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Enkopresis bei Kindern und Jugendlichen

Hilfe bei Enkopresis

Enkopresis (Einkoten)

Enkopresis, im Volksmund auch als Einkoten bekannt, ist eine Störung, die vor allem Kinder im Schulalter betrifft und für die Betroffenen sowie deren Familien eine große Belastung darstellen kann. Es handelt sich um eine komplexe Erkrankung, bei der psychische und physische Faktoren ineinandergreifen.

Wir haben für Sie vielfältige Informationen zur  Diagnose, den Symptomen und den Behandlungsmöglichkeiten von Enkopresis zusammengestellt. Damit möchten wir betroffenen Familien einen umfassenden Überblick über diese wenig besprochene, aber weitreichende Störung geben. Ziel ist es, ein besseres Verständnis für Enkopresis zu schaffen und Wege aufzuzeigen, wie man damit umgehen kann.

Haben Sie Fragen zu Enkopresis oder anderen Erkrankungen? Unsere Expert:innen bei Asklepios sind gerne für Sie da.

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Häufige Symptome bei Enkopresis

Enkopresis ist eine Störung, die vor allem im Kindesalter auftritt und durch unwillkürliches oder willkürliches Einkoten charakterisiert ist. Die Symptome können sowohl physischer als auch psychischer Natur sein und variieren in ihrer Ausprägung. Bei Jungen und Mädchen können sich die Beschwerden unterschiedlich darstellen. Jungen sind etwa drei- bis viermal so häufig von Enkopresis betroffen wie Mädchen.

Hier sind die häufigsten Symptome, die bei Enkopresis auftreten können:

  • Unwillkürliches Einkoten: Dies ist das Hauptmerkmal der Enkopresis. Kinder, die davon betroffen sind, haben wiederholt Stuhlgang in ihrer Kleidung oder an anderen nicht dafür vorgesehenen Stellen, nachdem sie bereits das Toilettenalter erreicht haben sollten.
  • Verstopfung (Obstipation): Viele Kinder mit Enkopresis leiden unter Verstopfung, die durch seltenen Stuhlgang und oft harten, trockenen Stuhl gekennzeichnet ist.
  • Bauchschmerzen: Die Ansammlung von Stuhl im Darm kann zu spürbaren Bauchschmerzen führen.
  • Einnässen (Enuresis): Untersuchungen haben ergeben, dass etwa ein Drittel der Kinder, die einkoten, auch einnässen. Dies führen Mediziner:innen auf die räumlich dichte Lage zwischen Enddarm und Blasenhinterwand zurück.
  • Verminderte Wahrnehmung für den Stuhldrang: Bei manchen Kindern ist die Wahrnehmung für den Stuhldrang vermindert. Dadurch ist es für sie schwierig, rechtzeitig auf eine Toilette zu gehen.
  • Soziale und emotionale Probleme: Kinder mit Enkopresis können aufgrund der Störung Scham- und Schuldgefühle entwickeln, oft verbunden mit einem verminderten Selbstwertgefühl und sozialem Rückzug

Was tun bei akuten Symptomen?

Wenn Sie bemerken, dass ein Kind in Ihrer Umgebung akute Symptome der Enkopresis zeigt, ist es wichtig, ruhig zu bleiben und angemessen zu handeln. Als Erstes sollten Sie das Kind beruhigen und ihm versichern, dass es Hilfe bekommt. Es ist wichtig, das Kind nicht zu beschämen oder zu bestrafen, da dies den psychischen Druck erhöhen und das Problem verschlimmern kann.

In einem Notfall, wenn das Kind starke Bauchschmerzen hat oder andere ernsthafte Symptome zeigt, sollten Sie umgehend den Notruf 112 wählen. Bis zum Eintreffen des medizinischen Personals können Sie dem Kind Erste-Hilfe leisten, indem Sie es in eine bequeme Position bringen und dafür sorgen, dass es warm und sicher ist.

