Nicht jeder Patient braucht ein künstliches Gelenk

Bad Tölz, 01. April 2016. „Behandlungsmöglichkeiten der Hüftgelenksarthrose.“ Zu diesem Thema veranstaltete die Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie, Handchirurgie Vorträge in der Aula der Asklepios Stadtklinik Bad Tölz. Unsere Hüfte steht unter Dauerbelastung. Beim Sport und auch im Alltag wird den Gelenken einiges abverlangt. Eine mögliche Folge: schmerzhafte Arthrose. Über Ursachen, Behandlung und Vorbeugemaßnahmen sprachen Chefarzt Dr. Johann Pichl und der Leitende Arzt Dr. Heinz Laprell.

Dr. pichl gf huefte

Immer mehr Deutsche klagen über Beschwerden an der Hüfte. Häufige Ursache ist eine Hüftgelenksarthrose, die chronische Schädigung des Gelenkknorpels und in der Folge auch des Knochens. Die kann plötzlich, ohne erkennbare Ursache, oder als Folge einer dauerhaften Fehlbelastung, chronisch entzündeter Gelenke und nach Unfällen auftreten. „Normalerweise sorgt ein Knorpel dafür, dass Hüftkopf und –pfanne nicht aneinander reiben. Nutzt sich der Knorpel ab, wird der Puffer im Gelenk immer weniger“, erklärt Chefarzt Dr. Johann Pichl. Die Folge: Schmerzen beim Gehen und später auch beim Bücken, dem Aussteigen aus dem Auto oder beim Treppensteigen. Das sind erste Warnsignale für eine mögliche Arthrose im Hüftgelenk. Gewissheit bringt dann ein Arztbesuch. Der Experte begutachtet zunächst den Gang und die Haltung des Patienten, tastet die Gelenke nach Schwellungen ab und überprüft deren Beweglichkeit. Ein Röntgenbild- und bei speziellen Fragestellungen eine Kernspintomographie - liefern dann weitere Erkenntnisse über die Schwere der Gelenkschädigung und das Stadium der Arthrose. „Wird die Arthrose früh erkannt, können die Patienten durch regelmäßige Bewegung die Durchblutung des Gelenks fördern und so ihre Beschwerden lindern. Auch Krankengymnastik, oder Medikamente können die die Schmerzen bekämpfen und mögliche Entzündungen im betroffenen Gelenk beseitigen“, so der Leitende Arzt Dr. Heinz Laprell.

 

Eine OP macht Sinn, wenn:

Bringen diese Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg, kann eine Operation helfen. Durch eine Hüftgelenksarthroskopie können im Anfangsstadium der Arthrose störende Knochenvorwölbungen entfernt werden. „Erst wenn ein gelenkerhaltender Eingriff nicht mehr möglich ist sowie die Beweglichkeit und das Gehvermögen zunehmend schlechter werden, ist der Einsatz eines künstlichen Kniegelenkes zu empfehlen“, betont Dr. Pichl. Den Zeitpunkt für eine Operation bestimmt der Patient dabei immer selbst. Pro Jahr erhalten in Deutschland rund 200.000 Menschen  ein künstliches Hüftgelenk. Die Auswahl an Prothesen ist groß. Für welches Material sich Patient und Arzt entscheiden, ist abhängig vom Zustand des Knochens rund um das zu ersetzende Gelenk, vom Körpergewicht des Betroffenen und weiteren individuellen Faktoren. Nach der Operation ist ein stationärer Aufenthalt von rund acht bis zehn Tagen die Regel. Bereits am ersten Tag nach dem Eingriff wird mit der Bewegungstherapie begonnen. Diese wird bis zur Entlassung aus der Klinik von Tag zu Tag gesteigert. Eine frühe Mobilisierung ist wichtig, um den Behandlungserfolg sicherzustellen. Ziel der Endoprothetik ist es immer, die Anatomie der Hüfte des Patienten so gut wie möglich wieder herzustellen“, so der Experte abschließend.

 

Der nächste Termin der kostenlosen Veranstaltungsreihe Tölzer Gesundheitsforum 2016. 

 „Der herzkranke Diabetiker“
Was ist zu tun, wenn eine Zuckererkrankung und Gefäßverkalkungen aufeinandertreffen?
Referent: Dr. Hans Ulrich Kreider-Stempfle, Chefarzt Innere Medizin
Donnerstag, 21. April 2016 18 Uhr
Aula der Asklepios Stadtklinik
Schützenstraße 15 83646 Bad Tölz

Im Mittelpunkt der kostenlosen Fachvorträge steht immer die Verständlichkeit der jeweiligen Themen. Besucherinnen und Besucher sind zudem stets eingeladen, Fragen zu stellen. Beginn der Veranstaltungen ist immer um 18 Uhr.

Kontakt
Asklepios Stadtklinik Bad Tölz
Christopher Horn, Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
08041 / 507-1005
c.horn@asklepios.com

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