Fibromyalgie
Alles Wissenswerte über Fibromyalgie
Faser-Muskel-Schmerz

Fibromyalgie bedeutet übersetzt Faser-Muskel-Schmerz. Früher wurde die Fibromyalgie beziehungsweise das Fibromyalgiesyndrom (FMS) auch als „Weichteilrheuma“ bezeichnet. Allerdings hat die Erkrankung nichts mit Rheuma zu tun und geht auch nicht von den Weichteilen, zum Beispiel den Muskeln, aus. Der Schmerz kann in den Muskeln, aber auch in den Gelenken oder auf der Haut auftreten. Außerdem äußert sich die Erkrankung häufig in Schlafstörungen und einer schnellen körperlichen und/oder geistigen Erschöpfung. Betroffene leiden meist zusätzlich, weil ihre Beschwerden von ihrer Umgebung nicht ernstgenommen werden und oft auch Ärzt:innen ihrem Leiden ratlos gegenüberstehen. So vergehen nicht selten Jahre, bis die Krankheit endlich diagnostiziert wird. Ist dies aber einmal geschehen, kann die geeignete Therapie die Beschwerden deutlich reduzieren und die Lebensqualität der Patient:innen entsprechend verbessern.
In den folgenden Abschnitten erfahren Sie mehr über die Symptome, die Diagnose und die verschiedenen Therapien des Fibromyalgiesyndroms.
Wenn Sie Unterstützung suchen, stehen Ihnen die medizinischen Einrichtungen von Asklepios mit kompetenter Beratung und individuellen Therapiekonzepten zur Seite.
Welche Symptome treten bei Fibromyalgie häufig auf?
Fibromyalgie ist eine chronische Schmerzerkrankung, die sich durch eine Vielzahl von Beschwerden äußert. Die Symptome sind oft unspezifisch und können von Tag zu Tag variieren, was die Diagnose erschwert. Unsere Expert:innen haben für Sie Informationen zu den häufigsten Symptomen zusammengestellt.
Chronische Schmerzen in mehreren Körperregionen
Das Hauptmerkmal des Fibromyalgiesyndroms (FMS) sind chronische Schmerzen in mehreren Körperregionen. Meist sind der Nacken oder Rücken betroffen, häufig schmerzen auch Arme und Beine. Diese Schmerzen können anhaltend oder schubweise auftreten. Auch können die schmerzenden Körperzonen wechseln.
Schlafstörungen und nicht erholsamer Schlaf
Schlafstörungen sind ein weiteres wichtiges Symptom, das auch den Mediziner:innen bei der Diagnose der Erkrankung hilft. Häufig berichten die Betroffenen von Schwierigkeiten beim Ein- oder Durchschlafen. Und selbst, wenn sie scheinbar ausreichend geschlafen haben, fühlen sie sich morgens oft nicht erholt. Dieser sogenannte „nicht erholsame Schlaf“ trägt erheblich zur allgemeinen Erschöpfung bei.
Erschöpfung und Müdigkeit
Zusätzlich verspüren Betroffene eine vermehrte körperliche und geistige Erschöpfung. Die Patient:innen fühlen sich oft kraftlos und haben das Gefühl, selbst einfache Aufgaben nur mit großer Anstrengung bewältigen zu können. In dem Zusammenhang ist auch oft die Rede vom „Fibro Fog“, weil sich Betroffene wie im Nebel (= Fog) fühlen.
Weitere Beschwerden, die auftreten können
Zu den weiteren möglichen Symptomen gehören Magen-Darmprobleme oder Harnwegsprobleme, Beschwerden beim Atmen, unregelmäßiger Puls und Herzrasen. Auch sind die Betroffenen oft besonders reizempfindlich, zum Beispiel Licht oder Geräuschen gegenüber. Zudem können seelische Beschwerden wie Nervosität, innere Unruhe, Niedergeschlagenheit und Antriebsverlust vorliegen.
Fazit
Vor allem die drei erstgenannten Symptome sind – erst recht, wenn sie gemeinsam auftreten – typische Anzeichen einer Fibromyalgie. Jedoch sind diese Symptome nicht bei allen Betroffenen gleich stark ausgeprägt. Gerade die Kombination aus chronischen Schmerzen, Schlafstörungen und Erschöpfung macht die Erkrankung besonders belastend im Alltag. Sollten Sie unter einem oder mehreren der genannten Symptome leiden, sollten Sie diese für eine gründliche Diagnose und entsprechende Therapie ärztlich abklären lassen.
Wie wird Fibromyalgie diagnostiziert?
