Sport mit Krebs
Jede Bewegung hilft
Dass Sport helfen kann, die Nebenwirkungen einer Krebstherapie zu reduzieren und die Leistungsfähigkeit zu erhöhen, darüber sind sich Mediziner deutschlandweit einig.
Aufgrund der Corona-Pandemie mussten viele Krebssportgruppen ihr Angebot jedoch einstellen. Dr. Heike Fink, Fachärztin für Onkologie, Hämatologie und Palliativmedizin im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) Beste Trave in Bad Oldesloe, freut sich, dass in der Kreisstadt die Onkologie-Sportgruppe im Reha Aktiv seit Juli wieder aktiv ist. „Früher wurde Patienten mit einer Krebserkrankung geraten, sich während der Therapie körperlich zu schonen. Inzwischen ist bewiesen, dass Sport die Lebensqualität während der Krebserkrankung verbessern kann. Sport kann nicht die medizinische Behandlung ersetzen, aber die körperliche und seelische Verfassung der Betroffenen bessert sich“, erklärt Dr. Heike Fink, die es in Zeiten den Coronavirus wichtiger denn je findet, der Krebserkrankung mit positiven Gedanken zu begegnen. Sie empfiehlt ihren Patienten regelmäßig die Teilnahme an Bewegungskursen, die extra für onkologische Patienten konzipiert sind. In Bad Oldesloe bietet das Reha Aktiv seit rund zwei Jahren einmal pro Woche einen Kurs „Onkologie-Sport“ an.
Die Übungen zielen darauf ab, Ausdauer, Kraft, Koordination und Beweglichkeit der Patienten zu fördern. Das findet im Rahmen der persönlichen Leistungsfähigkeit der Teilnehmer statt, um eine Überforderung zu vermeiden. „Dadurch, dass alle die gleiche Erkrankung haben, fällt es leichter, an dem Sportprogramm teilzunehmen. Es ist auch kein Problem, wenn man mit Mütze oder ohne Kopfbedeckung trainiert“, sagt Heike Fink. Durch Sport kann zum Beispiel das Fatigue-Syndrom (anhaltende Erschöpfung) als eine häufige Nebenwirkung der Chemotherapie reduziert werden. Auch die Polyneuropathie, Empfindungsstörungen insbesondere an Armen und Beinen, können durch Sport deutlich verbessert werden. „Hinzu kommen weitere positive Effekte von Bewegung wie die bessere Sauerstoffversorgung in allen Zellen, die Stabilisierung des Herz-Kreislaufsystems, die Anregung der Blutbildung und die Stärkung des Immunsystems.“ Gerade letzteres spielt auch in Zeiten von Corona eine bedeutende Rolle.
Krebspatienten, die Sport treiben wollen, sollten vorher Rücksprache mit ihrem Arzt halten, um Aspekte wie frische Narben oder Begleiterkrankungen zu berücksichtigen. Dr. Heike Fink ist froh über jeden Patienten, der Sport treibt: „Die Patienten gewinnen wieder Vertrauen in den eigenen Körper und haben das Gefühl, selbst aktiv zu werden. Das ist wichtig, denn bei der Therapie sind sie oft in der passiven Rolle. Der Sport trägt dazu bei, dass die Krebspatienten wieder aktiv werden und eine Struktur in ihr Leben bringen.“