Füße von Diabetikern brauchen Fürsorge
Der Oldesloer Diabetes-Experte Dr. Marcus Simmgen informiert im Bürgerhaus
Menschen mit Diabetes müssen besonders auf ihre Füße achten. Ein langfristig erhöhter Blutzuckerspiegel kann die Nerven und Gefäße in den Beinen schädigen und zu verschiedenen Fußproblemen führen. Eine komplizierte und häufige Folgeerkrankung ist das diabetische Fußsyndrom (DFS). Etwa 250.000 Menschen mit Diabetes leiden bundesweit an der Folgeerkrankung. Bleibt diese unentdeckt, gehören Wunde bis hin zu Amputationen zu den bedeutendsten Konsequenzen. Umso wichtiger ist es, dass Menschen mit Diabetes wissen, wie sie ihre Füße schützen können. Wie es gelingt, Fußläsionen und deren schwerwiegende Folgen zu vermeiden beziehungsweise zu behandeln, erklärt Dr. Marcus Simmgen, Sektionsleiter Diabetologie der Asklepios Klinik Bad Oldesloe, im nächsten Gesundheitsforum am 23. April um 19 Uhr im Bad Oldesloer Bürgerhaus.
„Je frühzeitiger Fußprobleme entdeckt werden, desto besser“, erklärt Dr. Simmgen. Was einfach klingt, ist oftmals kompliziert. Denn Betroffene registrieren durch die Schädigung der Nerven an den Füßen keine Schmerzreize wie zum Beispiel kleine Druckstellen oder eingetretene Fremdkörper. „Deshalb müssen Patienten mit Diabetes täglich ihre Füße zur Selbstkontrolle inspizieren. Dabei sind besonders die Fußsohlen, Fußränder und Zehen nach Rötung oder Schwellung und möglichen Verletzungen abzusuchen“, rät der Facharzt für Diabetologie und Endokrinologie. Wenn Druckstellen oder kleine Wunden entdeckt werden, sollte man Hilfe beim Hausarzt oder Diabetologen suchen und nicht versuchen, die Verletzungen in Eigenregie zu behandeln. „Patienten mit einem diabetischen Fußsyndrom benötigen eine spezialisierte, interdisziplinäre medizinische Betreuung“, rät Dr. Simmgen, der neben seiner Tätigkeit in Bad Oldesloe regelmäßig als ärztlicher Consultant in der diabetologischen Fußabteilung des Londoner King’s College Hospital arbeitet.
Bei Menschen mit einem diabetischen Fußsyndrom ist bei der Vorsorge ganz wesentlich, dass sie auf das Rauchen verzichten, Übergewicht abbauen und bestimmte Vorsichtsregeln beachten. „Patienten mit einem diabetischen Fußsyndrom sollten zum Beispiel nicht ohne schützendes Schuhwerk spazieren gehen. Bei der Wahl guten Schuhwerks werden eine Fachberatung und ein Vermessen der Füße angeraten. In vielen Fällen sind maßgefertigte Einlagen sinnvoll. Gut tun den Füßen zudem die Behandlung von Hornhautschwielen und Fußnägeln bei einem Podologen“, betont Dr. Simmgen. Das trage dazu bei, dass erst gar keine Wunden entstünden. Welche weiteren Vorsorgemaßnahmen es gibt und wie man die Warnzeichen des diabetischen Fußsyndroms erkennt, darauf geht Dr. Simmgen in seinem Vortrag am nächsten Dienstag ein. Eine gute Botschaft verkündet der erfahrende Diabetologe schon vorab: „Durch konsequente tägliche Fußpflege haben Patienten mit einem diabetischen Fußsyndrom in der Regel gute Chancen, dass ihre Füße für lange Zeit gesund bleiben.“ Der Eintritt zum Vortrag am 23. April um 19 Uhr im Bürgerhaus ist frei. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.