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Schwindel

Ursachen, Symptome und Therapieansätze

Schwindel

Bild: Ärztin klärt über Periphere Nerventumoren auf

Schwindel ist ein häufiges Leitsymptom, das Menschen in ihrem Alltag stark beeinträchtigen kann.

Ein Leitsymptom ist ein auffälliges Symptom einer Erkrankung, das für die Diagnose besonders wichtig ist. Es handelt sich beim Schwindel um eine Störung des Gleichgewichtssinns. Schwindel entsteht, wenn verschiedene Sinnesorgane widersprüchliche Informationen an das Gehirn senden, was die Orientierung, die Fortbewegung und Koordination im Raum beeinträchtigt. Die Betroffenen fühlen sich unsicher oder glauben zu schwanken beziehungsweise zu fallen.

Die Ursachen für Schwindel können vielfältig sein, die häufigsten stellen Ihnen unsere Expert:innen im Folgenden vor. Darüber hinaus schildern wir die typischen Symptome und stellen Ihnen verschiedene therapeutische Möglichkeiten vor, mit denen wir das Wohlergehen unserer Patient:innen verbessern können.

Falls Sie an Schwindel leiden oder jemand in Ihrem Umfeld betroffen ist, sind wir Ihnen gerne behilflich. Für unsere Expert:innen bei Asklepios steht Ihre Gesundheit an erster Stelle.

Häufige Schwindelbeschwerden

Schwindel ist keine eigenständige Erkrankung, sondern ein Symptom. Es kann in verschiedenen Formen auftreten und unterschiedliche Ursachen haben. Bei Asklepios begegnen unseren Ärzt:innen regelmäßig Patient:innen mit vielfältigen Schwindelsymptomen. Die häufigsten sind:

  • Drehschwindel: Die betroffene Person hat das Gefühl, dass sich ihre Umgebung oder sie sich selbst dreht. Diese Schwindelform wird oft bei Erkrankungen des Gleichgewichtsorgans im Ohr beschrieben, beispielsweise beim benignen paroxysmalen Lagerungsschwindel (BPPV).
  • Schwankschwindel: Den Patient:innen kommt es so vor, als stünden sie auf einem schwankenden Boot. Ursache kann zum Beispiel eine bilaterale Vestibulopathie (chronische Erkrankung beider Gleichgewichtsorgane und/oder -nerven) sein.
  • Kippschwindel: Zentrale vestibuläre Störungen haben ihren Ursprung im Gehirn. Bei einigen Formen denken die Betroffenen, sie würden zur Seite gekippt.
  • Benommenheitsschwindel: Hierbei handelt es sich um eine weniger spezifische Form des Schwindels, die oft als Gefühl von Leere im Kopf oder als Unsicherheit beschrieben wird. Dies kann bei funktionellem Schwindel vorkommen, der häufig psychische Ursachen hat.
  • Liftschwindel: Die betroffene Person fühlt sich, als würde sie in einem Aufzug nach oben oder unten fahren, auch wenn sie sich nicht bewegt. Es handelt sich um einen seltenen und eher unspezifischen Schwindel-Charakter.

Grundsätzlich wird Schwindel von den Betroffenen sehr unterschiedlich wahrgenommen und beschrieben. Die Beschwerden lassen keinen eindeutigen Rückschluss auf die zugrundeliegende Ursache zu. Entscheidend für die Diagnosefindung sind stattdessen folgende Fragen:

  • Wie hat der Schwindel begonnen (akut oder schleichend)? Gab es Auslöser?
  • Wie lange besteht der Schwindel schon?
  • Handelt es sich um einen episodischen oder einen Dauer-Schwindel?
  • Gab es Begleitsymptome wie Hörstörungen, Sehstörungen, Kopfschmerzen oder andere?

Frauen sind häufiger als Männer von Schwindel betroffen, beziehungsweise wenden sich mit den Beschwerden eher an eine Ärztin oder einen Arzt. Die zugrundeliegenden Ursachen sind geschlechtsspezifisch etwas unterschiedlich verteilt.

Was tun bei akuten Schwindelsymptomen?

