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Therapie der Herzschwäche

Operative Therapie

Therapie der Herzschwäche

Bild: Ärztin im Gespräch mit Patienten

Das Herz wird bei einer fortgeschrittenen Herzschwäche (terminale Herzinsuffizienz) aufgrund einer Vorerkrankung, wie zum Beispiel einer schweren Herzklappenerkrankung, eines überstandenen Herzinfarkts oder einer durchgemachten Herzmuskelentzündung, so stark belastet, dass der Herzmuskel immer schwächer wird.

Seine Pumpleistung lässt dann deutlich nach oder wird fast vollständig eingestellt. Die betroffenen Patient:innen leiden zunehmend unter Luftnot. Anfangs fühlen sie sich bei körperlicher Belastung lediglich eingeschränkt, dann schaffen sie nur noch mit Mühe einige Treppenstufen. Schließlich ist die Erkrankung so weit fortgeschritten, dass sie nur noch mit aufrecht gelagertem Oberkörper schlafen können und jede körperliche Betätigung Atemnot verursacht. Häufig leiden die Betroffenen auch unter angeschwollenen Beinen und Herzrhythmusstörungen.

Laut Statistischem Bundesamt ist seit dem Jahr 2015 die fortgeschrittene Herzschwäche eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Unsere Teams bei Asklepios verfügen über umfassende Erfahrungswerte in der Therapie und innovative medizintechnische Ausstattung – so können sich unsere Patient:innen bei uns in sehr guten Händen wissen.

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Operative Therapie bei fortgeschrittener schwerer Herzinsuffizienz

Eine fortgeschrittene Herzschwäche können unsere Teams der Kardiologie in den meisten Fällen mit Medikamenten behandeln. Hiermit können sie bereits eine deutliche Besserung erzielen und die Lebensqualität ihrer Patient:innen zunächst wiederherstellen.

Implantation eines Kunstherzens

Reichen diese Maßnahmen jedoch nicht aus und ist die Teilhabe am alltäglichen Leben nicht mehr möglich, ist die Implantation eines sogenannten Kunstherzens eine Option. Früher kam in diesen schweren Fällen der Herzinsuffizienz nur noch eine Herz-Implantation als Lösung infrage. Da es bis heute allerdings viel zu wenig Spenderorgane gibt, außerdem die Patient:innen immer älter werden und damit die Voraussetzungen für eine Herztransplantation nicht erfüllen, entfällt diese Therapiemöglichkeit häufig.

Eine Alternative ist daher das sogenannte Kunstherz. Diese künstliche kleine Pumpe aus Metall implantieren unsere Teams der Herzchirurgie in die Herzspitze. Über ein Kabel wird das Kunstherz elektrisch betrieben. Dieses Herz-Unterstützungssystem übernimmt die Pumparbeit der kraftlosen Herzkammer und stellt so wieder einen normalen und gesunden Herzkreislauf her. Inzwischen sind diese Systeme so effektiv geworden, dass sie auch eine destination therapy, also eine lebenslange Kunstherz-Therapie, gewährleisten.

Wem kann ein Kunstherz helfen?

Vor allem bei Patient:innen, die wegen ihres Alters oder bestimmter Vorerkrankungen nicht mehr für eine Herz-Transplantation in Frage kommen, ist dies eine gute Option. Die Implantation eines Kunstherzens kann jedoch auch Patient:innen helfen, die schon sehr lange auf ein Spenderorgan warten und deren Herz bereits sehr schwach ist.

Hier kann das Kunstherz eine sinnvolle Überbrückung darstellen (bridge to transplant). In manchen Fällen ist das Herz auch nur vorübergehend so stark geschwächt, dass es Unterstützung benötigt, bis es sich erholt hat. Auch in diesen Fällen können unsere Chirurg:innen ein Kunstherz einsetzen, bis der Herzmuskel wieder genug Pumpleistung erbringt (bridge to recovery).

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Welche Kunstherz-Systeme gibt es?

Derzeit gibt es verschiedene Kunstherz-Systeme auf dem Markt.

Vor allem linksventrikuläre Unterstützungssysteme (Left Ventricular Assist Device = LVAD) werden heutzutage implantiert. Diese Systeme entlasten die linke Herzkammer bei Linksherz-Schwäche. Sollte hauptsächlich die rechte Herzkammer betroffen sein, wird ein rechtsventrikuläres Unterstützungssystem implantiert (Right Ventricular Assist Device = RVAD). Auch die Entlastung beider Herzkammern bei sogenannter globaler Herzschwäche ist möglich. Dabei wird ein biventrikuläres Unterstützungssystem (Biventricular Assist Device = BiVAD) verwendet.

Welche Systeme implantieren wir bei Asklepios?

Die Spezialist:innen unserer Herzchirurgie haben 2017 erstmalig das sogenannte HeartMate 3™ der Firma Abbott implantiert. Es ist mit der sogenannten Full MagLev Technology™ ausgestattet. Hierbei schwebt der Pumpenrotor in einem Magnetfeld und ist damit kaum Reibungskräften und Abnutzungserscheinungen ausgesetzt. Die roten Blutkörperchen, unsere Sauerstoffträger im Blut, werden bei diesem System außerdem deutlich weniger geschädigt und zerstört. Auch die Entwicklung von Blutgerinnseln innerhalb der Pumpe ist bislang noch nicht festgestellt worden. Aktuell ist dieses Pumpensystem die einzig am Markt befindliche Herzpumpe.