Es ist auch ratsam, das Kind zu ermutigen, über seine Beschwerden zu sprechen und ihm zuzuhören. Dies kann dazu beitragen, die Situation besser zu verstehen und die richtigen Maßnahmen zu ergreifen. Wenn das Kind bereits in ärztlicher Behandlung ist, kontaktieren Sie die entsprechende Arztpraxis umgehend, um den Vorfall zu melden und weitere Anweisungen zu erhalten.

Denken Sie daran, dass Ihre Unterstützung und Ihr Verständnis für das Kind in einer solchen Situation von großer Bedeutung sind, auch wenn Sie keine medizinische Fachkraft sind.

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Diagnose der Enkopresis bei Kindern

Die Diagnose der Enkopresis ist ein mehrstufiger Prozess, der darauf abzielt, die Symptome zu verstehen und andere mögliche Ursachen für das Einkoten auszuschließen. Die Diagnosestellung erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus einem ausführlichen Gespräch (Anamnese), körperlicher Untersuchung und gegebenenfalls weiterführenden Tests. Auch das Ausfüllen von Fragebögen zur Verstopfung und dem ungewollten Abgang von Stuhl (Stuhlinkontinenz) sowie zu psychischen Symptomen gehört zur sinnvollen Anamnese.

Zunächst führt eine unserer Ihr Kind behandelnden Ärztinnen oder ein Arzt ein ausführliches Gespräch mit Eltern und Kind, um die Krankengeschichte und die Symptome zu erfassen. Wichtig ist hierbei, dass das Kind bereits ein Alter erreicht hat, in dem eine Kontrolle über die Darmfunktionen zu erwarten wäre – als Richtwert gilt in der Regel ein Alter von vier Jahren.

Die Standarduntersuchung umfasst eine körperliche Untersuchung mit Inspektion der Anogenitalregion, also des Afters und der Geschlechtsteile, sowie eine neurologische Untersuchung. In manchen Fällen können zusätzliche diagnostische Tests erforderlich sein, um die Diagnose zu bestätigen oder andere Erkrankungen auszuschließen. Dazu gehören unter anderem:

Eine Ultraschalluntersuchung (Sonografie) des Bauchraums mit einer Darstellung von Nieren und Harntrakt ist sinnvoll.

Es ist wichtig, dass auch psychosoziale Aspekte in die Diagnose einfließen, da Enkopresis oft mit psychischen Belastungen oder Verhaltensproblemen einhergeht. In einigen Fällen kann eine psychologische Untersuchung sinnvoll sein. In dieser stellen unsere Fachkräfte fest, ob das Einkoten mit emotionalen oder Verhaltensstörungen zusammenhängt.

Die Diagnose der Enkopresis ist ein wichtiger Schritt, um den betroffenen Kindern und ihren Familien die notwendige Unterstützung und Behandlung zukommen zu lassen. Unsere psychologischen Fachkräfte bei Asklepios beraten Sie und stehen Ihnen zur Seite, um Sie durch diesen Prozess zu begleiten und eine für Ihr Kind individuell angepasste Therapie zu entwickeln.

Behandlungsmethoden bei Enkopresis

Enkopresis ist eine komplexe Störung, die eine sorgfältige und individuell angepasste Behandlung erfordert. Die Therapie zielt darauf ab, sowohl die physischen als auch die psychischen Aspekte der Erkrankung zu behandeln. Wir bei Asklepios verstehen, dass jede Familie und jedes Kind einzigartig sind. Wir passen unsere Therapieansätze entsprechend individuell an, um Ihrem Kind und Ihnen die bestmögliche Unterstützung zu bieten. Hier sind die gängigsten Behandlungsmethoden, in der Reihenfolge, wie wir sie in ihrer Häufigkeit anwenden:

Toilettentraining und Verhaltensänderungen

Toilettentraining und Verhaltensänderungen stehen im Zentrum der Behandlung von Enkopresis. Diese Methoden helfen dem Kind, eine regelmäßige Routine für den Toilettengang zu entwickeln und den Stuhlgang zu normalisieren. Das Training beinhaltet, dass das Kind nach den Mahlzeiten Zeit auf der Toilette verbringt, um den natürlichen Entleerungsreflex des Darms zu nutzen. Die Verhaltensveränderungen können auch Belohnungssysteme umfassen, bei denen das Kind für die Mitarbeit und erfolgreiche Darmentleerungen, nicht für die saubere Unterhose belohnt wird. Diese Maßnahmen fördern die Selbstständigkeit und das Selbstvertrauen des Kindes.

