Vortrag über Resilienz am Asklepios Campus Hamburg
Resilienz hat Relevanz - auch oder gerade für Studierende. Darüber, über verschiedene Formen von Stress und den Umgang damit sprach Helena Meyer von Asklepios Connecting Health am 5. April am ACH.
Mit Asklepios Connecting Health verfügt der Konzern über eine Einheit, die Vorträge, Seminare und konkrete Unterstützung in den Bereichen Stress-Prävention und -Behandlung nicht nur extern, sondern mittlerweile auch intern deutschlandweit anbietet. Die Idee zu einem Vortragsabend am ACH stammte aus einem Gespräch von Geschäftsführer Dr. Christoph Jermann mit Asklepios Konzerngeschäftsführer Dr. Thomas Wolfram, in dem die #MeToo-Debatte im Allgemeinen sowie der Umgang damit im Klinikalltag bei Asklepios im Besonderen zur Sprache kam. Was lag da angesichts der Aktualität des Themas näher, als jemanden von Connecting Health an den Campus einzuladen und zu hören, welche Ansätze und Anlaufstellen es bei Asklepios bereits für Personen gibt, die – warum und in welcher Form auch immer - psychischen Stress empfinden, und welche Mitwirkungsmöglichkeiten sich für Studierende anbieten, die anderen bei der Stressbewältigung helfen möchten.
Was macht uns Stress im Alltag? Wie fühlen wir uns konkret mit dem Dauerzugriff auf unsere Smartphones? Und wie setzen wir aktiv Grenzen? waren dann auch die Eingangsfragen von Helena Meyer, die den interaktiven Abend mit den Studierenden unter der Überschrift „Gesund in bewegten Zeiten“ gestaltete. Um den steigenden Druck zu veranschaulichen, dem jeder Einzelne ausgesetzt ist, stellte sie eingangs zwei aktuelle Fakten aus der Quelle des Bundeswirtschaftsministeriums vor: Erstens verdoppelt sich alle fünf bis sieben Jahre das weltweit verfügbare Wissen. Zweitens werden 80 Prozent der Technologien, mit denen wir heute arbeiten, in zehn Jahren durch neue ersetzt sein – beides Tatsachen, die enorme Anpassungsfähigkeit und Flexibilität verlangen. Drei weitere Kennzahlen verdeutlichten dem Auditorium, wie wichtig das Thema Stressprävention auch aus medizinischer Sicht ist: Mehr als 40 Prozent der Bundesbürger erkranken einmal in ihrem Leben an einer behandlungsbedürftigen psychischen Krise. Mehr als 42 Prozent der Erwerbsminderungsrenten 2012 sind auf psychische Störungen zurückzuführen. Und die Zahl der Arbeitsunfähigkeit wegen psychischer Störungen hat sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt.
Es sei egal, ob der Stress akut oder schon chronisch sei – laut Helene Meyer sei das Reaktionsschema stets das Gleiche: „In beiden Fällen spulen wir in Stressituationen Gewohntes ab, egal, ob es sinnvoll ist, oder nicht. Wir laufen dabei Gefahr, in einen Teufelskreis zu geraten, da uns in einer Stresssituation die Ressource fehlt, in alternativen Strategien zu denken“ erklärte die Psychologin. Um nicht in eine sogenannte Erschöpfungsspirale zu geraten, müssten bewusst automatisierte Reaktionsschemata durchbrochen werden. Ein wichtiger Lösungsansatz sei, eine resiliente, also flexible und situationsangemessene Haltung einzunehmen, um gesund zu werden oder zu bleiben. Für die Definition des Begriffs zitierte sie die US-amerikanische Resilienzforscherin Ph.D. Emmy Werner: „Resilienz ist das Ergebnis eines Prozesses, der Risiken und Stress nicht eliminiert, der es dem Menschen aber ermöglicht, damit effektiv umzugehen.“ Für die Stärkung der Resilienzfähigkeit nennt Emmy Werner sieben Säulen, die wichtige Haltungen bzw. Fähigkeiten und Handlungsstrategien verdeutlichen, wie das Schaubild zeigt.
Im Laufe des Vortrags wandte sich Helena Meyer noch der dritten Form von Stress zu, dem sogenannten „Critical Incident Stress“. Dieser wird durch eine traumatische, krisenhafte Erfahrung ausgelöst – in der Klinik zum Beispiel durch einen unerwarteten heftigen Übergriff von Patienten, eine herausfordernde Situation mit einem Vorgesetzten oder auch Vorfälle, die zur #MeToo-Debatte passen. Asklepios hat bereits auf derartige Vorkommnisse im Krankenhausumfeld reagiert und CISM Teams (Critical Incident Stress Management) ins Leben gerufen. Manche Mitglieder dieser Teams kennen aus eigener Erfahrung solche belastende kritische Situationen im Krankenhausumfeld: Sie können ihre Kolleginnen und Kollegen als „Ersthelfer“ mit einem niederschwelligen und zeitnahen Gesprächsangebot unterstützen. Bestenfalls kann so einer Erkrankung vorgebeugt werden. „Es gibt Ansätze, die helfen, es unwahrscheinlich zu machen, dass etwas zurückbleibt“, beschreibt die Vertreterin von Asklepios Connecting Health Ziel und Inhalt der CISM-Aktivitäten.
Auch ACH Studierende sind eingeladen, Mitglied eines CISM-Teams zu werden, vielleicht sogar ein eigenes Team am ACH zu bilden, oder bei Bedarf sich selber an ein CISM-Team (z.B. das am AK St. Georg) zu wenden und Unterstützung in Anspruch zu nehmen – bei Belastungen im Studium, in der Prüfungszeit, im Klinik-Alltag oder auch im Privatleben. Die Termine für die dreitägigen Vorbereitungsseminare erfahren Sie per Email-Anfrage über cism.connectinghealth@asklepios.com oder unter der Telefonnummer 040 1818-00414.