Eine Fibromyalgie zeigt sich nicht in Laborwerten oder Röntgenbildern. Die Diagnose gestaltet sich deshalb oft schwierig. Die Spezialist:innen bei Asklepios stützen sich bei der Diagnose auf eine gründliche Anamnese, körperliche Untersuchungen und den Ausschluss anderer Erkrankungen.
Anamnese und Symptome
Ein ausführliches Gespräch zwischen Ärztin oder Arzt und Patientin oder Patient bildet die Grundlage der Diagnostik. Dabei erfassen die Mediziner:innen die Beschwerden, deren Dauer und Intensität sowie mögliche Begleitsymptome wie Schlafstörungen, Erschöpfung oder Konzentrationsprobleme. Wichtig ist dabei, dass die Schmerzen seit mindestens drei Monaten bestehen und in mehreren Körperregionen auftreten. Häufig kommt ein Fibromyalgie-Symptom-Fragebogen zum Einsatz, der die Beschwerden systematisch erfasst.
Körperliche Untersuchung
Eine körperliche Untersuchung hilft, andere Erkrankungen auszuschließen. Früher zogen Ärzt:innen außerdem die sogenannten „Tender Points“ zur Diagnose heran: Sie übten Druck auf empfindliche Schmerzpunkte an bestimmten Körperstellen aus. Heute wird dieser Test jedoch nicht mehr als alleiniger Nachweis verwendet, da die Ergebnisse sehr subjektiv und auch je nach Geschlecht unterschiedlich ausfallen.
Ausschluss anderer Erkrankungen durch Blutuntersuchungen
Blutuntersuchungen können helfen, andere Erkrankungen auszuschließen. Läge beispielsweise eine rheumatoide Arthritis, eine Schilddrüsenunterfunktion oder ein Vitamin-D-Mangel vor, ließe sich das aus den Blutwerten ablesen. Entsprechend ist es sinnvoll, solche Untersuchungen vorzunehmen, da viele Symptome der Fibromyalgie auch bei anderen Krankheiten auftreten können.
Fazit
Die Diagnose einer Fibromyalgie basiert auf der Kombination von typischen Symptomen, einer gründlichen Anamnese und dem Ausschluss anderer Erkrankungen. In den medizinischen Einrichtungen von Asklepios nehmen die Spezialist:innen die Beschwerden der Betroffenen ernst – und sich deshalb viel Zeit für eine umfassende Untersuchung.
Welche Therapien gibt es bei Fibromyalgie?
Im klassischen Sinne heilen lässt sich die Fibromyalgie nicht. Doch mit den richtigen Maßnahmen lassen sich die Symptome lindern und die Lebensqualität der Betroffenen verbessern. Da die Erkrankung individuell sehr unterschiedlich verläuft, gibt es keine universelle Therapie. Sinnvoll ist ein ganzheitlicher Ansatz, der verschiedene Maßnahmen, etwa Krankengymnastik, Schmerztherapie und Entspannungspraktiken kombiniert. In den medizinischen Einrichtungen von Asklepios arbeiten Mediziner:innen der einzelnen Fachbereiche eng und vertrauensvoll zusammen. Sie entwickeln gemeinsam mit Ihnen eine individuell auf Ihre Bedürfnisse abgestimmte Therapie.
Bewegungstherapie und leichtes Ausdauertraining
Regelmäßige Bewegung ist ein zentraler Bestandteil der Fibromyalgie-Therapie. Leichtes Ausdauertraining wie Walking, Schwimmen oder Radfahren kann helfen, Schmerzen zu lindern und die körperliche Fitness zu stärken. Bewegung verbessert auch die Schlafqualität und das allgemeine Wohlbefinden. Wichtig ist, langsam zu beginnen und die Intensität schrittweise zu steigern, um Überlastungen zu vermeiden. Unsere Pflegefachkräfte unterstützen Sie dabei, ein individuell passendes Bewegungsprogramm zu finden und umzusetzen.
Multimodale Schmerztherapie
Bei starken Beschwerden kann eine sogenannte multimodale Schmerztherapie sinnvoll sein. Diese kombiniert zum Beispiel Bewegungstherapie, Entspannungsverfahren und psychologische Unterstützung nach dem „Biopsychosozialen Modell“: Diesem weltweit anerkannte Krankheitsmodell liegt der medizinische Ansatz zugrunde, dass eine Krankheit eine Störung des Zusammenspiels von körperlichen, seelischen und sozialen Faktoren ist. Entsprechend arbeiten bei der multimodalen Schmerztherapie Expert:innen dieser Bereiche zusammen. Ziel der Therapie ist es, die Schmerzbewältigung zu fördern und den Umgang mit der Erkrankung zu erleichtern. Es ist absolut möglich, gut mit der Krankheit zu leben.