Medikamentöse Therapie

Bei Verstopfung, die häufig mit Enkopresis einhergeht, kann eine medikamentöse Therapie erforderlich sein. Abführmittel wie Polyethylenglykol (PEG) erweichen den Stuhl und erleichtern die Darmentleerung. Diese Medikamente verabreichen wir in der Regel über einen längeren Zeitraum, um einen regelmäßigen Stuhlgang zu gewährleisten. Die Dosierung und Dauer der Medikation passen unsere Ärzt:innen individuell an und überwachen sie auch.

Ernährungsumstellung

Eine ballaststoffreiche, gesunde Ernährung und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr spielen eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Enkopresis. Eine Ernährungsumstellung kann dazu beitragen, die Verdauung zu regulieren und Verstopfungen vorzubeugen. Zu den empfohlenen Lebensmitteln gehören Vollkornprodukte, Obst und Gemüse. Unsere Ernährungsberater:innen bei Asklepios können Sie dabei unterstützen, einen geeigneten Ernährungsplan für Ihr Kind zu erstellen.

Psychologische Unterstützung

Da Enkopresis oft mit psychischen Belastungen verbunden ist, kann eine psychologische Unterstützung für Ihr Kind und Sie als Familie sehr hilfreich sein. Psychotherapeutische Ansätze wie die kognitive Verhaltenstherapie können dabei helfen, zugrundeliegende Ängste oder Verhaltensprobleme herauszufinden. Dabei geht es um die Wahrnehmung Ihres Kindes gegenüber der Umwelt. Unsere Psycholog:innen und Psychotherapeut:innen bei Asklepios bieten Ihnen und Ihrem Kind Unterstützung an, um dessen Selbstwertgefühl zu stärken und die familiäre Dynamik zu verbessern.

Schulungsprogramme für Eltern und Kinder

Schulungsprogramme für Eltern und Kinder sind ein weiterer wichtiger Bestandteil der Behandlung. Hier bieten wir Ihnen Informationen über die Störung und ihre Behandlung und lehren Strategien, damit Sie mit der Situation gut umgehen können. Diese Programme können auch Gruppentherapiesitzungen beinhalten, in denen Sie und Ihr Kind von den Erfahrungen anderer betroffener Familien lernen können.

Unsere Termine

Hier finden Sie Termine zu diesem Thema.

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Begleiterkrankungen bei Enkopresis

Enkopresis tritt nicht selten in Verbindung mit anderen Erkrankungen auf, die entweder als Ursache oder als Folge der Störung angesehen werden können.

Beispiele sind Einnässen, Verstopfung oder Bauchschmerzen. Diese Begleiterkrankungen können sowohl physischer als auch psychischer Natur sein und erfordern oft eine spezifische Behandlung.

Es ist unseren Expert:innen sehr wichtig, diese Begleiterkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, um die Lebensqualität Ihres Kindes zu verbessern und den Behandlungserfolg der Enkopresis zu optimieren. Unsere Ärzt:innen und Therapeut:innen bei Asklepios sind erfahren in der Diagnose und Behandlung dieser Begleiterkrankungen und arbeiten für eine umfassende Versorgung Ihres Kindes fachübergreifend zusammen. 

Vorbeugung vor Enkopresis: Maßnahmen und Alltagstipps

Enkopresis ist eine Störung, die bei etwa 1,5 bis 2 Prozent aller Schulkinder auftritt und mit einem hohen Leidensdruck verbunden ist. Durch die Integration vorbeugender Maßnahmen in den Alltag Ihres Kindes können Sie dazu beitragen, das Risiko für die Entwicklung einer Enkopresis bei Ihrem Kind zu verringern. Unsere erfahrenen Mitarbeiter:innen bei Asklepios stehen Ihnen für weitere Informationen und Unterstützung gern zur Verfügung. Wir haben für Sie konkrete Tipps und Maßnahmen zusammengestellt, die Sie in Ihren Alltag und den Ihres Kindes integrieren können:

