Parkinson-Syndrome
Leitsymptome
Ein Parkinsonsyndrom liegt vor, wenn eine Akinese/Bradykinese (kleinere und langsamere Bewegungen) und eines der folgenden Kardinalsymptome vorliegen:
- Rigor (ein "wächserner" Wiederstand gegen passive Bewegungen, der für Beugung und Streckung sowie in jedem Augenblick der Bewegung gleich ist)
- Ruhetremor (typischerweise ein Tremor mit einer Frequenz von 4 - 6 Hz, welcher bei Anspannung und Erregung zunimmt)
- posturale Instabilität (Störung gleichgewichtserhaltender Reflexe, welche sich z.B. zeigt, wenn der Patient im Gehen plötzlich stehen bleiben will oder sich umdrehen will und dabei das Gleichgewicht verliert)
Darüber hinaus gibt es auch noch sogenannte falkultative Begleitsymptome, welche vielfältig sind.
Zum Beispiel:
- Sensorische Symptome (Schmerzen, Hyposmie- Minderung des Geruchssinnes)
- Vegetative Symptome (Störungen von Blutdruck, Temperaturregulation, Blasen- und Darmfunktion)
- Psychische Symptome (Stimmungsveränderungen bis zu schweren Depressionen, Ängste)
- Kognitive Symptome (Häufig Störungen im planenden Denken und als Schwierigkeit, die Aufmerksamkeit von einer Aufforderung auf eine andere zu wenden, im fortgeschrittenem Stadien bis zur Demenz)
Diagnostik und Therapie
Unser neurologisches Team setzt sich aus parkinsonerfahrenen Fachärzten für Neurologie, spezifisch geschulten Pflegekräften und Fachtherapeuten mit langjähriger Erfahrung in der Behandlung von Parkinsonerkrankungen zusammen.
Am Anfang der Diagnostik steht die klinisch-neurologische Untersuchung des Patienten, begleitet von einer entsprechenden ausführlichen Erhebung der gesamten Krankheitsvorgeschichte. Dann wird für den Patienten ein individuell abgestimmter Diagnostikplan erarbeitet und realisiert. Dabei ist es wichtig, auch eine differentialdiagnostische Abklärung durchzuführen, d.h. auch Krankheitsbilder zu erkennen, welche ähnliche Symptome bieten, da Parkinsonsyndrome im Wesentlichen in vier Gruppen klassifiziert werden:
- idiopathisches Parkinson-Syndrom (ca. 75% aller Parkinsonsyndrome)
- genetische Parkinson-Formen
- atypische Parkinson-Syndrome (Parkinson-Syndrom im Rahmen anderer neurodegenerativer Erkrankungen)
- Symptomatische (sekundäre) Parkinson-Syndrome (z.B. durch Medikamente induziert)
Differentialdiagnose:
Wichtige Differentialdiagnosen für das o.g. idiopatische Parkinson-Syndrom sind:
- atypisch und sekundäre Parkinson-Syndrome
- essentieller Tremor
- Depressionen
Die fachspezifische Diagnostik dient der Diagnosesicherung zum anderen aber auch der Abgrenzung hinsichtlich der o.g. in Frage kommenden Differentialdiagnosen. Die Diagnose der Parkinson-Krankheit wird klinisch gestellt. Zusatzuntersuchungen helfen beim Ausschluss eines nicht idiopathischen Parkinson-Syndroms.
- komplette klinische-neurologische Untersuchung, einschließlich der ausführlichen Erhebung anamnestischer Angaben zu den Krankheitssymptomen.
- Ein weiterer wichtiger Schritt in der Diagnostik ist die zerebrale Bildgebung (kernspintomographische oder computertomographische Untersuchung des Gehirns).
Eine erweiterte Diagnostik erfolgt bei Hinweisen auf Komplikationen (z.B. kognitive Störungen) oder besondere Risikofaktoren (z.B. Gefäßerkrankungen):
- quantitative neuropsychologische Untersuchung (Schwerpunkt bezüglich Arbeitstempo, Konzentrationsschwierigkeit, Exekutivfunktionen)
- Elektroenzephalogramm (EEG)
- Doppler- und Duplexsonographie der zerebralen Arterien, extra- und intrakraniell
- Kardiale Diagnostik (EKG vor- und unter Pharmakotherapie)
Therapie:
Die Therapie der Parkinson-Krankheit sollte rechtzeitig, altersgerecht und effizient beginnen. Die medikamentöse Therapie erfolgt für jeden Patienten individuell abgestimmt unter besonderer Berücksichtigung der Begleiterkrankungen und auch der sozialen Situation. Dabei stehen im Vordergrund die Behandlung der Bewegungsstörung und möglicher begleitender autonomer oder psychiatrischer Symptome der Erkrankung mit dem Ziel die Selbstständigkeit in den Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL) zu erhalten und Pflegebedürftigkeit zu verhindern bzw. zu vermindern.
Medikamentengabe:
Die Medikamentengabe erfolgt entweder oral, über Pflaster oder im Bedarfsfall im Rahmen einer medizinischen Akutbehandlung auch zeitweise über Infusionen.
Begleitend erhalten die Patienten während des stationären Aufenthaltes individuell abgestimmt Physiotherapie/physikalische Therapie, Ergotherapie, ggf. Logopädie.
Bestandteil unseres ganzheitliches Behandlungskonzeptes ist auch bei Bedarf die frühzeitige Einbindung unseres Sozialdienstes um weiterführende z.B. nach Beendigung der stationären Therapie, noch erforderliche rehabilitative Maßnahmen im stationären oder ambulanten Rahmen oder die Verordnung von Hilfsmitteln einzuleiten oder auch ggf. individuell erforderliche Hilfen im Sozialbereich einzuleiten oder hier beratend zu wirken.
Weiterhin gut versorgt: Ihre Weiterbehandlung / Nachsorge
An Ihrem Entlassungstag führen wir mit Ihnen ein ausführliches Gespräch. Wir weisen Sie dabei auf die besonderen Dinge hin, die sie weiterhin beachten sollten. Einen Entlassungsbrief für Ihren weiterbehandelnden Arzt erhalten Sie ebenfalls am Entlassungstag.
Unsere Ärzte versorgen Sie zudem mit einer Entlassungsmedikation.