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Welche Voruntersuchungen sind notwendig?

Bevor wir Ihnen die Therapie mit einem Kunstherz anbieten können, sind noch wichtige Untersuchungen notwendig. Sie können diese ambulant in einer Arztpraxis durchführen lassen oder selbstverständlich auch direkt in unserem Hause.

Wir arbeiten dabei vielerorts eng mit anderen Ärzt:innen zusammen, die auf die Therapie der Herzschwäche spezialisiert sind. Sie werden die Pumpfunktion des linken und rechten Herzens genau messen, um mögliche vorhandene Herzklappenfehler zu entdecken. Außerdem werden sie den Grad der Verkalkung Ihrer Herzkranzgefäße und Halsgefäße feststellen und prüfen, ob eine relevante Herzrhythmusstörung vorliegt. Zudem klären sie die Funktion Ihrer Lunge ab und gemeinsam sehen wir uns die Lage Ihres Herzens im Brustkorb ganz genau an. All diese Untersuchungen ermöglichen es unseren Chirurg:innen, Ihre Operation sorgfältig zu planen und damit einen komplikationsfreien Eingriff zu gewährleisten.

Das Leben mit einem Kunstherzen bringt eine Umstellung in bestimmten Lebensbereichen mit sich. Sowohl Sie selbst als auch Ihre Angehörigen müssen einige Dinge für den Alltag neu lernen beziehungsweise anpassen. Mit unseren erfahrenen Fachkräften können Sie mögliche Sorgen und Ängste bereits vor der Operation besprechen und Lösungen für Ihre Anliegen finden.

Checkliste für Voruntersuchungen

  • Herzultraschall; transthorakal (Ultraschall-Untersuchung von außen über den Brustkorb) beziehungsweise transösophageal (Ultraschall-Untersuchung über die Speiseröhre = „Schluckecho“)
  • Ultraschall-Untersuchung der Halsgefäße (Carotiden)
  • Linksherz-Katheteruntersuchung
  • Rechtsherz-Katheteruntersuchung
  • Test der Lungenfunktion
  • Computertomografie (computergestützte Röntgenuntersuchung) des Brustkorbs
  • EKG (Elektrokardiografie = Aufzeichnung des Herzaktionsströme-Verlaufs) mit Abklärung einer Herzschrittmacher-Therapie oder einer Defibrillator-Therapie

Wie verläuft die Operation?

Unsere Herzchirurg:innen implantieren das Kunstherz unter Vollnarkose und Einsatz der Herz-Lungen-Maschine.

Um die kleine Pumpe in der Herzspitze einnähen zu können, öffnen sie das Brustbein. Nachdem sie das Kunstherz sicher in der linken Herzkammer verankert haben, kann es das sauerstoffreiche Blut aus der Lunge ansaugen. Anschließend nähen sie eine Prothese auf die große Körperschlagader (Aorta ascendens), sodass das Blut über die Pumpe und die Aorta im ganzen Körper verteilt werden kann. Somit haben die Spezialist:innen einen intakten Herzkreislauf wiederhergestellt. Abschließend wird das elektrische Kabel (Drive Line), das künftig die Pumpe mit Strom versorgen wird, entlang der Bauchdecke nach außen gelegt.

Lediglich dieses weiße Kabel ragt aus dem Bauch der Patient:innen heraus; das Kunstherz selbst liegt vollständig im Körper und ist nicht zu sehen. Am Ende der Operation verschließen die Herzchirurg:innen das Brustbein mit Drähten, die in der Regel nicht mehr entfernt werden müssen. Während des Eingriffs überwachen die Operateur:innen durchgehend mit Hilfe eines sogenannten „Schluckechos“ (transösophageales Herz-Echo) die richtige Lage der Pumpe und die Pumpfunktion des Herzens.

Während der gesamten Operation sind neben den Herzchirurg:innen auch unsere Anästhesist:innen, Kardiotechniker:innen und OP-Pflegekräfte anwesend und sorgen dafür, dass mögliche Komplikationen rechtzeitig erkannt und behoben beziehungsweise von vornherein vermieden werden. Nachdem Sie Ihr Kunstherz erhalten haben, werden wir Sie auf unserer Intensivstation weiter überwachen und, wenn Ihre Genesung ohne Komplikationen verläuft, bald darauf auf die Normalstation verlegen.

Nachsorge und Weiterbetreuung

Wir möchten, dass Sie und Ihre Angehörigen von Anfang an bestens versorgt sind und all Ihre Fragen beantwortet oder mögliche Probleme gelöst werden.

Wir unterstützen Sie beim Erlernen des festgelegten Verbandsstandards sowie der Handhabung des neuen Pumpen-Systems, bis Sie es völlig selbständig und ganz ohne Angst bedienen können. Auch bei der Verlegung in eine spezielle Rehabilitationsklinik unterstützen wir Sie gerne.

Verbandswechsel zu Hause: LVAD-System

Für Patient:innen mit einem LVAD-System ist es sehr wichtig, diese chronische Wunde gewissenhaft zu versorgen, um so Entzündungen und damit schwere Komplikationen zu vermeiden.

Damit Sie selbst sicher einen sterilen Verbandswechsel durchführen können, haben wir Ihnen hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung in einem Video zusammengestellt. Wir hoffen, Ihnen hiermit eine hilfreiche Unterstützung zu bieten und stehen bei Rückfragen gern zur Verfügung.

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