Herzrhythmusstörungen
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Ein normaler Puls bedeutet 60 – 90 Schläge/min, nächts häufig 45 – 55 Schläge/min. Unter Belastung kann die Herzfrequenz auf 160/min ansteigen, die untere Grenze liegt bei 40 Schläge/min. Eine Ausnahme gilt für Leistungssportler. Herzrhythmusstörungen werden diagnostiziert im EKG (Ruhe-12-Kanal, Belastung-, Langzeit-EKG). Für selten auftretende Herzrhythmusstörungen ist die Implantation eines Eventrekorders notwendig. Dieser wird bei schwerwiegenden und bisher nicht geklärten Herzrhythmusstörungen unter die Haut eingepflanzt.
Eine elektrophysiologische Untersuchung misst direkt die elektrische Impulsbildung und ihre Ausbreitung im Herzen, zum Beispiel vor Katheterablation.
Bei krankhaft langsamen Herzschlägen (unter 40 pro Minute, Pausen über 5 Sekunden), wenn begleitende Symptome wie Schwindel und Bewusslosigkeit vorliegen muss ein Herzschrittmacher eingesetzt werden.
Der 1-Kammerschrittmacher ist an einer Sonde angeschlossen, diese verläuft zur Spitze der rechten Herzkammer. Der 2-Kammerschrittmacher ist an 2 Sonden angeschlossen, eine geht in den rechten Vorhof und die andere zur rechten Herzkammer.
Ziel der Schrittmachertherapie ist die Beseitigung eines langsamen Herzschlages und die damit verbundenen Beschwerden wie Schwindelattacken und Bewusstlosigkeitszustände.
Die Symptomatik bei Herzrhythmusstörungen kann sich äußern in Herzklopfen, Kurzatmigkeit, Schwitzen, Brustschmerzen, Druckgefühl, Angstgefühl, Schwindelgefühl, plötzlich verstärktes Wasserlassen. Häufig verspüren die Patienten auch keine Beschwerden. Ursache führ wahrgenommene Herzrhythmusstörungen können auch Stress, Aufregung, Freude, Angst, Nervosität, koronare Herzerkrankungen, Herzklappenerkrankungen, Herzmuskelerkrankungen, Kaliummangel, Magnesiummangel, Schilddrüsenüberfunktionen, Medikamentenüberdosierungen, z. B. Digitalis, Nebenwirkungen von Arzneimitteln, Genussmitteln, Alkohol, Coffein, Nikotin sein.
Vorhofflimmern
Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung. Mehr als 1,8 Mio. Menschen in Deutschland leiden daran. Das Risiko steigt mit dem Lebensalter. Unter 50 Jahre unter 1 %, über 60 Jahre 4 – 6 %, über 80 Jahre 9 – 16 %. Vorhofflimmern bezeichnet das vollständige arrhythmische Herz. In den Herzvorhöfen kreisen elektrische Erregungswellen mit einer Flimmerfrequenz bis zu 350 Schlägen/min. Der AV-Knoten filtert die Impulse, sodass eine ungeordnete chaotische Herzschlagfolge mit bis zu 160 Schlägen/min, oder mehr, entsteht. Das akute Vorhofflimmern ist das erstmalige Auftreten, das paroxysmale das anfallsartige Auftreten, das persistierende das anhaltende und das permanente das dauerhafte Auftreten. Die Beschwerden bei Vorhofflimmern sind häufig Herzrasen, Herzstolpern, Einschränkung der Leistungsfähigkeit, Atemnot, Schwindel, Druckgefühl im Brustkorb, innere Unruhe, Angst. Bei vielen Patienten ist das Vorhofflimmern auch ohne Beschwerden.
