Schmerzfrei durch die schönste Jahreszeit
Endlich Urlaub! In den nächsten Wochen macht sich ein Großteil der Deutschen auf in mehr oder weniger entfernte Reiseziele und freut sich auf entspannte Tage. Für Menschen mit Rückenschmerzen kann die schönste Zeit des Jahres aber schnell zur Qual werden. Prof. Dr. Dr. Joachim Grifka weiß, wie man die Beschwerden in den Griff bekommt.
„Schon das stundenlange Sitzen in unbequemer Position bei der Anreise kann Rückenbeschwerden hervorrufen oder verstärken“, sagt der Direktor der Orthopädischen Klinik für die Universität Regensburg am Asklepios Klinikum Bad Abbach. „Besonders die Bandscheiben werden belastet.“ Er rät deshalb, sich so häufig wie möglich die Beine zu vertreten und den Rücken zu strecken. „Das entlastet die Wirbelsäule und lockert die Muskulatur.“ Bei der Anreise mit dem Auto ist regelmäßig ein kurzer Stopp empfehlenswert. Zudem sollte der Fahrer auf eine leicht schräge Rückenlehne achten, mit der Pedale und Lenkrad locker und ohne Überstreckung zu erreichen sind.
Ungewohnt stark wird der Rücken auch mit dem Gepäck strapaziert – schnell kann ein durchschnittlicher Urlaubskoffer über 20 Kilogramm wiegen. Für Menschen mit schwacher Rückenmuskulatur kann das leicht schmerzhaft werden. Auch zu harte oder zu weiche Matratzen im Hotel oder die schon durchgelegene Liege am Strand können ein bestehendes Problem oft noch verschlechtern. „Für eine entspannte Nachtruhe sollte man eine entspannte Seitenlage bevorzugen. Untertags wirken Sportarten wie Rückenschwimmen oder Radfahren Verspannungen entgegen“, so Prof. Grifka. „Und schon ein ausgedehnter Strandspaziergang lockert die Muskulatur.“
Dauerhaft schmerzfrei ohne Operation
Damit man aber nicht nur kurzfristig gut durch die Ferien kommt, sondern auch langfristig von den Schmerzen befreit wird, rät der Experte bei Beschwerden zu einer zielgerichteten Behandlung. Die Therapie hänge dabei von Art und Stärke der Beschwerden ab. Hat der Patient „nur“ Schmerzen, auch wenn sie sehr massiv sind, steht eine Vielzahl von konservativen Methoden, vor allem Physiotherapie zur Verfügung. Prof. Grifka setzt an seiner Klinik außerdem eine spezielle orthopädische Schmerztherapie ein, die der Chefarzt selbst mitentwickelt hat. „Rückenschmerzen entstehen oft durch einen verengten Wirbelkanal, degenerative Veränderungen oder Bandscheibenvorfälle, die den Nervenschmerz hervorrufen.“ Gezielte Injektionen direkt an die Nervenwurzel können die Reizung lindern. Dafür kommen betäubende und abschwellende Medikamente direkt am schmerzhaften Nerv zur Wirkung, ohne den gesamten Körper zu belasten. Das System beruhigt sich, der Nerv schwillt ab, der Schmerz geht zurück und der Teufelskreis aus Schmerz und Entzündung wird durchbrochen. So kann eine Operation auch bei Bandscheibenvorfällen in circa 80 Prozent der Fälle vermieden werden.