Sechster ACH-Studienjahrgang erhält Abschluss-Diplome
Am 21. Juli erhielten 44 Absolventinnen und Absolventen des Asklepios Campus Hamburg (ACH) in der Ungarischen Botschaft in Berlin im Rahmen einer Feierstunde ihre Diplome verliehen.
Ein besonderes Studium in mindestens zwei Städten und sogar Ländern verlangt auch nach einem besonderen Abschluss: Dieser ist alljährlich geboten, wenn die Absolventinnen und Absolventen vom Asklepios Campus Hamburg (ACH) mit Familie und Freunden sowie das gesamte Team vom ACH für einen Tag nach Berlin reisen, um dort auf ungarischem Boden die Abschlussdiplome ihres transnationalen sechsjährigen Studiums entgegenzunehmen.
In Vertretung des Hausherrn, dem ungarischen Botschafter Dr. Péter Györkös, eröffnete András Iszák die Veranstaltung. Er gab seiner Freude darüber Ausdruck, dass er sowohl auf der rechten Seite, auf der die Absolventen saßen, als auch auf der linken Seite, auf der Familie und Freunde dem Zeremoniell folgten, nur in fröhliche, glückliche Gesichter schauen dürfe. „Als Jurist blicke ich fast neidisch auf Sie – sie dürfen jeden Tag das Gefühl haben, Menschen geholfen oder sie sogar gerettet zu haben“, so der Vertreter der Ungarischen Botschaft, und ergänzt: „Wir freuen uns besonders, dass jede und jeder von Ihnen dabei ein Leben lang eine Art Botschafter für unser Land sein wird.“
Nach diesen Eröffnungsworten richtete sich die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf den feierlichen Einzug des Vorstandes für die nun beginnende außerordentliche Senatssitzung, musikalisch begleitet durch „Gaudeamus igitur“ sowie angeführt von ACH-Student Rasmus Schneider, der die Fahne trug. Hinter ihm zogen ein: der amtierende Dekan der Medizinischen Fakultät, Professor László Hunyady, der später die Senatssitzung eröffnete und leitete, der Altdekan Professor Istvan Karádi , der Repräsentant des Rektors der Semmelweis Universität am ACH, Professor Péter Bucsky, der Direktor der deutschsprachigen Studiengänge an der Semmelweis Universität, Professor Attila Mócsai, sowie Professor Karl J. Oldhafer, Repräsentant des Dekans der medizinischen Fakultät der Semmelweis Universität am ACH.
Letzterer beglückwünschte zunächst die angehenden neuen Kolleginnen und Kollegen, die sich zwischen dem Absolventen- und dem Doktorandenstadium nominell gerade „in einer Zeit des Häutens“ befänden. In seiner nachfolgenden launigen Rede fand er viele Vergleiche zwischen dem Medizin-Studium an der Semmelweis-Universität und am ACH sowie der aktuell stattfindenden Tour de France mit ihrer herausragenden Bedeutung, ihrer Tradition, ihrer Faszination, dem gelebten Teamgeist sowie ihren unterschiedlich anstrengenden Etappen. „Außerdem endet die Tour nie dort, wo sie gestartet ist – genau wie bei Ihrem Studium - , und das Ziel liegt beide Male auf dem Prachtboulevard einer europäischen Hauptstadt – den Champs Élysées in Paris sowie Unter den Linden in Berlin“, so der Dekan. Er schloss mit den pathetischen Worten: „Die Medizin, ja die Gesellschaft braucht Euch!“
Nach diesem Appell von Prof. Oldhafer trugen die Absolventen gern ihre Bitte um Verleihung der Doktorwürde vor und sprachen gemeinsam den Medizinischen Eid, der ihr künftiges Handeln eindringlich auf das Wohl der Patienten verpflichtet. Danach betraten im Rahmen der Vereidigung alle 44 angehenden Ärztinnen und Ärzte die Bühne, um mit dem Händedruck des Rektors und des Dekans sowie der Überreichung des Diploms für die Mühen ihres sechsjährigen Studiums belohnt zu werden. Mit der Schärpe über der Schulter und dem Diplom in der Hand verließen sie sie als frisch ernannte fertige Medizinerinnen und Mediziner wieder. Prof. Hunyady gab ihnen allen die Worte mit auf den Weg, dass sie nun mit allen Rechten, aber auch Pflichten des Medizinstandes ausgestattet seien. „Bitte dienen Sie der Heilung der Kranken, üben Sie ihren Beruf fair aus und seien Sie denkende, keine Mühe scheuende Mitglieder der Ärzteschaft“, so der ungarische Dekan.
