Asklepios Klinik Bad Oldesloe erwartet wegen Sommerhitze mehr Notfall-Patienten

Zehn „goldene Regeln“ von Notfallmedizinern für heiße Tage

Dr. Lars Schmidt
Dr. Lars Schmidt, Leitender Arzt in der Zentralen Notaufnahme in Bad Oldesloe, erklärt was bei Hitze wichtig ist.

Bad Oldesloe, 30. Mai 2018. Ärzte und Pflegepersonal in der Zentralen Notaufnahme der Asklepios Klinik Bad Oldesloe rechnen damit, dass in den kommenden Tagen deutlich mehr Patienten als üblich wegen hitzebedingter Beschwerden behandelt werden. Wetterexperten erwarten im Kreis Stormarn weiterhin hochsommerliche Temperaturen von bis zu 30 Grad. Kopfschmerzen, Schwindel, Kreislaufprobleme sowie allgemeines Unwohlsein sind dann die typischen Symptome der Patienten, die sich in der Notaufnahme vorstellen oder dorthin gebracht werden.

„Die tropischen Temperaturen machen vor allem Kindern und älteren Menschen zu schaffen “, erklärt Dr. Lars Schmidt, Leitender Arzt der Zentralen Notaufnahme der Asklepios Klinik Bad Oldesloe. „Besonders gefährlich sind der Flüssigkeitsmangel und die direkte Hitzeeinwirkung. Viele Menschen vergessen durch das nachlassende Durstempfinden regelmäßig zu trinken. So kann es schnell zu Dehydration, einem Wassermangel im Körper, kommen.“

Der Mangel an Flüssigkeit ist dabei Folge von zu geringer Flüssigkeitsaufnahme und einem großen Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen. „Man darf nicht vergessen, dass unser Körper zu 60 Prozent und unser Gehirn zu 80 Prozent aus Wasser bestehen. Deshalb macht sich ein Flüssigkeitsmangel als Erstes im Kopf bemerkbar. Die Patienten klagen dann über Kopfschmerzen, Schwindel, Kreislaufprobleme, Müdigkeit und allgemeines Unwohlsein. Auch eine Bewusstseinstrügung kann eine ernstzunehmende Folge der Hitze sein“, so Dr. Schmidt. Außerdem gehen durch das Schwitzen wertvolle Mineralstoffe, die der Körper für seine Stoffwechselprozesse benötigt, verloren. Insbesondere kleine Kinder sowie alte und kranke Menschen müssen in dieser Jahreszeit besonders vorsichtig sein, warnt die Internistin. Bei Patienten mit Herzschwäche ist bei zunehmenden Beschwerden zeitnah der Hausarzt zu kontaktieren.

 Zehn „goldene Regeln“ der Mediziner der Asklepios Klinik Bad Oldesloe

 

Während die meisten Menschen die Sommerwärme voll genießen, sollten vor allem ältere Menschen und Kinder vernünftig mit der Hitze umgehen. Diese Tipps haben die Fachärzte der Asklepios Klinik Bad Oldesloe:

 

1. Tragen Sie luftige Kleidung und eine helle Kopfbedeckung, wenn Sie in der Sonne unterwegs sind.

2. Halten Sie sich möglichst in kühlen Räumen auf.

3. Vermeiden Sie körperliche Anstrengung.

4. Setzen Sie sich nicht der prallen Sonne aus (z.B. bei der Arbeit  im Garten).

5. Gönnen Sie sich eine verlängerte Mittagspause, machen Sie Siesta.

6. Bevorzugen Sie leichte Kost wie Gemüse, Fisch oder Obst.

7. Trinken Sie mehr als sonst, "immer über den Durst", aber keinen  Alkohol und nicht zu kühle Getränke.

8. Trinken Sie nicht zuviel auf einmal, denn pro Stunde können Sie  nur 500 - 800 ml Flüssigkeit aufnehmen und sinnvoll verwerten. Am  besten trinken Sie über den Tag verteilt jede Stunde ein Glas Wasser, auch wenn Sie noch keinen Durst haben.

9. Bei Hitze verbraucht der Körper mehr Natrium, Magnesium und  Calcium. Deshalb ist es ratsam, dementsprechend angereicherte  Mineralwässer zu trinken. Herz- und nierenkranke Menschen sollten  allerdings aufpassen und ihren Arzt befragen, welche Wassersorten und -mengen für sie geeignet sind.

10. Lassen Sie niemals Kinder oder Haustiere in einem geparkten Auto  zurück.

 

Flüssigkeitsverlust und Durst 

Kleine Kinder und ältere Menschen reagieren empfindlicher auf Flüssigkeitsverlust, vor allem durch Schwitzen. Bei Senioren macht der Anteil von Flüssigkeit am Körpergewicht nur 60 Prozent aus. Bei großer Hitze gehen mit dem Körperwasser immer auch Natrium, Magnesium und Calcium mit verloren. Und zwar vor allem aus den Körperzellen einschließlich Nervengewebe. Diese trocknen dann regelrecht aus. Man wird dadurch müde und matt, die Reaktionsfähigkeit lässt nach, was unter anderem im Straßenverkehr riskant ist. Im Extremfall kann es zu regelrechten Verwirrtheitszuständen kommen. Aber auch das Herzkreislaufsystem ist gefährdet durch ein Versacken des Blutes mit Blutdruckabfall und durch Eindicken des Blutes mit Thrombose und Embolie.

Da im Alter auch das spontane Durstgefühl nachlässt, lautet eine der goldenen Regeln "Trinken Sie über den Durst". In Einrichtungen wie Heimen oder Krankenhäusern wird regelmäßig zum Trinken animiert und an Hand von Trinkplänen die Flüssigkeitsaufnahme auch kontrolliert. Ältere Autofahrer sollten ebenfalls ein Prinzip der Regelmäßigkeit pflegen, nämlich alle zwei Stunden eine Pause zum Abkühlen und Trinken einlegen. Dies ist umso wichtiger, da die fehlende Wärmeabgabe im überhitzten Auto fatale Folgen für Reaktionsvermögen und Körperkreislauf hat.

 

Warme oder kalte Getränke 

Kalte und eiskalte Getränke belasten den Körper deutlich mehr als wohltemperierte oder warme, denn er muss viel Energie aufbringen, um die Temperatur zu regulieren. Als Folge schwitzen wir noch mehr. Dadurch werden zusätzliche Kalorien verbrannt, mit dem Effekt, dass zusätzliche Körperwärme entsteht. Extrem kalte Getränke können außerdem zu Magenproblemen und Unwohlsein führen. Deshalb der Hinweis: Auch warmer Pfefferminztee kann erfrischen und die Blutgefäße in Magen und Darm erweitern, sodass der Tee besser und schneller als kalte Getränke ins Blut gelangen kann.

 

Gefühlte Temperaturen 

Die sogenannte gefühlte Temperatur weicht von der tatsächlich gemessenen Temperatur ab. Sie wird anhand von Luftfeuchte, Strahlung, Wind, tatsächlicher Temperatur sowie dem menschlichen Verhalten (Aktivität und Bekleidung) berechnet.

 

Im Notfall immer 112 anrufen! 

Wenn es zu einem Hitzschlag oder Kollaps gekommen ist oder der Verdacht besteht, ist sofort der Rettungsdienst unter der Telefonnummer 112 zu verständigen. Bringen Sie den Betroffenen an einen kühlen Ort, lockern Sie seine Kleidung, kühlen sie mit feuchten Tüchern ab und reichen Sie Getränke, nicht zu kühl und nicht zu viel auf einmal.

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