Entwickelt jemand in Ihrer Umgebung plötzlich starke Schwindelsymptome, sollten Sie schnell und angemessen handeln. Auslöser für einen akuten Schwindel kann eine ernsthafte Erkrankung wie zum Beispiel ein Schlaganfall oder eine Herz-Kreislauf-Störung sein. Bitte unternehmen Sie folgende Schritte:

  • Ruhe bewahren: Wirken Sie beruhigend auf die betroffene Person ein. Sie sollte sich am besten hinsetzen oder hinlegen.
  • Notruf absetzen: Wenn die Symptome stark ausgeprägt sind, unerwartet auftreten, sich schnell verschlimmern oder weitere Beschwerden dazukommen, wählen Sie umgehend die Notrufnummer 112.
  • Erste Hilfe leisten: Auch als Laie können Sie wichtige Maßnahmen ergreifen. Achten Sie darauf, dass die Person eine stabile Position einnimmt, in der sie vor Stürzen sicher ist. Vermeiden Sie unnötige Bewegungen.
  • Beobachten: Sollten zusätzliche Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Sehstörungen oder Bewusstseinsveränderungen auftreten, teilen Sie dies dem Rettungsdienst mit.
  • Bis professionelle medizinische Hilfe eintrifft, haben Sie als Ersthelferin oder Ersthelfer eine wichtige Aufgabe. Ihre Unterstützung trägt maßgeblich dazu bei, die Situation für die betroffene Person zu stabilisieren und mögliche Komplikationen zu verhindern.

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Diagnosestellung bei Schwindelbeschwerden

Um Schwindelbeschwerden auf den Grund zu gehen, führen unsere Ärzt:innen bei Asklepios eine sorgfältige Anamnese und Untersuchung durch. Schwindel ist ein sehr komplexes Phänomen, das sich unterschiedlich äußern und vielfältige Auslöser haben kann. Unsere Expert:innen nutzen einen differenzialdiagnostischen Ansatz für die Einordnung des Schwindels. So können wir anschließend einen individuellen Behandlungsplan entwickeln.

Im Rahmen der ausführlichen Anamnese wird die Sie behandelnde Ärztin oder der Arzt Sie zu Ihren Schwindelbeschwerden befragen. Dabei möchten sie erfahren, wie sich der Schwindel anfühlt, wie lange und wie oft die Episoden auftreten und ob es mögliche Auslöser oder Begleitsymptome wie Hörverlust, Tinnitus oder Übelkeit gibt.

Anschließend erfolgt eine gründliche körperliche Untersuchung. Dabei überprüfen unsere Ärzt:innen das vestibuläre System (Gleichgewichtssystem im Innenohr) inklusive Gehör, das okuläre System (Koordination der Augenbewegungen) und das propriozeptive System (Wahrnehmung der Gelenkstellung, Muskelspannung und des Drucks, beispielsweise auf die Fußsohlen beim Stehen). Dazu setzen wir verschiedene klinische Tests ein, unter anderem:

  • Kopf-Impuls-Test (Kopf-Schüttel-Test)
  • Romberg-Manöver (Blindstand)
  • Okulomotorik (Augenstellung, Augenbewegungen – spontan und in der Blickfolge)
  • Lagerungsproben

In vielen Fällen können wir die genaue Ursache des Schwindels bereits durch die Anamnese und eine klinische Untersuchung eingrenzen. Meist wird frühzeitig klar, ob es sich um einen „eher harmlosen“ Schwindel auf Grundlage einer Innenohrerkrankung handelt. Oder ob eine „eher bedrohliche“ Form vorliegt, die von einer Hirnschädigung durch einen Schlaganfall, eine Hirnblutung oder einen Tumor hervorgerufen wird.

Teilweise sind für eine präzise Diagnose jedoch zusätzliche Tests erforderlich. Unsere spezialisierten Fachkräfte bei Asklepios unternehmen alle notwendigen Schritte, um die zugrundeliegenden Ursachen Ihrer Schwindelbeschwerden zu identifizieren und die Behandlung individuell auf Sie abzustimmen.

