Erste Asklepios Summer School

In Kooperation mit der AstraZeneca GmbH veranstaltete der Asklepios Campus Hamburg (ACH) am 7. und 8. August die erste Asklepios Summer School zum Thema Onkologie.

In Kooperation mit der AstraZeneca GmbH veranstaltete der Asklepios Campus Hamburg (ACH) am 7. und 8. August die erste Asklepios Summer School zum Thema Onkologie.

Nur wenige Wochen lagen zwischen der Idee einer Asklepios Summer School und ihrer Realisierung: Im Juni traf sich ein Team des ACH unter der Leitung von Prof. Dr. Karl J. Oldhafer, Leiter der Allgemein- und Viszeralchirurgie am AK Barmbek und Repräsentant des Dekans der Medizinischen Fakultät der Semmelweis Universität am ACH, mit hochkarätigen Vertretern von AstraZeneca, einem der führenden Arzneimittelhersteller in Deutschland. Ausgangspunkt für das Treffen war eine mögliche Kooperation in der studentischen Ausbildung im Fach Pharmakologie. Wie so häufig entstand in diesem Rahmen die Idee für ein neues Projekt: eine „Summer School“. Da sich AstraZeneca intensiv mit der Behandlung von Krebserkrankungen beschäftigt, bot sich das Thema Onkologie geradezu an. Auch die Frage, wie lange eine Summer School wohl dauern dürfe, wurde einstimmig beantwortet: Da die Teilnahme freiwillig sein sollte, erschien es sinnvoll, mit einem eintägigen Pilotprojekt zu starten. Auch die mögliche Zielgruppe stand rasch fest: Die Summer School sollte sich nicht auf ACH-Studierende beschränken, sondern auch für Medizinstudenten anderer Fakultäten offen sein. So wurden Flyer für PJ Studenten in verschiedenen Lehrkrankenhäusern der Region ausgelegt.

Freitag, 18 Uhr: Mitten in der vorlesungsfreien Zeit trafen sich 16 Studierende in der Lohmühlenstraße zum Come Together der ersten Asklepios Summer School. Neben Oldhafer begrüßte sie auch Dr. Axel Stang, Leiter der Onkologie und Palliativmedizin am AK Barmbek, sowie Dr. Alexander Biedermann, Vice President von AstraZeneca. Eigentlich wollten die Organisatoren an diesem Abend die studentische Gruppe aus verschiedenen Semestern nur in entspannter Atmosphäre zusammenbringen. Es begann jedoch bereits nach kurzer Einführung in das Programm eine aktive Diskussion u.a. über die Problematik bei der Entwicklung neuer Medikamente. Biedermann erläuterte den Studenten, wie schwer es heutzutage ist, ein Medikament auf den Markt zu bekommen, und wie hoch das finanzielle Risiko dabei ist, wenn es ein Medikament nicht schafft, in der Phase III die gewünschte Wirkung zu zeigen.

