ACH Studierende besuchen die Studentische Poliklinik der Uni Frankfurt.

Eine Gruppe von Studierenden vom Asklepios Campus Hamburg (ACH) besuchte Ende März die Studentische Poliklinik Frankfurt der Goethe Universität. Von dort kehrten sie mit zahlreichen Eindrücken und konkreten Ideen für die geplante StuPoli Hamburg zurück.

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StuPoli Frankfurt bekommt Besuch vom Asklepios Campus Hamburg

Diese von Studierenden unter ärztlicher Supervision geführte allgemeinmedizinische Praxis soll voraussichtlich ab Februar 2018 im CaFée mit Herz im Gesundheitszentrum St. Pauli eine kostenlose Primärversorgung für Nicht-Krankenversicherte anbieten. Rund 20 ACH-Studierende engagieren sich mittlerweile neben ihrem intensiven Studium in den Projektteams Lehre, Personal, Material, Öffentlichkeitsarbeit und Qualitätssicherung.

Team-StuPoli Frankfurt
Team der StuPoli Frankfurt

Vorbild ist die seit fast drei Jahren erfolgreich laufende StuPoli Frankfurt. Daher nutzte ein Großteil der beteiligten ACH-Studierenden das Angebot von Geschäftsführer Dr. Christoph Jermann, sich vor Ort ein eigenes Bild zu machen und sich mit den Kolleginnen und Kollegen von der Frankfurter StuPoli auszutauschen. Mit dabei waren Franziska Lehnert, studentische Projektleiterin StuPoli HH, sowie Jara Janzen, Leiterin des Projektteams Öffentlichkeitsarbeit. Ihr Fazit: „Wir haben alle Lust, etwas Gutes zu machen und an diesem handfesten Projekt mitzuarbeiten. Der Kurztrip nach Frankfurt hat unsere Motivation und den Gemeinschaftssinn total gestärkt“, so die beiden Studentinnen aus dem 8. Semester. Hier ein Auszug aus ihren gemeinsamen Antworten:

Welche Organisationsstrukturen haben Sie in Frankfurt vorgefunden?

Die StuPoli liegt zentral in der Frankfurter Haupt-Einkaufsstraße Zeil und ist in Räumlichkeiten des Gesundheitsamts untergebracht. Die jeweils zweistündige Sprechstunde findet jede Woche an zwei Abenden statt. Im Schnitt werden 10 Patientinnen und Patienten pro Sprechstunde behandelt. In jeder Sprechstunde sind zwei studentische Zweier-Teams im Einsatz: zwei Studierende für Anmeldung, Vor- und Nachbereitung sowie alles sonstige Administrative, und ein älterer und ein jüngerer Student machen zusammen die vorbereitende Anamnese, körperliche Untersuchung und Therapieempfehlung für den Hausarzt, der dann natürlich das letzte Wort hat. Sehr beeindruckt hat uns, wie hervorragend die StuPoli Frankfurt mit anderen Einrichtungen in der Stadt vernetzt ist und wie gut sie über alle relevanten Entwicklungen informiert ist und ihre eigenen Daten erhebt und Statistiken pflegt. Sie hat im Übrigen mehrere externe Sponsoren und wird auch von der Goethe Universität selber unterstützt.

Welche Organisationsform hat die StuPoli Frankfurt?

In Frankfurt ist die StuPoli offiziell als Wahlpflichtfach organisiert und so in den Lehrbetrieb integriert (schon aus versicherungstechnischen Gründen). Wir werden ähnlich vorgehen und im kommenden Herbstsemester 2017/18 alle am Aufbauprojekt Beteiligten und weitere interessierte Studierende im Rahmen mehrerer Lehrveranstaltungen intensiv auf ihre bevorstehenden Aufgaben in Sprechstunden-Teams vorbereiten. Rechtlich wird der ACH für die StuPoli HH wohl einen gemeinnützigen Verein gründen.

Hat Frankfurt die gleichen Patientengruppen, wie Sie sie in Hamburg erwarten?