Je nach vermuteter Schwindelursache unterstützen unsere Ärzt:innen die Diagnosestellung durch apparative Untersuchungen. Diese umfassen zum Beispiel:

  • Otoskopie: Untersuchung des äußeren Gehörgangs und des Trommelfells mit einem Otoskop (Ohrenspiegel)
  • Videonystagmografie (VNG) oder Video-Kopf-Impuls-Test (vHIT): Aufzeichnung von Augenbewegungen, die auf eine Störung des Gleichgewichtsorgans hinweisen können
  • Audiometrie: Überprüfung des Hörvermögens Posturografie: Messung der Körperhaltung und des Gleichgewichts
  • Elektroneurografie (ENG): Messung der peripheren Nervenleitung (Nerven außerhalb von Gehirn und Rückenmark)
  • Vestibulär evozierte myogene Potenziale (VEMP): Testung der Muskelreaktion auf akustische Reize
  • Kraniale Magnetresonanztomografie (cMRT): hochauflösende radiologische Schnittbildgebung des Gehirns durch Magnetfelder
  • Kraniale Computertomografie (cCT): hochauflösende radiologische Schnittbildgebung des Gehirns durch Röntgenstrahlung

Spezifische Erkrankungen mit dem Hauptsymptom Schwindel

Vestibulopathie (auch Neuropathia vestibularis, Neuritis vestibularis)

Das vestibuläre System spielt eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Schwindel. Es befindet sich im Innenohr und besteht aus den Bogengangorganen und den Gleichgewichtsnerven (Nervus vestibularis).

Bei einer Vestibulopathie ist das Gleichgewichtsorgan im Innenohr gestört und es kommt insbesondere bei Bewegungen des Kopfes oder des gesamten Körpers zu Schwindel. Häufig ist sie auf eine Entzündung der Vestibularis-Nerven hinter dem Innenohr durch Herpes-simplex-Viren zurückzuführen. Diese Viren verweilen bei den meisten Menschen nach einer Primärinfektion im Kindesalter lebenslang in den Nervenausgangpunkten (Ganglien).

Weitere Ursachen für geschädigte Vestibularis-Nerven können aus dem Mittelohr fortgeleitete Infektionen, genetische Faktoren oder gutartige Tumore des Hör- und Gleichgewichtsnervs sein. Zudem gibt es Medikamente, die eine toxische Wirkung auf Innenohr und Nerven haben können.

In den meisten Fällen tritt eine Vestibulopathie einseitig auf. Sind beide Seiten betroffen, ist die Diagnosestellung schwieriger.

Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel (BPPV)

Das Gleichgewichtsorgan im Innenohr besteht aus drei Bogengängen, dem großen Vorhofsäckchen (Utriculus) und dem kleinen Vorhofsäckchen (Sacculus), deren Oberfläche mit kleinen Kalksteinchen (Otolithen) besetzt sind. Diese Strukturen sind mit einer Flüssigkeit gefüllt und mit Sinneszellen ausgestattet. Sie reagieren auf Bewegungen und Lageveränderungen des Kopfes.

Die drei Bogengänge in jedem Innenohr nehmen Drehbewegungen in allen drei Raumrichtungen wahr. Die Vorhofsäckchen bemerken hingegen lineare Geschwindigkeitsveränderungen und die Schwerkraft. Sie informieren das Gehirn über die Position des Kopfes im Raum.

BPPV ist eine der häufigsten Formen von Schwindel. Dabei lösen sich Otolithen aus ihrer Verankerung und bewegen sich durch die Bogengänge des Innenohrs. Nach Bewegungen oder Lagewechseln des Kopfes kommt es zu kurzen, aber intensiven Schwindelattacken.

Morbus Menière

Morbus Menière ist eine Erkrankung des Innenohrs, die durch episodischen Schwindel, Hörverlust, Tinnitus und ein Druckgefühl im Ohr gekennzeichnet ist. Die genaue Ursache ist unbekannt. Es wird angenommen, dass eine Störung des Flüssigkeitshaushalts im Innenohr (Endolymphatischer Hydrops) eine Rolle spielt.

