Diabetisches Fußsyndrom und chronische Ulzeration
Wenn Diabetes den Fuß erreicht oder eine Wunde nicht abheilt
Blutgefäße sind die „Versorgungsbahnen“ Ihres Körpers. Sie vernetzen Ihr Herz mit Ihrem gesamten Körper und liefern diesem über das Blut die lebensnotwendigen Nährstoffe zum Leben.
Wenn Diabetes den Fuß erreicht, leiden Sie schon länger an Diabetes mellitus. Irgendwann bemerken Sie das leider an Ihren Füßen, denn Ihre Arterien am Unterschenkel verkalken langsam, aber sicher. Als Folge lassen die Adern nicht mehr genug Blut in Ihre Füße und Zehen.
Vorbeugen ist alles
Behüten Sie so gut Sie können Ihre Füße und Beine, damit Ihre Haut intakt bleibt. Denn solange Ihre Haut intakt ist, gibt es meist keine Schwierigkeiten.
Da Sie auf unserer Seiten gelandet sind, ist bei Ihnen wahrscheinlich ein Problem aufgetaucht. Ist Ihr Fuß oder Unterschenkel verletzt, so reicht die Durchblutung wohl zur Heilung nicht mehr aus. Denn besteht Ihre Wunde länger als 14 Tage, benötigt Ihr Körper mehr Nährstoffe und mehr Sauerstoff, als die Adern aktuell liefern können. Eine Verbesserung der Durchblutung ist angezeigt.
Was ist besonders am Diabetischen Fuß
Ist Ihre Wunde nicht schmerzhaft, so leiden Sie zusätzlich an einer diabetischen Neuropathie. Das heißt, die Nerven für Schmerz, Gefühl und Muskelspannung funktionieren nicht mehr richtig. Als Folge können schmerzlos Wunden entstehen. Im Laufe der Jahre arbeiten die Fußmuskeln nicht mehr richtig und es entsteht ein platter Fuß, auch Charcot-Fuß genannt. Hier kann eine schmerzlose offene Stelle am Fuß auftreten, ein sogenanntes Malum Perforans. Fehlendes Schmerzempfinden führt hierbei zu druckbedingtem Untergang der Haut und des Fettgewebes unter einem Knochen des Fußes.
Was ist hier jetzt zu tun
1. Vorsorge
Regelmäßige Untersuchung Ihrer Füße bei Ihrem Diabetologen.
Dieser erkennt:
- gefährdete Stellen am Fuß Frühzeitig
- startet gezielte die Behandlung der Füße
- schickt Sie ggf. zum Spezialisten weiter
Regelmäßige Fußpflege von Fachpersonal für diabetische Füße ist wichtig.
2. Persönliche Sorgfalt und Verhaltens-Tipps:
- Tragen Sie geeignetes Schuhwerk für Diabetiker.
- Wählen Sie Ihre Schuhe nicht zu eng (Gefahr der Gefühlsstörung).
- Achten Sie auf Bewegung in Ihren Füßen. Wegen der Polyneuropathie merkt der Körper nicht mehr, ob ein Loch in der Fußsohle entstehen könnte.
- Kontrollieren Sie täglich Ihre Füße auf Verletzungen oder Druckstellen.
- Überprüfen Sie ihre Schuhe jedes Mal vor dem Anziehen auf Fremdkörper.
Heilt eine Wunde länger als 14 Tage nicht ab, suchen Sie unsere Sprechstunde zeitnah auf.
Der Erste Schritt: Der individuelle Blick auf Wunde und Gefäße
Fragen wie:
Seit wann besteht die Wunde?
Was für Behandlungen haben Sie bereits bekommen?
Haben Sie Schmerzen oder nicht?
geben ersten Aufschluss über die Ursache Ihrer Erkrankung.
Im Anschluss werden Sie untersucht.
Pulse Ihrer Füße
Blutdrücke Ihrer Arme und Beine
Spezieller Individueller Ultraschall Ihrer Beingefäße
Inspektion und Fotodokumentation Ihrer Wunden
Ggf. eine Gefäß-Bildgebung (CT oder MRT Angiographie)
Nach individueller Beratung, erhalten Sie dann eine auf Sie persönlich abgestimmte Therapie-Empfehlung.
