Vortrag: Wenn die Galle überläuft
Beim Gesundheitsforum erfahren die Besucher wie Gallensteine entstehen und wie sie therapiert werden
Die Gallenblase hilft dem Menschen beim Verdauen fettreicher Nahrung. Mit Entzündungen und Steinen kann sie aber auch für Beschwerden sorgen. Etwa jeder zehnte Deutsche hat Gallensteine, Frauen sind fast doppelt so häufig betroffen wie Männer. Wie Gallensteine entstehen und welche schonenden operativen Methoden es zur Entfernung gibt, darüber informiert Dr. Peter Wellhöner, Chefarzt Innere Medizin und Gastroenterologie in der Asklepios Klinik Bad Oldesloe, am 18. Juni um 19 Uhr im Bürgerhaus Bad Oldesloe.
Die häufigsten Krankheiten der Gallenblase sind akute oder chronische Entzündungen und Gallensteine. „Gallensteine entstehen, wenn kleine, feine kristalline Bestandteile der Gallenflüssigkeit verklumpen“, erklärt Gastroenterologie-Chefarzt Dr. Peter Wellhöner. Die Steine in der Gallenblase hindern sie daran, sich zusammenzuziehen und stoppen den Gallenfluss. Neben einer vererblichen Neigung zu Gallensteinen können auch Stoffwechselstörungen oder Diabetes die Ursachen für Gallensteinleiden sein. Aber nicht immer sorgen Gallensteine für Beschwerden. „Rund 75 Prozent der Betroffenen spüren gar nichts“, so der Mediziner. In solchen Fällen ist von „stummen Steinen“ die Rede. Gefährlich werden sie, wenn sie in den Gallengang gespült werden und dort hängen bleiben. Dann kann es zu einer Gallenkolik kommen, die mit krampfartigen Schmerzen im rechten Oberbauch, die bis in die Schulter oder in den Rücken ausstrahlen können, einhergeht. Viele Patienten klagen dann auch über Übelkeit. Führen Gallensteine zu Beschwerden, sollten diese mitsamt der Gallenblase entfernt werden. „Die Steine zu zertrümmern ist keine Alternative, weil sich bei der Hälfte der Patienten neue Steine bilden. Auch Medikamente, die die Steine auflösen, haben sich nicht bewährt“, sagt Dr. Wellhöner. Bei typischen Oberbauchschmerzen und bekannten Gallensteinen kann der Arzt die Diagnose oft schon anhand einer körperlichen Untersuchung stellen, die er durch den Nachweis von Gallensteinen im Ultraschall bestätigen wird.
Um vermutete Steine im Gallengang nachzuweisen und auch gleich zu entfernen, ist eine sogenannte ERCP (endoskopisch retrograde Cholandio-Pankreatikographie) notwendig. Bei der ERCP wird ein Endoskop wie bei einer Magenspiegelung durch Mund, Speiseröhre und Magen geschoben. Von dort wird der Gallengang unter Röntgenkontrollen mit einem flexiblen Drahtkörbchen sondiert. Der Arzt kann den Stein damit in aus dem Gallengang entfernen. Etwa 200 mal im Jahr führen die erfahrenen Mediziner der Asklepios Klinik Bad Oldesloe diese Untersuchung durch. „Wenn Gallensteine einmal Probleme bereitet haben, empfehlen wir in den meisten Fällen eine operative Entfernung der Gallenblase“, erklärt Dr. Wellhöner. Denn das Risiko, dass es erneut zu Schmerzen und Beschwerden komme, sei nach dem erstmaligen Auftreten erhöht. „Die Gallenblase ist nicht lebensnotwendig, ihre operative Entfernung meist sehr unkompliziert.“
Die operative Entfernung der Gallenblase erfolgt durch den Chirurgen meist laparoskopisch, also mittels Schlüssellochchirurgie. Das hat den Vorteil, dass die Patienten nach dem Eingriff weniger Schmerzen haben und sich schneller erholen. Meist dürfen sie schon nach zwei bis drei Tagen das Krankenhaus verlassen. Über die Entstehung und die Vermeidung von Gallensteinen sowie über deren Therapie referiert Gastroenterologie-Chefarzt Dr. Peter Wellhöner 18. Juni um 19 Uhr im Bürgerhaus. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.