Die traditionelle Rede der Jahrgangssprecher übernahmen in diesem Jahr Felix Harder und Jan-Philipp Heinrich. Während ersterer allen Beteiligten für die Diplomverleihung in dem außerordentlich feierlichen Rahmen dankte, erinnerte Heinrich an das richtige Bauchgefühl, das sie wohl alle vor sechs Jahren gehabt hätten, als sie sich für den Weg über Ungarn und schließlich nach Hamburg entschieden hätten. Mit Blick auf die Semmelweis Universität und den ACH hob er einen Aspekt besonders hervor: „Sie haben uns in den Jahren etwas ganz Wichtiges geschenkt: Zeit. Zeit, die wir nicht warten oder Umwege gehen mussten. Sie haben uns allen diese kostbare Zeit geschenkt, um das zu tun, was wir mit Leidenschaft tun wollen: Mediziner sein.“
An Stelle und im Namen des abwesenden Rektors der Semmelweis Universität, Professor Ágoston Szél, richtete Prof. Attila Mócsai seine Rede an die jungen Kolleginnen und Kollegen: „Wir erkennen Ihren Eifer, Ihr Können und Ihr Vertrauen an, dass Sie in ein erstklassiges Lernkonzept gesteckt haben.“ Ein Beweis für die Qualität der Ausbildung sei aus seiner Sicht, dass sich mittlerweile sechs Mal so viele und damit noch einmal deutlich mehr junge Menschen aus Deutschland an der Semmelweis Universität bewerben würden, als es Plätze gebe. „2007 konnte niemand ahnen, dass sich der Campus Hamburg der Semmelweis Universität so erfolgreich entwickeln würde,“ so der Direktor. Dazu zähle auch, dass erst unlängst drei Habilitationen über den ACH verliehen worden seien. Diese Entwicklung erlaube nun, beim Senat der Semmelweis Universität einen Beschlussantrag zu stellen mit dem Ziel, durch Satzungsänderung den über den ACH Habilitierten den Titel „Privatdozent“/„PD“ verleihen zu können. Parallel seien außerdem Änderungen bei der Promotionsordnung geplant. Abschließend versprach Prof. Mócsai. „Die Semmelweis Universität unternimmt tagtäglich bedeutende Schritte, um das Niveau der Lehre konstant hoch zu halten und sogar noch zu steigern, damit das dortige Diplom seine international hohe Anerkennung weiterhin behält.“
Prof. Karádi unterstrich die Worte seines Vorredners mit einer deutlichen Zahl: Nach einem aktuellen Ranking zähle die Semmelweis Universität im Bereich medizinische Ausbildung zu den 200 besten weltweit. Doch trotz der hervorragenden Ausbildung ende das Lernen nicht mit der Übergabe der Diplome: „Lebenslanges Lernen gehört genauso zu den Pflichten eines Mediziners wie eine stets empathische Haltung gegenüber den Patienten, die auf Heilung hoffen.“
Nach so vielen bedeutenden Worten freuten sich die angesprochenen Doktorandinnen und Doktoranden über die kurze Rede der stellvertretenden Alumni-Vorsitzenden Nadja Hirschfeld. Sie lud alle neuen Alumi zum Wiedersehen beim 2. ACH Alumni Event im November ein und schloss mit einem Satz, der alles sagt: „Ihr habt Fleiß und Ehrgeiz bewiesen und den schönsten Beruf der Welt ergriffen - ich feier’ Euch!“
Den abschließenden Dank und die letzten guten Wünsche sprach der Geschäftsführer des Asklepios Medical School (AMS), Dr. Christoph Jermann: „Vielen Dank, dass Sie sich vor vier Jahren für uns entschieden haben und bis zum Ende geblieben sind. Ihre Leistungsbereitschaft und –fähigkeit hat uns beeindruckt. Wir werden Sie vermissen. Ich wünsche Ihnen Glück, Erfolg und das rechte Maß an gesundem Selbstbewusstsein. Nicht trotz, sondern wegen ihres besonderen Weges können Sie getrost und mit einem hervorragenden Abschluss in die Zukunft blicken.“ Und mit der Bitte, irgendwann doch einmal wieder am ACH vorbeizuschauen, schloss Dr. Jermann die Feierstunde. Danach waren alle Anwesenden zu einem Empfang im Obergeschoss der Botschaft eingeladen.