Unser Therapieangebot bei psychotischen Erkrankungen
Von einer psychotischen Erkrankung, zu deren Formen auch die Schizophrenie gehört, sind bis zu 1 % der Menschen in Deutschland betroffen. Die Ursachen und das Erscheinungsbild der Erkrankung fallen sehr unterschiedlich aus. Eine schnelle und fachlich sichere Diagnostik ist die wichtigste Grundlage für die erfolgreiche Behandlung, die in vielen Fällen möglich ist. Mindestens 65 % aller psychotischen Erkrankungen können wir sehr gut therapieren. Für die Behandlung von wiederholt auftretenden Schüben stehen uns heutzutage gut etablierte, sehr spezifische Therapieverfahren sowie Medikamente zur Verfügung.
Woran erkenne ich eine psychotische Erkrankung?
Psychotische Erkrankungen äußern sich unter anderem durch folgende Symptome:
- das Gefühl, die eigenen Gedanken könnten von anderen Menschen gehört werden oder sich ausbreiten sowie das Gefühl, die Gedanken könnten einem eingegeben oder entzogen werden
- verschiedene Überzeugungen, die für die Umgebung nicht oder kaum verständlich sind, wie zum Beispiel Kontroll- und Beeinflussungswahn, das Gefühl des „Gemachten“ bezüglich Körperbewegungen, Gedanken, Tätigkeiten oder Empfindungen
- Stimmenhören, Halluzinationen
- Erregung, Aggressivität, Haltungsstarre
- Interessenverlust
- starke Ermüdbarkeit
- „negative“ Symptome wie Apathie (Teilnahmslosigkeit), Sprachverarmung, verflachte oder nicht zur Situation passende Stimmungen
- Rückzug aus Beziehungen
- Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
Wir empfehlen den Betroffenen, die Symptome einer psychotischen Erkrankung sehr ernst zu nehmen und sich sofort Unterstützung zu suchen. Wenn Sie den Eindruck haben, Sie (oder ein Angehöriger) könnten betroffen sein, können Sie sich gerne an uns wenden. Wir klären körperliche Ursachen ab, die in manchen Fällen verantwortlich für die Beschwerden sein können und unterstützen Sie mithilfe von modernen und etablierten Therapieverfahren - damit es Ihnen schnell und anhaltend besser geht.
Auf Sie abgestimmt: unser Therapieangebot
Auf unserer Station 2.2 des Asklepios Fachklinikums Lübben erhalten Patienten mit psychotischen Störungen ein speziell auf sie abgestimmtes Behandlungsangebot. Wir helfen Ihnen dabei, in der akuten Krise die Symptome schnell zu lindern, ein individuelles Krankheitsverständnis zu entwickeln und einen Weg zu finden, mit der Erkrankung gut umzugehen. Ziel ist es, dass die Erkrankung Sie nicht beherrscht, sondern dass die Erkrankung für Sie beherrschbar ist. Wir bieten Ihnen in unserer Klinik ein geschütztes Zuhause auf Zeit. Wenn es Ihnen besser geht, stehen Ihnen bei Bedarf tagesklinische und ambulante Angebote in Lübben und Umgebung zur Verfügung.
Mit diesen Verfahren helfen wir Ihnen:
- medikamentöse Behandlung
- ärztliche und psychologische Therapie
- psychiatrische Fachpflege
- Musik- und Gestaltungstherapie
- Physiotherapie
- Ergotherapie (Training alltagspraktischer Fertigkeiten)
- sozialpädagogische Beratung und Hilfestellung
Im Falle einer schweren psychotischen Erkrankung können wir unseren Patienten in der Regel innerhalb von sechs bis acht Wochen sehr gut helfen.
Auf Sie ausgerichtet: Stationäre Therapie
Seit Jahren bemüht sich unser Team der Station 2.2 stets, die neuesten Entwicklungen und Forschungsergebnisse im Bereich der medikamentösen Therapie, der Psychotherapie und der Soziotherapie bei psychotischen Erkrankungen sowie der Schizophrenie in das Therapiekonzept und den klinischen Alltag zu integrieren und für unsere Patienten nutzbar zu machen. Ziel der Therapie ist die Wahrung der persönlichen Integrität, der Würde und der Selbstbestimmung unserer Patienten. Wir berücksichtigen die spezifische seelische Krisensituation und die subjektiven Bedürfnisse der Betroffenen flexibel und individuell. Dabei gehen wir von einem multikausalen (durch vielfältige Faktoren verursacht), bio-psycho-sozialen Krankheitsverständnis (Vulnerabilitäts-Stress-Modell) und einer verhaltenstherapeutischen Grundorientierung aus. Wir bieten Ihnen ein multimodales (aus vielfältigen Bausteinen bestehendes) Therapiekonzept mit individuellen Behandlungsplänen. Für die Betroffenen sowie für deren Angehörige, Freunde und Bekannten ist die Symptomatik häufig erschreckend und verwirrend. Unser Ziel ist es deshalb, eine Sicherheit vermittelnde Behandlungsatmosphäre herzustellen. Unser Behandlungskonzept zeichnet sich vornehmlich durch einen beschützenden Rahmen aus, bei Bedarf helfen wir unseren Patienten jedoch auch mit strukturierenden und grenzziehenden Maßnahmen.
