Tipps von Neurologin Dr. Sandra Boy zum „Tag gegen den Schlaganfall“ am 10 Mai
Am 10. Mai ist bundesweiter Tag gegen den Schlaganfall. Er wurde im Jahr 1999 durch die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe ins Leben gerufen mit dem Ziel die Bevölkerung über Risikofaktoren, Schlaganfallsymptome und die Notwendigkeit einer schnellen Behandlung aufzuklären. Dr. Sandra Boy, Oberärztin der Neurologie und Leiterin der Schlaganfalleinheit der Asklepios Stadtklinik Bad Tölz, gibt Tipps zum Thema Schlaganfall. Die wichtigste Nachricht: Den Schlaganfall trotz Corona nicht unterschätzen und bei entsprechenden Symptomen sofort die 112 wählen!
Schlaganfall-Risiko auch in Corona Zeiten nicht unterschätzen
In Deutschland erleiden jährlich rund 270.000 Menschen einen Schlaganfall. Das ist die dritthäufigste Todesursache und der häufigste Grund für Behinderungen im Erwachsenenalter. Obwohl etwa 80 Prozent der Betroffenen über 60 Jahre alt sind, können auch jüngere Menschen betroffen sein. Ursache eines Schlaganfalls sind meist verschlossene Blutgefäße, die zu einer Durchblutungsstörung im Gehirn führen. Die Hirnzellen erhalten nicht mehr genügend Sauerstoff und sterben ab. Neben plötzlichen Sprach- und Sehstörungen können auch kurzzeitige Lähmungserscheinungen oder ein Taubheitsgefühl einer Körperhälfte erste Anzeichen sein. Auch für den Laien ist der FAST-Test einfach anwendbar und kann Leben retten:
FACE (Gesicht)
Bitten Sie die Person, zu lächeln. Ist das Lächeln einseitig?
ARMS (Arme)
Kann die Person die Arme nach vorne strecken und dabei die Handflächen nach oben drehen?
SPEECH (Sprechen)
Sprechen unklar oder nicht möglich?
TIME (Zeit)
Wählen Sie unverzüglich die 112 und schildern Sie die Symptome. Zeit ist Hirn!
Im Ernstfall zählt jede Sekunde. „Man sollte nach dem Auftreten solcher Alarmsignale keinesfalls abwarten, sondern auch in Zeiten der Covid-19 Pandemie keine Zeit verlieren und bei entsprechenden Beschwerden sofort den Rettungsdienst über die Telefonnummer 112 rufen“, betont Dr. Sandra Boy, Leiterin der Schlaganfalleinheit der Asklepios Stadtklinik Bad Tölz. Je schneller die Behandlung erfolgt, desto höher ist die Chance schwere Folgen zu vermeiden. Wir sind an 7 Tagen die Woche (auch nachts und an den Wochenenden) rund um die Uhr für Sie da!
In der von der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) als regionale Stroke Unit zertifizierten Schlaganfalleinheit der Asklepios Stadtklinik Bad Tölz wird der Schlaganfalls diagnostiziert und versucht, die verschlossenen Blutgefäße mittels modernster Behandlungsmethoden wieder zu eröffnen. Die Patienten werden von einem spezialisierten Team (Ärzte, Pflegepersonal, Therapeuten, Sozialdienst,) bestmöglich versorgt und mit therapeutischen Maßnahmen der Physio-, Ergo- und Logopädie wird direkt gestartet.
Ziel muss es jedoch sein, möglichst viele Schlaganfälle zu verhindern. Heute weiß man, dass dies bei rund 70 % der Schlaganfälle durch entsprechende Vorsorge möglich ist. Daher ist es umso wichtiger, die Risikofaktoren schon im Ansatz zu bekämpfen. Welche das sind, verrät Dr. Boy und gibt ein paar einfache Ratschläge für den Alltag:
Tipps und Ratschläge zur Senkung des Schlaganfallrisikos
Bluthochdruck vermeiden
Der Hauptrisikofaktor! Bluthochdruck führt zur Verengung und Verkalkung der Blutgefäße. Bluthochdruck erhöht das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden um das Sechs-bis Achtfache!
Vorsicht bei Zuckerkrankheit (Diabetes)
Diabetiker haben ein doppelt so hohes Schlaganfallrisiko. Daher Zuckerkrankheit ernst nehmen und den Blutzuckerspiegel richtig einstellen.
Vorhofflimmern diagnostizieren und behandeln
Spüren Sie ab und zu ein Herzklopfen oder –stolpern? Dann gehen Sie zu Ihrem Hausarzt und lassen ein EKG schreiben. Sollte ein Vorhofflimmern diagnostiziert werden steigt das Schlaganfallrisiko deutlich. Besprechen Sie mit Ihrem Hausarzt welche Blutverdünnung notwendig ist.
Schluss mit Rauchen
Nikotin verengt die Blutgefäße und erhöht den Blutdruck.Raucher haben ein 2x so hohes Schlaganfall-Risiko wie Nichtraucher
Gesund ernähren und so wenig Alkohol wie möglich
Viel Obst und Gemüse, Nüsse, Olivenöl anstatt Butter zum Braten, weniger Wurst und Fleisch, öfter Fisch. Auch zu viel Alkoholkonsum erhöht das Schlaganfallrisiko.
Ausreichende Bewegung
Kaum Bewegung sorgt auf Dauer für Bluthochdruck. Gefäßverengungen können wiederum zu einem Schlaganfall führen. Nutzen Sie jede Chance, sich zu bewegen: Steigen Sie Treppen, statt den Fahrstuhl zu nutzen. Fahren Sie mit dem Fahrrad zur Arbeit. Gehen Sie kurze Strecken zu Fuß, statt mit dem Auto zu fahren. Parken Sie das Auto weiter entfernt vom eigentlichen Ziel, um einige Schritte zusätzlich zu laufen. Nutzen Sie die Mittagspause für ein wenig Bewegung im Büroalltag. Beginnen Sie mit leichter, aber konsequenter körperlicher Bewegung. Motivieren Sie Freunde und Familienangehörige – Gemeinsam bringt der Sport mehr Spaß!
Auf das Stresslevel achten
Auch dauerhafter Stress ist gefährlich und führt zu Bluthochdruck. Gönnen Sie sich während der Arbeit auch mal kurze Pausen. Schnaufen Sie durch.