Regelmäßige Toilettengewohnheiten etablieren

Eine der wichtigsten präventiven Maßnahmen ist die Einführung und Festigung regelmäßiger Toilettengewohnheiten. Ermutigen Sie Ihr Kind, nach jeder Hauptmahlzeit – also dreimal täglich – für etwa fünf bis zehn Minuten entspannt auf der Toilette zu sitzen. Dies nutzt den natürlichen Reflex der Verdauungssteuerung, der nach dem Essen die Darmtätigkeit anregt. Eine kleine Fußbank kann dabei helfen, eine bequeme Position einzunehmen.

Ausreichende Flüssigkeitszufuhr sicherstellen

Eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme ist unentbehrlich, um Verstopfungen vorzubeugen. Schulkinder sollten täglich etwa ein bis 1,5 Liter trinken. Stellen Sie sicher, dass Ihr Kind regelmäßig über den Tag verteilt trinkt, beispielsweise ein Glas Wasser (200 ml) vor und nach jeder Mahlzeit und zwischen den Mahlzeiten.

Ballaststoffreiche Ernährung fördern

Ballaststoffe sind wichtig für eine gesunde Verdauung. Täglich sollten fünf Portionen Obst und Gemüse auf dem Speiseplan Ihres Kindes stehen. Eine Portion entspricht etwa einer Handvoll des jeweiligen Lebensmittels. Vollkornprodukte wie Brot, Nudeln und Reis sind ebenfalls gute Ballaststoffquellen.

Positive Toilettenerfahrungen schaffen

Vermeiden Sie Druck und Strafen im Zusammenhang mit dem Toilettengang. Gestalten Sie die Toilettenumgebung angenehm, indem Sie beispielsweise Bücher oder Bilderbücher bereitlegen. Loben Sie Ihr Kind für den Toilettengang, unabhängig davon, ob ein Stuhlgang stattgefunden hat oder nicht.

Frühzeitige Erkennung von Verstopfungen

Achten Sie auf Anzeichen einer Verstopfung bei Ihrem Kind, wie seltener Stuhlgang oder Beschwerden beim Stuhlgang. Sprechen Sie frühzeitig mit einer Ärztin oder einem Arzt, wenn Sie Veränderungen im Stuhlverhalten Ihres Kindes bemerken.

Psychische Gesundheit beachten

Emotionales Wohlbefinden ist ein wichtiger Aspekt, um Enkopresis vorzubeugen. Achten Sie auf Anzeichen von Stress oder emotionalen Problemen bei Ihrem Kind und suchen Sie gegebenenfalls psychologische Beratung auf.

Sauberkeitserziehung ohne Druck

Beginnen Sie mit der Sauberkeitserziehung nicht zu früh und setzen Sie Ihr Kind nicht unter Druck. Kinder sind in der Regel zwischen dem zweiten und vierten Lebensjahr bereit für die Sauberkeitserziehung. Achten Sie auf die Signale Ihres Kindes und gehen Sie auf dessen individuelles Tempo ein.

Körperliche Aktivität fördern

Regelmäßige körperliche Aktivität kann die Darmtätigkeit anregen und somit Verstopfungen vorbeugen. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind täglich ausreichend Bewegung bekommt, beispielsweise durch Spielen im Freien, Sport oder Tanzen.

Frühzeitige medizinische Beratung

Bei familiärer Vorbelastung oder anderen Risikofaktoren ist eine frühzeitige medizinische Beratung sinnvoll. Sprechen Sie mit Ihrer Kinderärztin oder Ihrem Kinderarzt über vorbeugende Maßnahmen und lassen Sie sich beraten.

Achten Sie auf Ihr Kind und dessen Wohlbefinden! Stärken Sie es mit den genannten Maßnahmen. Haben Sie Fragen zu Enkopresis oder anderen Krankheitsbildern, die Ihr Kind betreffen können? Melden Sie sich gern bei unseren ausgebildeten Fachkräften.

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