Samstag, 09.00 Uhr: Start des eigentlichen wissenschaftlichen Programms im Hörsaal von AstraZeneca in Wedel. Nicht wenige Teilnehmer der Summer School realisierten an diesem Tag, wie groß die Entfernungen im „Großraum Hamburg“ sein können. Nach kurzer Begrüßung durch den „Hausherren“ Dr. Biedermann begann der Tag mit einem Vortrag über Lungentumore durch Dr. Ulrich Fritz vom Hämato-Onkologischen Zentrum Hamburg Ost. Die Gruppe lernte schnell, dass Lungentumore in der Zukunft zwar zunehmen, aber auch die pharmakologischen Therapiemöglichkeiten sich verbessern werden. Im nächsten Vortrag von Prof. Dr. Peter Schwärzler, Leiter der Gynäkologie am AK Barmbek, über gynäkologische Tumore im allgemeinen und das Ovarialkarzinom im besonderen nahm die Sonographie eine zentrale Rolle ein. Didaktisch wertvolle Bilder halfen dabei, das Thema kurzweilig und nachhaltig zu vermittelt. Nach der Kaffeepause, die intensiv für Gespräche genutzt wurde, ging es weiter mit dem Problem der Metastasenbildung. Prof. Oldhafer berichtete, dass der Prozess der Metastasenbildung sehr komplex sei: Nicht jede zirkulierende Tumorzelle schaffe es, eine solide Metastase zu bilden. Es wurden Daten präsentiert, die vermuten lassen, dass bei der Krebs-Operation sogar Tumorzellen freigesetzt werden. Bestimmte chirurgische Techniken, die dies reduzieren sollen, wurden vorgestellt und erläutert. Danach stellte Dr. Stang moderne multimodale Tumortherapien vor. Er verdeutlichte, dass die moderne Krebstherapie hoch individuell sei und eine gute Kooperation zwischen medizinischen und chirurgischen Onkologen sowie Strahlentherapeuten voraussetze. Dies wurde anhand von einigen vorgestellten Krankheitsverläufen deutlich. Im Abschlussvortrag zum Thema Wirkstoffentwicklung erklärte Biedermann anschaulich den Ablauf einer Medikamentenentwicklung und die Testung in verschiedenen notwendigen Studien. Die zahlreichen Erfahrungen aus seiner langjährigen Tätigkeit in der Pharmaindustrie, die er in den Vortrag einbrachte, machten diesen besonders praxisnah.

Die eingeplanten Diskussionsrunden zwischen den einzelnen Themen reichten kaum aus, um den Wissensdurst des Nachwuchses zu stillen – auch in den Pausen nutzen die ACH-Studierenden jede Minute, um ihre Fragen mit den Fachleuten zu diskutieren. Besonders Hendrik Brockhoff, ACH-Student im Praktischen Jahr, machte von dieser Gelegenheit regen Gebrauch. Das Thema der ersten Summer School kam für ihn gerade zum rechten Zeitpunkt, da sein berufliches Interesse der Onkologie gilt. „Es war ein großer Luxus, mitten im „Sommerloch“ das geballte Fachwissen von drei Dozenten, einem niedergelassenen Onkologen und einem Verantwortlichen aus der Pharmaindustrie zu erleben“, fasste er seine Eindrücke zusammen. Gerade die Onkologie gebe es im Studium als einzelnes Vorlesungsfach nicht. Daher sei es besonders spannend gewesen, an einem einzigen Tag so viele Aspekte gebündelt präsentiert zu bekommen. „Es wurde deutlich, dass mittlerweile in onkologischen Fragen viel besser zusammengearbeitet wird, als dies wohl früher der Fall war. Generell dient der Onkologe meines Erachtens als Schiedsrichter, um zwischen allen behandelnden Ärzten zu vermitteln und so gemeinsam die beste Therapieform herauszufinden. Das reizt mich unter anderem an der Onkologie“, so Brockhoff. Die Teilnahme an der Asklepios Summer School insgesamt halte er für Studierende aller Jahrgänge für sinnvoll und nützlich.

Das Feed-back der Studenten nach der Veranstaltung fiel insgesamt sehr positiv aus, auch wenn sicherlich das eine oder andere noch geändert oder ergänzt werden darf. Insgesamt war das Pilotprojekt „Asklepios Summer School“ erfolgreich und sehr stimulierend - „und das gleichermaßen für Teilnehmende und Dozenten“, so Onkologe Dr. Stang. „ Durch die lockere Atmosphäre, die intensive Interaktion und die in die Tiefe gehenden Fragen war die Summer School auch für mich eine interessante Veranstaltung. Besonders, weil sich mir als Dozenten und Mediziner eine zusätzliche Chance bietet, die Denk-, Sicht- und Herangehensweise von quasi „unverbrauchten“ Studierenden zu hören, die nicht in der Routine der täglichen Praxis stecken.“

Eine Fortsetzung in 2016 ist geplant. Für die entsprechende Mund-zu-Mund-Propaganda werden die diesjährigen Teilnehmer sicherlich sorgen.
 

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