Die Patienten der StuPoli Frankfurt haben in der Regel eine Wohnung. Je ungefähr ein Drittel kommen aus osteuropäischen oder afrikanischen Ländern; eine große Patientengruppe sind Sinti und Roma. Viele der fremdsprachigen Patienten bringen in die Sprechstunde jemanden mit, der übersetzt. Offene Wunden sieht man in der Frankfurter StuPoli selten. In Hamburg rechnen wir mit einer ähnlichen Herkunftsverteilung der Patienten, aber mit mehr obdachlosen Patienten und mehr Wundproblemen. Was auf jeden Fall ähnlich sein wird wie in Frankfurt: Die Menschen kommen ohne große Erwartungshaltung und sind einfach froh, dass ihnen geholfen wird und sie beachtet werden. Ihnen allen mit Wertschätzung und Empathie zu begegnen und ein Vertrauensverhältnis aufzubauen, ist erst einmal das Wichtigste. Und ja keine Ratschläge erteilen wollen – wir haben doch keine Ahnung von ihrem Leben und ihrem Alltag!

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ACH Studentinnen Franziska Lehnert und Jara Janzen

Was hat sie am meisten beeindruckt?

Grundsätzlich waren wir begeistert, wie gut organisiert die StuPoli Frankfurt samt eigener Homepage, eigener Praxissoftware, eigenem Logo und Flyer in den verschiedensten Sprachen usw. usw. ist – mit diesem Gesamtkonzept wirkte sie auf uns wie ein gut durchdachtes und funktionierendes Unternehmen. Inhaltlich hat uns die Idee überzeugt, dass jede Sprechstunde von einem sogenannten Junior und einem Senior durchgeführt wird, also von einem Studierenden, der schon länger in der StuPoli mitarbeitet, und jemanden, der noch nicht so lange dabei ist. Mut gemacht hat uns aber auch, dass selbst nach drei Jahren in der StuPoli Frankfurt nicht alles perfekt läuft und den beteiligten Studierenden nicht immer alles leicht von der Hand geht. Ihnen steht aber als Supervisorin eine Ärztin zur Seite, die seit langem in der Humanitären Hilfe des Gesundheitsamt der Stand Frankfurt arbeitet. Ihr Auftreten hat uns total beeindruckt: Sie behandelt die Studierenden vollkommen ebenbürtig und ist mit unglaublich viel Schwung und Begeisterung bei der Sache.

Welchen Zeitplan haben Sie sich gesetzt?

Im Moment überlegen wir gemeinsam, welcher Wochentag sich im Blick auf die Sprechstunden anderer Einrichtungen in Hamburg und auch im Blick auf unseren Lehrplan am besten für die StuPoli Hamburg anbietet. Ferner läuft jetzt die wichtige Suche nach Ärzten an, die bereit sind mitzumachen, und nach Dozenten, die in den Vorbereitungsmodulen unterrichten. Parallel klären wir, was wir alles für die Erstausstattung und dann für den laufenden Betrieb brauchen, und machen uns ein Bild von den Kosten, die auf uns zukommen. Und dann fangen wir natürlich an, uns Gedanken über die Frage der Finanzierung zu machen und potenzielle Sponsoren ausfindig zu machen. Wie in Frankfurt wollen wir die externe Kommunikation über eine Homepage und Facebook regeln, aber natürlich auch durch viel persönliche Ansprache. Frankfurt hat uns gezeigt, dass wir das Rad nicht neu erfinden müssen, sondern vieles von dem, was dort gut läuft, übernehmen können. Der Eröffnung der StuPoli Hamburg ist zum Start Frühlingssemester im Februar 2018 geplant mit zunächst einer zweistündigen Sprechstunde pro Woche.

Welches persönliche Interesse knüpfen Sie beide an diese Aufgabe?

Uns allen bietet die StuPoli die Möglichkeit, bereits während des Studiums intensiv Patientenkontakte zu pflegen, unser erworbenes Wissen anzuwenden und Verantwortung zu übernehmen. All das hilft uns sicherlich, in unsere Arztrolle hineinzuwachsen. Unterm Strich ist die StuPoli Hamburg nicht nur eine gute Sache und ein schönes Projekt, sondern eine Win-Win-Situation für alle.

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