oder Operationen beschädigt, wird die Funktion der Harnblase gestört. Der Urin kann dann nicht mehr lange genug gesammelt oder aber nicht mehr kontrolliert abgeben werden. Ständiger Harndrang oder ein tröpfchenweiser Urinverlust sind die Folge. Bei Frauen können diese Beschwerden zeitweilig auch als Begleiterscheinung einer Blasenentzündung auftreten. „Diese wird durch Bakterien verursacht, die von außen über die Harnröhre eindringen“, betonte der Chefarzt. Es ist dann wichtig viel Wasser zu trinken, um die Keime auszuspülen. Abhilfe schafft auch ein Antibiotikum, das die Bakterien abtötet. Dafür wird mittels einer Urinuntersuchung zunächst die Art des Keimes festgestellt und dann ein passendes Antibiotikum ausgewählt.

Welche Therapie für welchen Patienten Sinn macht

Kann eine Entzündung als Ursache der Blasenschwäche ausgeschlossen werden, stehen je nach Art der Harninkontinenz verschiedene Therapieverfahren zur Wahl. Die Behandlung ist abhängig von der Art der Inkontinenz, dem Ausmaß der Beschwerden und der Lebenssituation des Patienten. Die Ursachen der Inkontinenz sind bei Frauen und Männern grundlegend verschieden. Sind dauerhafte Beschwerden bei Frauen oft auf Spätfolgen einer Geburt zurückzuführen, ist es bei Männern in 90 Prozent der Fälle eine gutartige Vergrößerung der Prostata, die zu einer Blasenschwäche führt. „Durch die vergrößerte Prostata wird die Harnröhre so eingeengt, dass die Blase nicht vollständig entleert werden kann und sich rasch wieder füllt“, so der Experte weiter. Es stehen dann verschiedene Behandlungswege offen. Bringen pflanzliche Präparate oder klassische Medikamente nicht den erhofften Erfolg, kommt eine Operation in Frage. Bei einer endoskopischen Resektion wird die Prostata von innen ausgeschält. Alternativ zu diesem Verfahren kommt seit einigen Jahren auch ein Laser zum Einsatz. Mit dem Greenlight-Laser kann das gutartig vergrößerte Prostatagewebe verdampft werden. Gleichzeitig werden durch die Laserenergie die Blutgefäße so effektiv verschlossen, dass dieses Verfahren auch bei Patienten angewendet werden kann, die Medikamente einnehmen, welche die Blutgerinnung verändern. „Harninkontinenz ist ein sehr weit verbreitetes und breit gefächertes Krankheitsbild. Durch eine differenzierte Diagnose finden wir für jeden Patienten den passenden Behandlungsweg“, so Dr. Daffner abschließend.

Kontakt

Asklepios Stadtklinik Bad Tölz
Christopher Horn, Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
(08041) 507-10 05
c.horn@asklepios.com

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