„Ich hatte immer das Gefühl, gut aufgehoben zu sein.“
Wie eine Seniorin nach ihrer Hüft-Operation wieder schnell auf die Beine kam
Bad Oldesloe, 24. August 2018. Den Rollator hat Anne-Marie Quoos in der Ecke geparkt. Sie braucht jetzt freie Hände. An den Geräten im klinikeigenen Fitnessstudio des Bad Oldesloer Krankenhauses stärkt die 97-Jährige ihre Muskulatur und trainiert sich nach ihrer Hüft-OP langsam wieder gesund.
„Ich werde in den nächsten Tagen Ur-Ur-Großmutter. Da muss ich bald wieder fit sein“, sagt die rüstige Seniorin. Nach einem Sturz in ihrer Wohnung wurde die Bad Oldesloerin in die Asklepios Klinik eingeliefert, in der die Chirurgen nach dem Röntgen schnell die Diagnose stellten: Oberschenkelhalsbruch. Da bei Anne-Marie Quoos ein sogenannter stabiler Schenkelhalsbruch vorlag, entschieden die Chirurgen, zunächst nicht zu operieren. „Viele Operationen sind nicht zwingend erforderlich oder lassen sich hinauszögern“, erklärt Dr. Jörn Vollrath, chirurgischer Oberarzt der Asklepios Klinik Bad Oldesloe. „Gerade betagte Menschen neigen zur Multimorbidität. Daher müssen eventuelle Begleiterkrankungen bei der Durchführung und Planung einer Operation besondere Berücksichtigung finden.“ Auch wenn der Körper mit dem normalen Alltag noch recht gut fertig werde, könne ihn ein Eingriff an seine Grenze bringen. „Die Entscheidung für ein künstliches Gelenk, eine sogenannte Endoprothese, ist daher immer das Ergebnis gründlicher Überlegungen und von Gesprächen mit ärztlichen Kollegen weiterer Fachrichtungen sowie mit dem Patienten selbst.“ Das war auch bei Anne-Marie Quoos so. „Alle Entscheidungen wurden mit mir gemeinsam getroffen. Die Ärzte haben mich gut informiert und auch über mögliche Risiken aufgeklärt. Ich hatte immer das Gefühl, gut aufgehoben zu sein.“
Da sich nach gut einer Woche die Bruchenden des Schenkehalses verschoben und ihre Schmerzen unerträglich wurden, war bei Anne-Marie Quoos letztendlich eine Operation notwendig. Dabei prüfen die Ärzte für die endgültige Entscheidung, ob eine Operation erforderlich ist, vier Faktoren: Schmerz, Röntgenbild, Funktionseinschränkung und Einschränkung der Lebensqualität. Auch das Alter spielt eine Rolle. Ausschlaggebend ist aber nicht das kalendarische Alter, sondern das biologische. Ein Vorteil der Bad Oldesloer Klinik: Die Entscheidungen werden in einem interdisziplinären Team getroffen, das bei Anne-Marie Quoos aus Chirurgen, Geriatern, Internisten, Anästhesisten und Physiotherapeuten bestand. „In diesem Fall war die Operation und der Einsatz eines künstlichen Hüftgelenks unvermeidbar, damit sich die Patientin wieder schmerzfrei bewegen kann“, sagt Dr. Vollrath. Ob Anne-Marie Quoos Angst vor der Narkose hatte? „Ein bisschen nervös ist man schon, aber ich konnte den Ärzten viele Fragen stellen, die sie geduldig beantwortet haben“, lächelt die Rentnerin. Chef-Anästhesist Dr. Armin Frank kennt die Ängste der Patienten vor einer Narkose. „Es ist ganz wichtig, die Ängste der Patienten ernst zu nehmen, aufmerksam zuzuhören und achtsam mit jedem Menschen umzugehen.“ Die Narkosen seien noch nie so sicher wie heute. „Das liegt daran, dass wir heutzutage den Patienten und seine Erkrankungen sehr genau kennen und die Narkose darauf abstimmen können. Außerdem sind die Medikamente in der Anästhesie immer besser geworden, genau so wie die technischen Möglichkeiten, um die Körperfunktionen während der Operation und danach zu kontrollieren, also das ganze Monitoring.“
Durch eine abgestimmte Medikation ließen sich zum Beispiel auch häufig auftretende und altersabhängige Risiken, wie etwa eine vorübergehende Verwirrtheit, minimieren. „Auch die psychische Betreuung spielt eine Rolle“, erklärt die geriatrische Oberärztin Urda Tiedemann von Gizycki. „Wenn Patienten einen Krankenhausaufenthalt als belastend empfinden, liegt es an uns, durch eine engmaschige Betreuung Angst und Stress abzubauen.“ Bei Anne-Marie Quoos verzichteten die Ärzte beispielsweise auf eine Verlegung von einer Station auf die andere. „Die Patientin lag auf der geriatrischen Station und wäre normalerweise nach der Operation in die Chirurgie verlegt worden“, sagt die Altersmedizinerin. „Aus Erfahrung wissen wir aber, dass eine gleichbleibende Umgebung, gewohnte Geräusche oder die gleiche Gesundheits- und Krankenpflegerin helfen, den Genesungsprozess positiv unterstützen.“ Ein Umstand, den auch Anne-Marie Quoos zu schätzen weiß: „Als ich vor der Operation starke Schmerzen hatte, hat mich eine Schwester liebevoll getröstet. Es war schön, nach der Operation ihr bekanntes Gesicht wieder zu sehen.“ Überhaupt sei die 97-Jährige zufrieden, wie sich in der Oldesloer Klinik um sie gekümmert werde. „Ich habe großes Vertrauen zu den Ärzten hier.“
Doch viel Zeit, sich nach der Operation auszuruhen, hat die Seniorin nicht. Statt Bettruhe stehen alltägliche Aktivitäten auf dem Therapieplan. „Die frühe Mobilisation stärkt das Selbstvertrauen und Vertrauen in das neue Gelenk und ist damit deutlich besser als eine lange, immobile Liegephase“, erklärt Dr. Vollrath. Moderne OP-Methoden schonten die Bänder und Muskeln und erlaubten so eine schnelle Belastung der operierten Hüfte. „Schon am Tag der Operation konnte ich aufstehen und am nächsten Tag habe ich bereits die ersten Schritte auf dem Flur gemacht“, freut sich Anne-Marie Quoos. Dabei helfen ihr die Physiotherapeuten der Klinik, die gemeinsam mit den Ärzten einen Therapieplan mit den individuellen Zielen der Patienten erstellen. „Ich lebe allein in meiner Wohnung. Anziehen, kochen, putzen, einkaufen – das alles erledige ich selbst und das soll auch möglichst lange noch so bleiben“, wünscht sich die 97-Jährige. Um diesem Ziel näher zu kommen, arbeiten die Physiotherapeuten täglich mit Anne-Marie Quoos: Beweglichkeit, Schnelligkeit, Koordination und Gangbild. Der neue Rollator aus Leichtmetall, den ihr Sohn bestellt hat, ist dabei ihr täglicher Begleiter. „Früher brauchte ich nur einen Handstock, jetzt habe ich einen Rollator. Aber das Wichtigste ist, dass ich dank der guten Behandlung im Oldesloer Krankenhaus wieder beweglich bin und mein erstes Ur-Ur-Enkelkind in den Armen halten kann.“