Exklusiver Beratungstermin: Sieben Chefärzte stehen den Studierenden des 10. Semesters Rede und Antwort
Am 14. April beantworteten sieben Chefärzte den Studierenden Fragen zum Berufseinstieg, zur Bewerbung und zu einem individuell passenden Berufsweg.
Einmal mehr zeigt das Verhältnis 3:1, mit welcher Intensität die Studierenden am Campus Hamburg betreut werden: So saßen am 14. April den 21 interessierten angehenden Ärztinnen und Ärzten, insbesondere aus dem 10. Semester, sieben Chef- und Oberärzte gegenüber, um Fragen zum Berufseinstieg, zur Bewerbung und zu einem individuell passenden Berufsweg zu beantworten. Dieser jährliche Termin mit Chefärzten ist eines von mehreren flankierenden Angeboten für die Studierenden am ACH, um sie über die fachlichen Inhalte hinaus auf den Übergang vom Studium in den Beruf vorzubereiten.
Die aktuelle Fragerunde mit den Chefärzten wurde moderiert von Sabine Conow, einer sehr praxiserfahrenen Personalrecruiting- und Personalentwicklungsexpertin, welche die Studierenden aus dem Bewerbungstraining bereits kannten. Sie bat die anwesenden sieben Ärzte zunächst zu schildern, aus welcher Motivation heraus sie ihr Medizinstudium begonnen hatten und welcher Moment in ihrem Berufsleben sie besonders prägte.
Heraus kamen heitere und ernste Erzählungen über bewusste und weniger bewusste Entscheidungen, gerade Berufswege und solche mit Umwegen. Bereits hier zeigte sich, dass nicht nur die Fachgebiete, sondern auch die Persönlichkeiten und Erfahrungen unterschiedlicher kaum sein können. Während die einen aus einer Mediziner-Familie entstammten, schienen die meisten nach dem Abitur eher zufällig zur Medizin und später auch zu ihren Fachbereichen geraten zu sein. Allen Podiumsteilnehmern gemein waren jedoch die Begeisterung für die Medizin und die Liebe zu ihrem Beruf, auch wenn er mit vielen schwierigen Aspekten verbunden ist. Und alle waren sich einig darin, dass nur ein Karriereplan und -weg, der authentisch zum jeweiligen Individuum passt, langfristig Erfolg und auch persönliche Zufriedenheit verspricht.
Die „FAQ“ des Abends drehten sich meist um die Bewerbung und die richtige Wahl des Ortes und des Fachs: Wo will ich eigentlich hin? Welche Gedanken muss ich mir vor der Bewerbung machen? Was wird im Bewerbungsgespräch gefragt? Nach welchen Kriterien entscheiden Ärzte? Wie komme ich genau dahin, wo ich hin will? Wie mache ich auf mich aufmerksam und wie kann ich zeigen, was ich drauf habe?
Hier ein Auszug aus den Antworten der beteiligten Ärzte:
Dr. med. Goetz Broszeit, Chefarzt der Klinik für Psychosomatische Medizin:
„Seien Sie authentisch und selbstkritisch – das lohnt sich!“
Prof. Dr. med. Karl-Heinz Frosch, Leiter Chirurgisch-Traumatologisches Zentrum, AK Barmbek:
„Ich finde es schwierig, wenn sich der einzelne Bewerber schon genau, zum Beispiel auf ein chirurgisches Fach, festlegt hat. Daher rate ich eher dazu, in einer größeren Klinik anzufangen und möglichst viel zu sehen und kennenzulernen.“
Priv. Doz. Dr. med. Harald Hausmann, Direktor Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie, MediClin Herzzentrum Coswig:
„Bedenken Sie: Sie müssen in den nächsten Jahren Ihr Handwerk lernen und nicht zwei Jahre am 2. Haken hängen. Daher rate ich für die Chirurgie eher dazu, irgendwo hinzugehen, wo Sie auch rasch etwas tun können. Meine Erfahrung sagt mir, dass es drei Typen von Chirurgen gibt: Die einen können es sofort, der größte Teil braucht etwas Übung, aber es gibt auch manche, die es nie lernen. Daher ist mein wichtigster Rat: Suchen Sie sich einen Lehrer, dem Sie vertrauen können, dass er ihnen etwas beibringen und zeigen möchte. Ich persönlich bevorzuge die, die erst einmal hospitieren. So kann man ein Vertrauensverhältnis aufbauen und sehen, ob jemand fleißig, interessiert und präsent ist.“
Prof. Dr. med. Stefan Kropp, MBA, Chefarzt des Asklepios Fachklinikum Teupitz und Lübben, Kliniken für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik:
„Falls Ihnen für Ihr Wunschfach Erfahrung aus dem Studium fehlt (Beispiel HNO), sollten Sie auf jeden Fall eine Abteilung suchen, in der Sie hospitieren können – damit stellen Sie im Bewerbungsgespräch unter Beweis, dass Sie es ernst meinen.“
PD Dr. med. Tobias N. Meyer, Chefarzt, Internist/Nephrologe AK Barmbek:
„Versuchen Sie, auf den Punkt zu bringen, wofür Sie brennen! Vergessen Sie eines nicht: Ihr Studium ist sehr kurz im Vergleich zu 30 oder mehr Berufsjahren – da ist es gut, wenn Sie wissen, was Sie wollen. Wenn Sie sich noch nicht entschieden haben, welcher z.B. internistische Bereich Sie besonders interessiert, gehen Sie in ein großes Haus, wo Sie viel sehen und so herausfinden können, was Ihnen besonders liegt – eine gute Mischung aus Spezialisierung und Breite ist wichtig.“
Tit. Prof. Dr. med. Peter Schwärzler, Chefarzt für Gynäkologie und Geburtshilfe, Asklepios Klinik Barmbek:
„Wir Ärzte werden immer zuerst mit einer Bewerbungsmappe kontaktiert. Danach stellt sich die Frage: Ist ein(e) Kandidat(in) schlechter, gleich oder sogar besser als die Papierform? Versuchen Sie daher unbedingt, einen Vorstellungstermin zu bekommen.“
Dr. med. Gregor A. Stavrou, Oberarzt Viszeralchirurgie AK Barmbek:
„Suchen Sie sich – besonders für die Chirurgie - ein Zentrum aus, das namhaft ist, das wissenschaftliche Arbeit und Weiterbildung fördert, das bringt Ihnen am meisten. Wenn Sie dort Erfolg haben wollen, dann müssen Sie maximal Gas geben! Falls Sie nicht gleich an die Klinik kommen, die Sie sich wünschen, ändern Sie lieber den Ort, aber niemals das Fach - die meiste Zeit werden Sie sowieso in der Klinik verbringen. Und seien Sie nicht frustriert, wenn gerade in der gewünschten Abteilung einfach keine Stelle frei ist oder Sie aus anderen Gründen eine Absage bekommen.“