Professor Joachim Grifka: Bei der bevorstehenden Normalisierung des Klinikbetriebs Augenmaß bewahren!
Empfehlung des Direktors der Orthopädischen Universitätsklinik Bad Abbach: „Eingriffe bei Risikopatienten und aufschiebbare Korrekturoperationen wenn möglich erst mal zurückstellen“.
Die geplante Rückkehr zu mehr Normalität in den Krankenhäusern muss mit Augenmaß erfolgen, fordert Professor Joachim Grifka, Direktor des Orthopädischen Universitätsklinikums Bad Abbach. Seine Strategie im Asklepios Klinikum vor den Toren Regensburgs: Zunächst die nicht dringend erforderlichen Operationen zurückstellen und auf Eingriffe bei Patienten mit geschwächter Immunabwehr und bei Risikopatienten wenn möglich erst weitgehend verzichten.
Als Beispiele für aktuell verschiebbare Eingriffe in der Orthopädie nennt Professor Grifka Korrekturoperationen, wie etwa die Geradestellung des großen Zehs bei Hallux valgus oder die Umstellung eines gekrümmten Beines.
„Gerade in Zeiten von Corona sind überdies schonende Operationstechniken und die Beschleunigung der Heilungsprozesse Schlüssel für maximale Patientensicherheit“, so Grifka. Im Klinikum Bad Abbach zählt dazu ganz aktuell die Implantation eines Hüftgelenks ohne Klinikübernachtung. „Dazu kommt der Patient morgens zur Operation und geht am Nachmittag wieder nach Hause“, sagt der Klinikdirektor. Sei ein Klinikaufenthalt erforderlich, würden Risikopatienten oder Patienten mit größeren Eingriffen aktuell immer in Einzelzimmer gelegt, um Infektionsübertragung sicher zu vermeiden.
Die Maximierung der Patientensicherheit sei in Summe aufwendig, „aber sie zahlt sich aus, weil Sicherheit das oberste Ziel für unsere Patienten sein muss“, so der Mediziner. Die Orthopädische Universitätsklinik in Bad Abbach liegt wegen der Summe der Maßnahmen in den Statistiken für niedrigste Infektionsraten deutschlandweit seit Jahren auf einem Spitzenplatz – trotz der hohen Anzahl von Patienten mit geschwächter Abwehrlage.
Professor Grifkas Fazit: Für die angekündigte, schrittweise Öffnung der Kliniken zur Durchführung von Wahleingriffen müssen die Patienten aktuell mit besonderem Augenmaß ausgewählt werden. Dafür gebe es eindeutige Kriterienkataloge, zur Bewertung der Schwere der Erkrankung, der Risiken und der Schmerzsituation. „Oberstes Ziel auch im wieder liberalisierten Klinikbetrieb muss die Sicherheit jedes einzelnen Patienten sein“, so der Klinikdirektor.
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