Da sich infolge des Vorhofflimmerns die Vorhöfe nicht mehr regelmäßig zusammenziehen kommt es zu Blutgerinseln, die vom Blutstrom fortgeschwemmt zum Schlaganfall und anderen Gefäßverschlüssen führen können. Das Risiko ist für die einzelnen Patienten unterschiedlich, die meisten benötigen eine gerinnungshemmende Therapie. Wer ohne etwas zu wissen Vorhofflimmern hat ist gefährdet, einen Schlaganfall zu erleiden. Möglichkeiten Vorhofflimmern aufzudecken ist, sich den Puls zu fühlen. Es gibt Blutdruckmessgeräte, die auf unregelmäßigen Herzschlag hinweisen. Wenn ein Patient im Alter über 65 Jahre einen Arzt aufsucht, wäre die Dokumentation eines EKG wünschenswert. Ursachen für Vorhofflimmern sind elektrische Impulse aus den Lungenvenen und/oder den Vorhöfen, welche Vorhofflimmern hervorrufen. Meist bei Herzkrankheiten infolge hohen Blutdrucks (70 % der Patienten), koronare Herzerkrankungen, Herzklappenerkrankungen, Herzmuskelerkrankungen, Überfunktionen der Schilddrüse, Lungenerkrankungen, schwere Allgemeininfektionen, nach operativen Eingriffen bei 10 % der Patienten finden sich keine Ursachen. Vorhofflimmern kann verstärkt ausgelöst werden durch Alkohol, Schlafmangel, emotionalen Stress, Coffein oder opulente Mahlzeiten.
Untersuchungen, welche bei Vorhofflimmern nötig sind:
- EKG
- Langzeit-EKG
- Event-EKG
- Laboruntersuchungen
- Nieren-, Leber-, Schilddrüsenwerte, Elektrolyte
- Abklärung einer möglichen Herzerkrankung
- Belastungs-EKG
- Herzultraschall
- ggf. Herzkatheter
Ziele der Behandlung von Vorhofflimmern sind, Schlaganfälle verhindern (30 000 Schlaganfälle gehen in Deutschland auf Vorhofflimmern zurück), Beseitigung bzw. Linderung der Beschwerden, z. B. Atemnot, Schwindelgefühl, Einschränkungen der körperlichen Leistungsfähigkeit, Verbesserung der Herzleistung, Erhöhung der Lebenserwartung.
Kardioversion:
Eine Kardioversion ist sinnvoll zur Beendigung des Vorhofflimmerns, eine elektrische oder medikamentöse Kardioversion, bei erheblichen Beschwerden während des erstens Auftretens von anfallsartigem Vorhofflimmern, bei anhaltendem Vorhofflimmern, um wieder Sinusrhythmus zu erreichen. Wichtig ist die Einnahme von Gerinnungshemmern 3 – 4 Wochen vor Kardioversion, um Schlaganfälle zu vermeiden. Oder die Durchführung einer Ultraschalluntersuchung über die Speiseröhre (transösophageale Echokardiographie) um festzustellen, dass sich kein Gerinsel in den Vorhöfen gebildet hat. Vorhofflimmern wird in etwa 1/100 sec eines starken Elektroschocks eines Defibrillators beendet. Dieser wird mit 2 Elektroden über die Wand des Brustkorbs abgegeben. Anschließend werden Rhythmusmedikamente angewendet. Bei Wiederauftreten von Vorhofflimmern und einer typischen belastenden Symptomatik ist eine Katheterablation notwendig.
Elektrische Kardioversionen und medikamentöse Rhythmustherapien werden in unserer Klinik durchgeführt. Die Planung Elektrophysiologischer Untersuchungen und Ablationen erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Rhythmologischen Abteilung des Herzzentrum Karlsburg oder der Asklepios Klinik in Schwedt.
Wenn sehr schnelle elektrische Impulse den Herzmuskel zwingen, sich genauso schnell zusammenzuziehen, fängt das Herz an zu rasen. Dann entstehen Kammertachykardien, Kammerflimmern.
Bei einer Herzfrequenz von 160 – 180 Schläge/min häufig nur allgemeines Unwohlsein. Bei einer Frequenz von 200 – 220 Schläge/min Abfall des Blutdrucks, körperliche Schwäche, häufig begleitet von Schwitzen, Engegefühl in der Brust, Luftnot, Todesangst. Bei noch höheren Frequenzen Absinken des Blutdrucks, Abnahme der Durchblutung, vor allem des Gehirns, Bewußtlosigkeit droht schlägt das Herz noch schneller, bricht der Kreislauf zusammen, Herzkreislaufstillstand.
In Deutschland wird die Zahl der Menschen, die einem plötzlichen Herztod erliegen, je nach Definition, mit 65 000 bis 200 000 angegeben. Die lebensrettende Wiederbelebung ist zu wenig, sie kann in Kursen erlernt werden.
Durch die Implantation von Defibrillatoren wird das Auftreten des plötzlichen Herztodes reduziert.