Entspannungstechniken und Stressbewältigung
Stress ist ein bekannter Verstärker von Fibromyalgie-Symptomen, weshalb der Umgang damit ein wichtiger Bestandteil der Therapie ist. Entspannungsverfahren wie progressive Muskelentspannung, autogenes Training oder Yoga können Ihnen helfen, Stress abzubauen. Infolgedessen lässt dann meist auch die Schmerzempfindlichkeit spürbar nach. Die Fachkräfte bei Asklepios zeigen Ihnen, wie Sie diese Techniken in Ihren Alltag integrieren können, um langfristig von ihrer Wirkung zu profitieren.
Physikalische Therapien
Wärmeanwendungen wie Thermalbäder, Wärmepackungen oder Saunagänge werden von vielen Betroffenen als wohltuend empfunden. Sie fördern die Durchblutung, lösen Verspannungen und können die Schmerzen lindern. Auch sanfte Massagen können unterstützend wirken, indem sie die Muskulatur lockern und das Wohlbefinden steigern.
Psychologische Unterstützung
Psychotherapeutische Verfahren, insbesondere die kognitive Verhaltenstherapie, können helfen, besser mit den Beschwerden umzugehen. Sie zielen darauf ab, negative Denkmuster zu verändern und Strategien zur Schmerzbewältigung zu entwickeln. In den Einrichtungen von Asklepios stehen Ihnen erfahrene Therapeut:innen zur Seite, um Sie auf diesem Weg zu begleiten.
Fazit
Die Behandlung von Fibromyalgie erfordert einen individuellen und ganzheitlichen Ansatz, der Bewegung, Entspannung und psychologische Unterstützung kombiniert. Unsere Spezialist:innen bei Asklepios bieten Ihnen umfassende Therapien und begleiten Sie auf Ihrem Weg, die Beschwerden zu lindern und Ihre Lebensqualität zu verbessern.
Wie beeinflusst Fibromyalgie die Schmerzverarbeitung im Gehirn – und umgekehrt?
Schmerz ist in erster Linie ein Warnsignal für uns, etwa, wenn wir einen Finger in eine Flamme halten. Dabei entsteht Schmerz im Gehirn: Kurz gefasst wird ein Reiz (Finger im Feuer) über das Rückenmark zum Gehirn geleitet und dort bewertet. Normalerweise filtert das Rückenmark auf diesem Weg unwichtige Schmerzreize heraus, bevor sie das Gehirn erreichen. Bei Menschen mit Fibromyalgie funktioniert dieser Filtermechanismus allerdings nicht richtig. Dadurch gelangen auch Reize, die für andere Menschen nicht schmerzhaft wären, ins Gehirn und werden dort als Schmerz wahrgenommen. Dieses Phänomen bezeichnen Mediziner:innen als „zentrale Sensibilisierung“.
Studien weisen darauf hin, dass die Schmerzzentren im Gehirn bei Fibromyalgie-Patient:innen sehr viel aktiver sind als bei Menschen ohne Fibromyalgie. Dies führt zu einer niedrigeren Schmerzschwelle: Schon leichte Berührungen oder geringer Druck können als schmerzhaft empfunden werden. Zusätzlich scheint auch die Schmerzhemmung, die normalerweise vom Gehirn ausgeht, bei den Betroffenen reduziert zu sein. Diese Veränderungen tragen dazu bei, dass die Schmerzen intensiver und außerdem über den Körper verbreitet wahrgenommen werden.
Wie diese fehlerhafte Regulation zustande kommt, ist noch nicht vollständig geklärt. Eine Rolle können genetische Veranlagungen, frühere Traumata, zum Beispiel Verletzungen, und chronischer Stress spielen. Forscher:innen diskutieren auch, ob die Kommunikation zwischen den verschiedenen Hirnregionen, die für Schmerz und Emotionen verantwortlich sind, gestört sein könnte. Die Behandlung der Fibromyalgie darf sich deshalb nicht nur auf die Muskelverspannungen konzentrieren, sondern muss auch die Vorgänge im Gehirn berücksichtigen.
Bei Asklepios stehen Ihnen kompetente Mediziner:innen zur Seite, die über langjährige Erfahrung in der Behandlung dieser Erkrankung verfügen. Sie werden Sie und Ihre Beschwerden erstnehmen und mit Ihnen gemeinsam Strategien entwickeln, die Ihnen helfen, Ihre Lebensqualität zurückzugewinnen.