Erfahrungsbericht PJ im Ausland - Teil 2 -
Mehr als ein Drittel der Studierenden des 2017er Abschlussjahrgangs am Asklepios Campus Hamburg (ACH) verbrachten eine oder mehrere Pflichtstationen ihres Praktischen Jahrs außerhalb Deutschlands.
Länder in Asien, Afrika und Südamerika, aber auch Nachbarländer in Europa waren Ziele der mittlerweile diplomierten ACH-Studierenden. Favorit im vergangenen Jahr war Sri Lanka: Insgesamt sechs Studentinnen und ein Student besuchten eines der Lehrkrankenhäuser der Universität Ruhuna in Galle. Im zweiten Teil des PJ-Rückblicks schildert Hannah Laubenstein (25) ihre Erfahrungen in der Gynäkologie-Abteilung des Teaching Hospitals Mahamodara.
Hannah Laubenstein
„Gemeinsam mit meinen beiden Kommilitonen Maria Zander und Leonard Grossmann bin ich in Galle in eine komplett andere medizinische Welt eingetaucht: Auf der Frauen- bzw. Geburtsstation lagen bis zu 40 Frauen in einem Raum. Die Visite erfolge mit zehn bis fünfzehn ausländischen PJ-Studenten sowie Schwestern und Schwesternschülerinnen. Die durchaus bescheidenen Umstände wirkten auf uns sehr eindrücklich. Erschrocken hat mich auch die Tatsache, wie wenig Zuwendung die Patientinnen erfahren – oft wurden sie zu Beginn der Untersuchung nicht einmal begrüßt. Außerdem ist die Verabreichung von Schmerzmitteln selten: Unter der Geburt entscheidet der einzige Anästhesist, welche der Frauen die eine pro Tag zur Verfügung stehende PDA bekommt. Im Kreißsaal entbinden parallel mehrere Frauen. Sie reißen sich dabei in meinen Augen spürbar zusammen - Schmerzen zu zeigen gehört nicht wirklich zu der dortigen Kultur.
Mir ist positiv aufgefallen, dass die singhalesischen Studenten fachlich sehr gut ausgebildet sind; auch sie konnten uns im klinischen Alltag viel erklären, was sie gern getan haben. Das hat uns über die Tatsache hinweggetröstet, dass unsere Rolle in Sri Lanka häufig eher beobachtend und weniger mitarbeitend war. Dennoch kann ich nur empfehlen, sich im PJ oder auch für eine Famulatur diesen anderen Eindrücken und Erfahrungen auszusetzen – man kommt nach den Wochen in Sri Lanka ganz anders nach Deutschland zurück, hat einen völlig fremden Kulturkreis und ein ganz anderes Gesundheitssystem kennen – und das deutsche System extrem schätzen gelernt.“