Wassergeburt im Krankenhaus: Vor- und Nachteile
Wassergeburten haben eine lange Tradition und einen guten Ruf, sind aber nicht für jede Schwangere eine Option. Wir erklären, wann eine Wassergeburt möglich ist und was sie für Mutter und Kind bedeutet.
Wassergeburt im Krankenhaus: Das Wichtigste in Kürze
- Bei einer Wassergeburt befindet sich die Mama in spe in einer Gebärwanne, während sie ihr Kind zur Welt bringt. Sie muss aber nicht während des ganzen Geburtsprozesses im Wasser sein.
- Viele Frauen entspannt das warme Wasser, so dass sie weniger Schmerzen haben. Auch für das Baby ist die Geburt im Wasser häufig angenehmer.Außerdem sind Damrisse seltener.
- Unter bestimmten Umständen ist keine Geburt im Wasser möglich. Ohne Geburtsrisiken gilt sie aber als genauso sicher wie andere Geburtsformen. Allerdings sind bei Wassergeburten keine PDAs möglich.
Sie interessieren sich für eine Wassergeburt in Frankfurt oder der Umgebung? Unser erfahrenes Team nimmt sich gerne Zeit für ein Gespräch mit Ihnen und begleitet Sie einfühlsam durch das Ende Ihrer Schwangerschaft und die Entbindung.
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Vorteile der Wassergeburt
Vor allem Frauen, die Wasser an sich mögen, spricht eine Wassergeburt an. Aber auch andere sind schnell überzeugt von den vielen Vorteilen:
- kürzerer Geburtsverlauf (im Idealfall um 1 – 2 Stunden)
- Entspannung durch das warme Wasser
- erleichterte Wehentätigkeit, weniger Schmerzen und weniger Schmerzmittel
- geringeres Risiko für Dammrisse, da die Muskulatur entspannter ist
- weniger Stress für das Baby, da es vom Fruchtwasser zunächst ins Badewasser wechselt
- seltener Dammschnitte nötig (der Beckenraum weitet sich im Wasser automatisch mehr)
- weniger Blutungen nach der Geburt, wodurch die frischgebackene Mamas oft schneller wieder fit sind
- mehr Bewegungsmöglichkeiten für die Gebärende
- größerer Geburtskanal
Eine britische Studie zeigt, dass die Entbindung im Wasser genauso sicher wie eine gewöhnliche vaginale Geburt ist, sofern keine Geburtsrisiken wie etwa Bluthochdruck oder Diabetes bestehen.
Ob eine Wassergeburt oder eine andere Geburtsform besser ist, lässt sich pauschal nicht sagen. Es hängt vor allem von der Präferenz der Schwangeren ab, womit sie sich am wohlsten fühlt.
Voraussetzungen für eine Wassergeburt
Eine Geburt im Wasser ist vor allem dann möglich, wenn Mutter und Kind gesund sind.
Kontraindikationen sind etwa:
- Frühgeburt (ab der 37. SSW sind Entbindungen im Wasser möglich)
- beeinträchtigtes Wachstum des Kindes
- ungewöhnliche Lage (etwa eine Beckenendlage)
- Mehrlinge
- Wunsch nach einer PDA oder einer anderen medikamentösen Sedierung wie etwa Lachgas
- anormale Herztätigkeit des Ungeborenen
- bestimmte Krankheiten wie HIV, Hepatits B und C
Sofern keine medizinischen Kontraindikationen bestehen, können Sie sich auch spontan für eine Wassergeburt entscheiden.
Relative Kontraindikationen sind zum Beispiel:
- Adipositas mit einem BMI über 30
- multiresistente Erreger im Blut der Mutter
- sehr schweres Baby
- internistische Erkrankungen der Mutter
In diesen Fällen gilt gut abzuwägen, ob eine Geburt im Wasser infrage kommt oder nicht. Ein vorangegangener Kaiserschnitt oder ein vorzeitiger Blasensprung sprechen übrigens nicht gegen eine Wassergeburt. Das Wasser macht die Narben des Kaiserschnitts etwas weicher und elastischer, was als positiv zu bewerten ist.
Nachteile einer Wassergeburt
Natürlich klären wir Sie auch ausführlich über mögliche Nachteile einer Wassergeburt auf:
- im Notfall leicht verzögertes Eingreifen durch die Geburtshelfer
- höheres Risiko für Nabelschnurverletzungen (tritt selten auf)
- mögliche Kreislaufprobleme nach Verlassen der Wanne
- höheres Risiko für Infektionen bei Mutter und Kind, wenn die Hygienestandards nicht eingehalten werden (ansonsten hat sich gezeigt, dass kein erhöhtes Infektionsrisiko besteht)
Angst vor der Geburt müssen sie nicht haben. Meist geht es Mutter und Kind nach der Entbindung gut.
Ablauf einer Wassergeburt
Während der Geburt im Wasser sind wir immer an Ihrer Seite und begleiten Sie individuell, damit sie zu einem besonderen Erlebnis für sie wird.
1. Einlauf
Sie erhalten zunächst einen Einlauf, damit das Wasser durch einen möglichen Stuhlabgang nicht verunreinigt wird.