Ganz auf Sie abgestimmt: Ihre persönliche Behandlung
Der konservative Weg
Erscheint die Durchblutung noch ausreichend, so kann eine konservative Behandlung durchgeführt werden.
Flankiert von Medikamenten:
um den Blutdruck auf normale Werte einzustellen (systolisch < 130 mmHg, diastolisch < 80 mmHg)
um Ihre Blutfettwerte zu optimieren
um Ihre Blutblättchen vom übermäßigen Kleben abzuhalten
Und natürlich, um Ihren Blutzucker optimal einzustellen,
steht die Wundbehandlung im Vordergrund. Mit modernen Verbandtechniken und Entlastungsstrategien wird die Wundheilung angestrebt.
Rauchen ist natürlich ab jetzt auch tabu.
Der operativ/interventionelle Weg
Ist Ihre Durchblutung bereits eingeschränkt, so ergänzt die operative oder interventionelle Therapie die bereits eingeleitete konservative Therapie.
Im Gefäßteam werden Sie individuell beraten, welche Verfahren für Sie in Frage kommen. Es wird für Sie ein individueller Stufenplan erstellt, nachdem Ihre Wunden zur Abheilung gebracht werden sollen.
Sollte Ihre Wunde bereits einen Infekt haben, werden zusätzlich Antibiotika verabreicht, um einer Infektion des ganzen Körpers vorzubeugen.
Neueste und bewährte Technologie für Sie
Für Sie sind alle Techniken nach neuestem wissenschaftlichen Stand vorgehalten. Das Spektrum der minimal invasiven Möglichkeiten umfasst Spezialdrähte, Ballons mit und ohne Medikamente, Stents mit und ohne Hülle, Fräsen für Verkalkungen, Medikamente und Absaugkatheter für die Behandlung von frischeren Thromben und vieles mehr.
Die bewährten operativen Methoden wie Ausschältechniken, Bypass-Anlagen mit verschiedensten Materialien (eigene Venen, Schafskollagen, Herzbeutel vom Rind, Goretex und Dacron) stehen Ihnen ebenfalls zur Verfügung.
Häufig setzen wir auch eine Kombination aus beiden Verfahrenstechniken ein (Hybridtechnik).
Die Wunde soll abheilen
Auch für die Wundheilung steht Ihnen das gesamte Sortiment zur Verfügung. Von chirurgischer Wundbehandlung, Vakuum-Therapie, über Biochirurgie und moderne Wundheil-Auflagen, bis zur Deckung des Defektes mit sogenannter Spalthaut, werden Ihre Wunden individuell versorgt. Auch für die ambulante Weiterversorgung wird schon während des Aufenthaltes gesorgt.
WEITERHIN GUT VERSORGT: IHRE WEITERBEHANDLUNG / NACHSORGE
Wenn am Ende der stationären Behandlung noch offene Wundanteile bestehen, so sollten Sie regelmäßig die Wunden nachbeurteilen lassen. Bei Wunsch steht Ihnen unsere Sprechstunde dazu zur Verfügung. Wenn eine Gefäßbehandlung durchgeführt wurde, sollte diese regelmäßig nachkontrolliert werden, entweder beim ambulante Gefäßmediziner/Angiologen Ihres Vertrauens oder auch in der Licher Gefäßambulanz. Sollte eine Vakuumtherapie ambulant weitergeführt werden, so steht Ihnen unser MVZ dazu zur Verfügung.
Sollte es im Verlauf zum Stillstand oder zur Verschlechterung Ihrer Wunden kommen, vereinbaren Sie bitte umgehend einen Termin in der Gefäßsprechstunde oder kommen Sie in die Notaufnahme. Trotz moderner Therapieverfahren, haben diese manchmal nur eine begrenzte Haltbarkeit. Eine erneute Behandlung bis zur Abheilung der Wunden kann dann erforderlich sein.