13. ACH Ringvorlesung: Lungenzentrum
Mit PD Dr. med. Gunther H. Wiest und Dr. med. Stefan Meierling war das Lungenzentrum an der Asklepios Klinik Hamburg Harburg am 11.4. im Rahmen der Ringvorlesung „Asklepios Centers of Excellence am Asklepios Campus Hamburg“ (ACH) mit zwei seiner vier Chefärzte prominent vertreten.
Prof. Dr. med. Karl Jürgen Oldhafer, Repräsentant des Dekans der Semmelweis Universität am Asklepios Campus Hamburg, begrüßte wie gewohnt die Referenten der Ringvorlesung und leitete mit der Eröffnungsfrage, warum Lungenzentren selten in Stadtzentren zu finden seien, zum Vortrag der beiden Lungen-Spezialisten über. Dr. Wiest erläuterte, dass vor mehr als 100 Jahren in Deutschland Tuberkulose weit verbreitet gewesen sei. Da die Lungenkrankheit hochansteckend sei, seien Patienten mit entsprechenden Symptomen damals in Kliniken vor den Toren der Städte behandelt worden - so auch in Harburg.
Eine der größten Lungenfachzentren Deutschlands
Heutzutage arbeiten im dem dortigen Asklepios Großklinikum Fachexperten für schwierigste diagnostische und therapeutische Fragestellungen zusammen; in Fallkonferenzen diskutieren sie die bestmöglichen Therapien für ihre Patienten. Die Klinik für Atemwegs-, Lungen- und Thoraxmedizin ist eine der größten Einrichtungen dieser Art in Deutschland und mit modernster Technik ausgestattet. Der besondere Schwerpunkt des Expertenteams liegt dabei auf den Gebieten der Thoraxonkologie (Lungen- und Rippenfellkrebs), der lungenfachärztlichen Intensiv- und Beatmungsmedizin sowie der Schlafmedizin.
Speziell: Endobronchiale Sonografie und Bronchoskopie
Dr. Wiest, Chefarzt für Pneumologie, verstand es im Laufe seines Vortrags, die Studierenden anhand von vier beispielhaften Röntgenaufnahmen in die komplizierte diagnostische Arbeit eines Lungenfacharztes einzuführen. Alle vier Bilder zeigten die Lungen von starken Rauchern; die sichtbaren Gewebeveränderungen legten zunächst den Verdacht von Lungenmetastasen nahe (Tochtergeschwülste eines ursprünglich in einem anderen Organ entstandenen bösartigen Tumors, die im Verlauf einer Tumorerkrankung auftreten und häufig am Rand der Lunge lokalisiert sind). Allerdings war dieser Befund nur in einem der vier Fälle tatsächlich auch zutreffend. Da ein Karzinom nicht vom Aussehen her identifiziert werden kann, kamen daher die in Harburg angewendeten neuesten Diagnose-Techniken zum Einsatz: die endobronchiale Sonografie zur Überprüfung des Lungenkrebs-Verdachts sowie die histologische Untersuchung (Bronchoskopie) zur Klärung anderer Krankheitsursachen (bakterielle Infektion, Entzündung, Systemerkrankung, u.a.).
Akute Thoraxschmerzen erfordern rasches Handeln
„Auch wenn vielleicht nur wenige unter Ihnen Lungenfachärzte werden wollen, werden Sie garantiert irgendwann einmal im Nachtdienst mit einem Patienten mit starken Thoraxschmerzen konfrontiert werden“, eröffnete Dr. Meierling den zweiten Teil des Abends. ‘Wait and see‘ sei dabei keine angemessene Therapie. Daher legte der Chefarzt für Thoraxmedizin den ACH Studierenden in seinem Vortrag ein Basiswissen als take-home-Message für genau diesen Fall ans Herz: 1. Bei akuten Thoraxschmerzen sind gut gemanagte Sofortmaßnahmen gefragt. 2. Ein Transport des Patienten sollte wegen möglicher Komplikationen immer begleitet erfolgen. 3. Nach Möglichkeit sollte sofort Sauerstoff verabreicht werden.
Das Lungenzentrum am Asklepios Klinikum Harburg steht allen ACH Studierenden jederzeit für eine Famulatur offen; da das Exzellenzzentrum aufgrund der hohen Fallzahlen an vielen wissenschaftlichen Projekten beteiligt ist, ist es vor allem für Studierende eine Anlaufstelle, die besonders auch an wissenschaftlichem Arbeiten interessiert sind.
Link-Liste
Nächste Ringvorlesung:
9. Mai 2019 mit Dr. Stephan Werle, Orthopädisches Wirbelsäulenzentrum Bodensee, Asklepios Klinik Lindau