2. Ab in die Gebärwanne
Spezielle Gebärwannen haben einen tiefen Einstieg und sind mit diversen Haltegriffen versehen. Wann Sie hineinsteigen, ist Ihnen überlassen. Manche Frauen verbringen nur die ersten Stunden im warmen Wasser, weil sie die Wehen fördern. Aromaöle können bei der Schmerzbewältigung helfen. Andere begeben sich erst in einem fortgeschrittenene Stadium in die Wanne.
Sie ist mit 32 °C bis 37 °C warmem Wasser gefüllt, das Ihnen bis zur Brust reicht. Wir passen die Wassertemperatur an Ihre Bedürfnisse an. Zu heiß sollte es allerdings nicht sein. Die Wanne ist groß genug, dass Sie sich drehen und bewegen können, um immer die bequemste Position für sich zu finden. Sie können bei der Wassergeburt zwischen verschiedenen Geburtsstellungen wählen: Neben der Rückenlage und dem Vierfüßlerstand ist auch eine hockende oder kniende Haltung möglich.
Wasserfeste Herzton- und Wehenschreiber überwachen konsequent das Baby. Zwei Personen sind immer da, um Sie im Fall der Fälle aus der Wanne zu heben. Grundsätzlich können Sie die Wanne jederzeit verlassen – auch vor der Geburt, wenn Sie das möchten.
3. Nach der Geburt
Ist das Baby auf der Welt, wird es wie bei einer herkömmlichen Geburt gereinigt. Auch sie werden geduscht und dürfen sich dann ins Bett legen. Aufgrund der Entspannung in der Wanne treten die Nachwehen häufig etwas später ein. Das Baby können wir meist direkt auf die Brust der frischgebackenen Mama legen.
Sie müssen allerdings nicht sofort aus der Wanne kommen. Wenn Sie möchten, können Sie direkt nach der Geburt noch etwa eine halbe Stunde mit Ihrem Baby im Wasser bleiben. Nach der Entbindung kann es quasi schwerelos durchs Wasser zu Ihnen gleiten.
4. Wochenbett
Dank einem geringeren Blutverlust sind Mütter nach einer Wassergeburt häufig schneller wieder fit. Der Wochenfluss ist oft schon am 5. Tag versiegt.
Was bedeutet eine Wassergeburt für das Baby?
Kurz vor der Geburt wird die Wassertemperatur auf 37 °C erhöht. Denn das ist die Temperatur, die Babys vom Fruchtwasser kennen. Das Baby schwimmt quasi auf die Welt und hat einen sanften Start ins Leben. Dabei verhindert der Tauchreflex, dass das Neugeborene Wasser einatmet. Ertrinken kann es nicht. Es wird unter Wasser über die Nabelschnur mit Sauerstoff versorgt und atmet das erste Mal, wenn es an die Wasseroberfläche kommt. So hat das Baby Zeit, seine Lungenbläschen vom Lungenwasser zu entleeren und beim ersten Luftkontakt langsam einzuatmen. Der Blutkreislauf stellt sich langsam um, was die Stresshormone niedrig hält.
Ein weiterer Vorteil: Dank der Schwerelosigkeit des Wassers fällt es dem Baby leichter, sich aus dem Geburtskanal hinauszubewegen. Sobald der Kopf draußen ist, nimmt es Blickkontakt zur Mutter auf.
Wasserbabys sind häufig besonders entspannt und wach. Der Apgr-Score ähnelt dem anderer Geburtsformen. Das heißt, Atmung, Grundtonus, Aussehen und Reflexe sind kurz nach der Geburt vergleichbar mit anderen Geburtsmodi. Manche Hebammen und Kinderärzte beobachten auch, dass Wasserbabys schneller wachsen, sich gut entwickeln und im späteren Leben gelassener sind. Dafür gibt es allerdings keine wissenschaftlichen Belege.
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FAQ
Was ist besser: Wassergeburt oder „normale“ Geburt?
Eine Wassergeburt kann entspannend und schmerzlindernd sein, während bei anderen Geburtsformen im Notfall schneller eingegriffen und auch PDAs verabreicht werden können. Alle Methoden haben Vor- und Nachteile; die Wahl hängt von den individuellen Vorlieben und medizinischen Umständen der Mutter ab.
Wie läuft eine Wassergeburt ab?
Bei einer Wassergeburt wird die werdende Mutter in eine Gebärwanne mit warmem Wasser gesetzt. Das warme Wasser kann Schmerzen lindern und die Entspannung fördern. Die Geburt findet mit Arzt- und Hebammenunterstützung im Wasser statt, um das Baby sicher zu entbinden.
Wann darf man nicht im Wasser gebären?
Eine Wassergeburt ist nicht geeignet bei Komplikationen wie hohem Blutdruck, Mehrlingsschwangerschaften, Frühgeburten oder wenn das Baby in Steißlage liegt. Auch bei bestimmten Erkrankungen wie HIV oder Hepatitis B sollte man darauf verzichten. Eine Wassergeburt nach einem Kaiserschnitt ist meist kein Problem.
Wie lange dauert eine Wassergeburt?
Die Dauer einer Wassergeburt variiert individuell und ähnelt der einer herkömmlichen Geburt, ist aber manchmal 1 – 2 Stunden kürzer. Meist dauert sie zwischen einigen Stunden bis zu einem Tag. Die Zeit im Wasser selbst kann von wenigen Minuten bis zu mehreren Stunden betragen.