Künstlicher Kniegelenkersatz: Ein neues Konzept für mehr Sicherheit

Zwei Stunden nach der Operation wieder auf den Beinen und sich selbst versorgen

Das Tagesprogramm nach der OP zielt auf eine schnelle Mobilisierung des Patienten ©Asklepios Klinikum Bad Abbach

Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) hat ein System der Zertifizierung für Knie- und Hüftgelenkersatz etabliert, mit dem detaillierte Anforderungen für Indikationsstellung, Planung, Durchführung der Operation und Nachbehandlung vorgegeben sind. Seit Beginn dieser Zertifizierung, 2012, ist Professor Dr. Joachim Grifka mit der universitären Orthopädie in Bad Abbach als „Endoprothetik-Zentrum der Maximalversorgung“ zertifiziert. Seit Beginn der Fokus-Liste der besten Ärzte ist Professor Dr. med. Dr. h.c. mult. Joachim Grifka in einer Spitzenposition der Besten des orthopädischen Fachgebietes. 2020 wurde die von ihm geleitete Orthopädie von dem Magazin „Newsweek“ bei den 100 besten orthopädischen Fachkliniken weltweit eingestuft.

Diese hervorragenden Bewertungen basieren auf kontinuierlichen Verbesserungen der Operationstechnik und Betreuung der Patienten. Gerade bei künstlichen Kniegelenken zeigen die Daten großer Register, dass häufig Probleme auftreten. So wurde in der Zeitschrift „Lancet Rheumatology“ gezeigt, dass eine Folgeoperation bei 20 Prozent der Männer und 14,8 Prozent der Frauen nötig ist. Patienten unter 55 Jahren benötigen häufiger eine Wechseloperation.

Mangelnde Erfahrung erhöht das Operationsrisiko

Das Problem der Endoprothetik in Deutschland: Der DGOOC zufolge werden in einem Großteil der deutschen Krankenhäuser weniger als 50 Knie- und Hüftprothesenoperation pro Jahr durchgeführt. „Neben der fachlichen Kompetenz und dem operativen Know-how der Chirurgen sind aber gerade die Routine- und eingespielten Abläufe bei solchen anspruchsvollen Operationen für den langfristigen Erfolg wichtig“, so Professor Grifka.

Navigierte Knie-OP
© Asklepios Klinikum Bad Abbach

High-Tech im Operationssaal maximiert OP-Sicherheit

Was Patienten zusätzliche Sicherheit gibt: Die Orthopädische Universitätsklinik hat 2001 gemeinsam mit einer Münchner Firma ein System für die exakte Einbringung der Prothese und stabile Bandführung über den gesamten Bewegungsraum entwickelt, die so genannte Navigationstechnik. Dieses Verfahren ist Weltweit zum Einsatz gekommen. Die 10-Jahres-Ergebnisse der Orthopädischen Klinik für die Universität Regensburg zeigen, dass bei konventioneller Operationstechnik bei sieben Prozent der Patienten nach zehn Jahren aufwändige Nachoperationen mit Prothesenwechsel erforderlich sind, während dies bei den navigierten Kniegelenken nur bei etwa zwei Prozent der Fall ist. Die präzise Einbringung und optimale Funktion führt zu einer längeren Haltbarkeit und reduziert das Risiko notwendiger Nachoperationen.

Nicht zu früh operieren

Grundsätzlich steht vor der Operation immer eine intensive konservative Behandlung. Professor Grifka ist der Entwickler der Knieschule, die in einem Patientenratgeber zusammengefasst ist. Mit dieser laienverständlichen Darstellung bekommt der Patient Informationen zu Verhaltensmaßnahmen und ein gezieltes Training. Oft kann der Zeitpunkt für ein neues Kniegelenk hinausgezögert werden.

Gezielte Vorbereitung für die Operation

Die Orthopädische Universitätsklinik in Bad Abbach hat auf Grund eines Modellprojektes des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege einen ausgewiesenen Geriater im Team und hat die Behandlung speziell für ältere und vorerkrankte Menschen so umgestellt, dass eine gezielte Vorbereitung zur Operation stattfindet, wodurch sonst auftretende Probleme wegen Begleiterkrankungen minimiert werden.

Zwei Stunden nach der Operation wieder auf den Beinen und sich selbst versorgen

Professor Grifka hat eine Methode umgesetzt, bei der Patienten sogar am Tag der Operation schon wieder entlassen werden können. Dies ist möglich durch ein Fast-Track-Verfahren, das auch bei stationären Patienten angewendet wird. Dabei werden Patienten gezielt physiotherapeutisch auf die Operation vorbereitet. Während der Operation, bei der nur das Bein betäubt wird, wird eine zusätzliche Betäubung im Operationsgebiet verabreicht und dank der speziellen Operationstechnik ist keine Drainage erforderlich. Die Patienten können etwa zwei Stunden nach der Operation aufstehen, laufen und sich selbst versorgen. Sie sind nicht wie andere Patienten auf die Hilfe der Pflege angewiesen, beispielsweise in unangenehmen Situationen, sondern sind mobil und können auch selbst zur Toilette gehen.

„Wir legen großen Wert darauf, dass unsere Patienten gut auf die Operation vorbereitet werden. Die präzise Operationstechnik unterstützt eine gute Beweglichkeit und Belastbarkeit und lange Haltbarkeit der Prothese und der Patient ist schnell wieder auf den Beinen“, so der Klinikdirektor.

Einen kurzen Film mit einem Patientengespräch finden Sie unter:
https://mediathek2.uni-regensburg.de/playthis/602152d0aee5e1.59629403

Nach einer Pressemeldung von Newswork

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