Faszien im Fokus beim Bad Abbacher Teamforum
Fußballspieler von der Kreis- bis zur Bundesliga kommen an diesem Thema kaum vorbei: Verletzungen von Muskulatur und Faszien. Wie man diese so häufigen Sportverletzungen erfolgreich behandelt, stand im Fokus des sportmedizinischen „Teamforums“ an der Orthopädischen Universitätsklinik Regensburg am Asklepios Klinikum Bad Abbach. Nationalmannschafts-Physiotherapeut Klaus Eder informierte zusammen mit Klinikdirektor Professor Dr. Joachim Grifka und leitenden Oberarzt Professor Dr. Tobias Renkawitz rund 100 Physiotherapeuten, Sportärzte und Teambetreuer aus ganz Bayern.
Hüftschmerzen beim Fußballer sind häufig. „Aber was ist die Ursache dafür?“, fragt Professor Grifka in seinem Eröffnungsvortrag. „Nur selten steckt hinter dem Hüftschmerz auch die sprichwörtliche, weiche Leiste. Oftmals sind sehnig-muskuläre Überlastungen oder Verformungen an Hüftkopf oder -pfanne der Grund“. Unerkannt führt Letzteres zu einem vorzeitigen Gelenkverschleiß, hier können dem Sportler eine frühzeitige minimal-invasive Abtragung des erkrankten Knochens und eine Modellierung des Hüftgelenkes helfen.
„Muskuläre Verletzungen treten, vereinfacht gesagt, immer dann auf, wenn ein Missverhältnis zwischen Belastung und Belastbarkeit besteht“, informierte im Anschluss Professor Dr. Tobias Renkawitz. Wichtig sei es, Warnsignale zu beachten und im Zweifelsfall Spieler mit Muskelverhärtungen auszuwechseln, bevor ein struktureller Muskelschaden entstehe. „Gut ausgebildete Sportmediziner und Sportphysiotherapeuten werden deshalb bei Profis aber auch im hochklassigen Amateurbereich gebraucht, um Spieler sicher an Ihre Leistungsgrenze zu begleiten“, schilderte der Sportorthopäde, der regelmäßig auch Bundesligavereine berät.
Erste Hilfe durch PECH
Sein Tipp zur ersten Hilfe: Ist eine muskuläre Verletzung eingetreten, dann gilt es durch die richtige Ersttherapie nach der „PECH Regel“ („Pause, Eis, Compression, Hochlagern“) die muskuläre Einblutung zu minimieren. Im weiteren Verlauf ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Physiotherapeut und Orthopäden notwendig. „Die erfolgreiche Behandlung von Sportverletzungen ist immer Teamarbeit!“, so Professor Renkawitz. Prävention ist dabei aber immer besser als jede Therapie.
Klaus Eder, Chef-Physiotherapeut der deutschen Fußball-, Tennis- und Olympia- Nationalmannschaft gab einen Einblick in seine Arbeit und berichtete, mit welchen Techniken er seit Jahrzehnten Spitzensportler wieder fit macht. Eder vertraut dabei unter anderem auch der gezielten Behandlung des muskulären Bindegewebes. „Ein Känguru springt nicht so weit, weil es starke Muskeln hat, sondern hervorragende Faszien“, so Eder. Faszien geben der Muskulatur Halt und Stabilität und sind am Stoffwechsel aber auch an komplexen immunologischen Vorgängen beteiligt.
Das gemeinsame Fazit der drei Referenten: Sportverletzungen bedürfen einer spezialisierten Abklärung und eines abgestimmten Therapiekonzepts. Spieler und Mannschaftsbetreuer können dabei durch die richtige Erstmaßnahmen entscheidend zum Therapieerfolg beitragen.