Einsatz für die Ärmsten
Bad Abbacher Ärzte- und Pflegeteam hilft in Indien
Schmerzen nehmen, Zukunftschancen ermöglichen: mit diesem Ziel waren Anästhesiepfleger Jürgen Jäckle, OP-Schwester Christine Eisenreich, Anästhesistin Dr. Roswitha Schott und Kinderorthopäde Dr. Jan Matussek vom Asklepios Klinikum Bad Abbach im indischen Khandwa im Einsatz. Gemeinsam mit einem Team der Hilfsorganisation pro Interplast e.V. bestritten sie ein sogenanntes plastic surgical Camp und das bereits zum wiederholten Male. Das Leid, die Armut und die katastrophalen hygienischen Verhältnisse sind dabei längst noch nicht zur Routine geworden.
„In Indien unterstützt der Staat nur eine medizinische Basisversorgung, alles andere muss auf eigene Kosten finanziert werden“, erklärt Jürgen Jäckle. Für die meisten der rund 73 Mio. Bewohner im zentralindischen Bundesstaat Madhya Pradesh unmöglich. Menschen mit schweren Erkrankungen, unfallbedingten Verletzungen oder angeborenen Fehlstellungen müssen oft ohne jegliche Behandlung auskommen und werden schnell zu gesellschaftlichen Außenseitern ohne wirkliche Zukunftschancen. „Wenn man Kinder mit hochgradigen Verbrennungen oder junge Leute mit fehlgebildeten Gliedmaßen sieht, sind auch wir als erfahrenes Fachpersonal immer wieder geschockt“, so der Anästhesiepfleger. Um gerade diesen Patienten zu helfen, schicken gemeinnützige Organisationen wie der Verein pro Interplast, mit dem auch das Team aus Bad Abbach unterwegs ist, regelmäßig medizinisches Fachpersonal.
Der Einsatz ist dabei eine große Herausforderung für alle Beteiligten. Das beginnt schon mit der Anreise: „Wir hatten rund 50 Kartons Material im Gepäck, vom Tupfer über OP-Besteck bis zu medizinischem Gerät“, erzählt Jäckle. Ohne Spenden wäre das nicht finanzierbar. „Ein besonderer Dank geht daher an die Firmen Wolfgang Huber, Pajunk und LivaNova.“ Die Ausstattung im St. Richard Pampuri Hospital, das die Katholische Diözese Khandwa gemeinsam mit dem Orden der Barmherzigen Brüder betreibt und in dem die Interplast-Mannschaft sein Lager aufschlug, sei mit westeuropäischen Standards nicht zu vergleichen. Ebenso wenig die hygienischen Verhältnisse. „Solche Bedingungen kann man sich in Deutschland gar nicht vorstellen.“ Während der Narkose sei zum Beispiel nur eine Beatmung per Hand möglich gewesen. „Und dass man frische Wunden besonders sauber halten muss, weiß ein Großteil der Patienten einfach nicht.“
Normales Leben in Gesellschaft ermöglichen
Für viele Menschen in der Region ist der Einsatz der ausländischen Mediziner eine einmalige Chance. Mehrere hundert Menschen wollten sich von den Helfern aus Deutschland behandeln lassen. „Leider konnten wir uns nicht um jeden kümmern und mussten uns auf die machbaren Fälle beschränken.“ Rund 120 Eingriffe bei Patienten mit hochgradigen Verbrennungen oder orthopädischen Fehlbildungen führte das Team schließlich an neun OP Tagen durch. „Zum Großteil bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen“, erzählt Jäckle. Behandelt wurden Angehörige aller in Indien vertretenen Religionen. Ihnen möchte man ein annähernd normales Leben in der indischen Gesellschaft ermöglichen. Deshalb ist sich das Asklepios-Team trotz aller Herausforderungen, die ein solcher Einsatz mit sich bringt, einig: „Wenn man am Ende in hoffnungsvolle Gesichter blickt, macht das alle Strapazen wett!“
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