Die schnellstmögliche Abwendung einer gegebenenfalls bestehenden krankheitsbedingten Selbst- oder Fremdgefährdung durch eine individuelle zwischenmenschliche Bezugnahme sowie eine ärztliche oder psychologische Therapie steht oftmals am Anfang einer Behandlung. Zudem ist die Durchführung einer individuell angepassten medikamentösen Behandlung nahezu immer unerlässlich. Unser Ziel ist es, dass die Patienten möglichst frühzeitig ein Krankheitsverständnis erlangen. Zudem möchten wir bei den Betroffenen eine angemessene Motivation bewirken, sich behandeln zu lassen. Dies erreichen wir meist durch Transparenz, Aufklärung und Information. Die Entwicklung und die Förderung individueller Strategien der Akzeptanz und ein Training der lebenspraktischen, kognitiven und sozialen Fähigkeiten folgt häufig gleich im Anschluss. Wir beziehen die Angehörigen unserer Patienten sowie die ambulanten psychosozialen Dienste zügig mit ein und motivieren und unterstützen die Betroffenen bei der Aufnahme einer ambulanten Weiterbehandlung. Individuelle Strategien zur Verhinderung neuer Krankheitsschübe und zum Krisenmanagement bereiten wir vor der Entlassung mit unseren Patienten vor.
Teilstationäre und ambulante Behandlung
Von Montag bis Freitag bieten wir Ihnen, sofern Ihre psychotische Erkrankung keine vollstationäre Therapie mehr erfordert, eine intensive tagesklinische Behandlung an den Standorten unserer Tageskliniken in Lübben und Vetschau an. Es handelt sich um eine Behandlung „ohne Bett“. Darunter versteht man, dass Sie die Therapiezeiten in der Tagesklinik nutzen und dennoch weiter zu Hause leben können. Eine wichtige Voraussetzung für diese Behandlungsform ist, dass bei den Patienten weder eine Eigen- noch Fremdgefährdung besteht und sie den Weg zwischen ihrem Zuhause und unserer Klinik am Morgen sowie am Nachmittag selbstständig bewältigen können.
Das Team unserer Psychiatrischen Institutsambulanz in Lübben und Vetschau unterstützt Patienten mit psychotischen Erkrankungen, die über eine Überweisung Ihres Haus- oder Facharztes verfügen, auf vielfältige Weise: Unter anderem bieten wir Diagnostik, Gruppen- und Einzelgespräche, medikamentöse Therapien sowie die Vermittlung weiterer Hilfsangebote mit Klärung krankheitsbedingter sozialer Belange an.
Wir unterstützen Sie
Wir helfen Ihnen bei:
- jeder psychotischen Erkrankung
- paranoider Schizophrenie
- hebephrener Schizophrenie (tritt vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf und ist vor allem durch affektive Veränderungen gekennzeichnet)
- wahnhafter Depression
- katatoner Schizophrenie (vor allem durch psychomotorische Störungen gekennzeichnet)
- schizoaffektiven Erkrankungen (beinhalten Symptome einer Schizophrenie und einer Affektpsychose)
- manischen Zuständen bei einer bipolar-affektiven Erkrankung (Störung, die durch einen Wechsel zwischen manischen und depressiven Phasen gekennzeichnet ist)
- Suizidalität (Selbstmordgefährdung) bei psychotischen Erkrankungen
- drogeninduzierte (durch die Einnahme von Drogen verursachte) Psychosen
Weiterbehandlung und Wiedereingliederung
Die Behandlung einer psychotischen Erkrankung benötigt oftmals deutlich mehr Zeit, als man dies zunächst vermutet. Während Ihres Aufenthalts in unserer Klinik haben Sie die Möglichkeit, an verschiedenen Therapiegruppen teilzunehmen. Eine ambulante Weiterbehandlungsmöglichkeit besteht zum Beispiel in einer unserer Psychiatrischen Institutsambulanzen.
Auch unser Sozialdienst steht Ihnen gerne unterstützend zur Seite. Die Kollegen legen ein besonderes Augenmerk auf die gestufte Wiedereingliederung der Patienten am Arbeitsplatz. Sie arbeiten, Ihre Zustimmung vorausgesetzt, eng mit dem betrieblichen Gesundheitsmanagement verschiedener Betriebe zusammen.
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Jana Grimm
Medizinische Fachangestellte
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