Tag der Antibiotikaresistenz: Aufklärung über optimalen Einsatz

Antibiotika sollten nur gezielt eingesetzt werden
Immer mehr Patienten kommen mit resistenten Erregern in die Klinik

Bad Oldesloe, 18. November 2015. Die Antibiotika gehören zu den bedeutendsten Entwicklungen der Medizingeschichte und retten heute noch täglich zahllose Menschenleben. Unbedachter Einsatz droht diese wichtigste Waffe gegen Krankheitserreger stumpf werden zu lassen.

„Viel hilft nicht immer viel. Gerade bei Antibiotika hat das Gießkannenprinzip verheerende Folgen“, sagt Dr. Rolf Busack, Chefarzt Anästhesie und Intensivmedizin in der Asklepios Klinik Bad Oldesloe. „Je mehr man diese Medikamente ungezielt gibt, desto häufiger kommt es zur Resistenzbildung. Daher folgen wir konsequent den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts und setzen Antibiotika in unserer Klinik nur dann ein, wenn es sinnvoll ist und der Erreger auch gegen dieses Mittel empfindlich ist.“

Immer öfter wird bei Patienten schon bei der Aufnahme in die Klinik ein resistenter Erreger wie z. B. der gefürchtete Methicillin resistente Staphylococcus aureus (MRSA) nachgewiesen. Gerade Infektionen mit Erregern, die gegen mehrere Antibiotika bereits resistent sind, lassen sich immer schlechter behandeln. Die WHO fürchtet schon eine „postantibiotische Ära“, in der überwunden geglaubte Infektionen kaum noch erfolgreich therapiert werden können. „Jeder kann etwas dazu beitragen, dass es nicht dazu kommt“, erklärt Hygienefachkraft Silke Nowak. „Man sollte bei banalen Infekten wie einer Erkältung, die meist durch Viren verursacht werden, kein Antibiotikum nehmen. Falls möglich, sollte immer auch eine Untersuchung des Erregers im Labor erfolgen, damit ggf. die Empfindlichkeit  gegen den Wirkstoff festgestellt werden kann.“ Auch in der Landwirtschaft sollten diese Medikamente allenfalls sparsam und nur bei Bedarf eingesetzt werden, so Silke Nowak.

In diesem Videointerview erklärt Dr. Susanne Huggett, Ärztliche Leiterin von Medilys Antibiotikaresistenzen.

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