Zur Behandlung wird das Medikament Betahistin eingesetzt (eventuell in Kombination mit sogenannten MOA-B-Hemmern). Für andere Therapieansätze (zum Beispiel chirurgische Eingriffe) fehlen bisher eindeutige Wirksamkeitsbeweise.

Neurologische Erkrankungen, inklusive zerebellärer Schwindel

Zahlreiche neurologische Erkrankungen können die Gleichgewichtszentren im Gehirn schädigen und so zu Schwindel führen. Dazu gehören Schlaganfälle, Hirnblutungen, Hirntumore, Multiple Sklerose oder die Parkinson-Krankheit. Wesentliche Gleichgewichtszentren liegen im Kleinhirn und im Hirnstamm (Verbindung zwischen Großhirn und Rückenmark). Die betroffenen Personen leiden meist auch an anderen Symptomen wie Sehstörungen, Artikulationsstörungen oder Koordinationsstörungen der Arme und Beine.

Auch Erkrankungen der peripheren Nerven (im Sinne einer Polyneuropathie) können sich durch Schwindel und Gangunsicherheit äußern. Oft nehmen die Patient:innen den Schwindel hauptsächlich im Gehen oder Stehen wahr, da die Weiterleitung der Sinnesreize aus den Beinen (Gelenkstellung, Muskelspannung und Druck auf die Fußsohlen) erschwert ist. Fallen bei Dunkelheit kontrollierende Seh-Eindrücke weg, verstärken sich die Symptome in der Regel.

Liegen neurologische Erkrankungen zugrunde, sollte schnellstmöglich eine medizinische Abklärung stattfinden. Denn nur wenn die Ursachen behandelt werden, können Folgeschäden abgewendet und die Prognose der Patient:innen positiv beeinflusst werden. Bei Asklepios arbeiten Expert:innen unterschiedlicher Fachbereiche eng und vertrauensvoll zusammen, um ein ganzheitliches Bild Ihrer Gesundheit zu erstellen. Dadurch sind wir in der Lage, individuelle Behandlungsstrategien zu entwickeln.

Vestibuläre Migräne

Bei der vestibulären Migräne gehört Schwindel zu den Hauptbeschwerden. Er kann mit, aber auch ohne Kopfschmerzen auftreten und wird oft von Licht- und Lärmempfindlichkeit sowie Übelkeit begleitet. Die Behandlung orientiert sich an der üblichen Akut- und prophylaktischen Therapie der Migräne.

Orthostatischer Schwindel

Dem orthostatischen Schwindel liegt eine Kreislauf-Regulationsstörung zugrunde, bei der der Blutdruck nach einem raschen Wechsel vom Liegen in den Stand abfällt. Das Blut versackt quasi in den Beinen und das Gehirn wird schlechter durchblutet. Diese Art von Schwindel wird meist als Benommenheit wahrgenommen. Sie ist umso intensiver, je tiefer der Blutdruck abfällt und je länger die Gegenregulation des Körpers ausbleibt (durch Muskel-/Venenpumpe der Beine, Puls-Steigerung). Der Schwindel kann bis hin zu einer Ohnmacht (Synkope) zunehmen. Häufig führen neu verordnete Medikamente zu einer Beeinträchtigung der zuvor intakten Kreislaufregulation. Aber auch Herz- und neurologische Erkrankungen können zum orthostatischen Schwindel führen.

Funktioneller Schwindel

Der funktionelle Schwindel wird durch eine übermäßige Fokussierung auf die eigenen Sinneswahrnehmungen verursacht. Normalerweise läuft das Zusammenspiel der unterschiedlichen Wahrnehmungen über die Augen, das Innenohr sowie die Haut-, Muskel- und Gelenkrezeptoren unterbewusst ab. Macht sich die betroffene Person die einzelnen Eindrücke zu sehr bewusst, gerät dieses Zusammenspiel aus dem Gleichgewicht. Psychische Faktoren wie Stress, Angst oder Depression können diese Form des Schwindels verstärken.

 

Behandlungsmethoden bei Schwindelbeschwerden

Je nach Ursache behandeln wir Schwindelbeschwerden unterschiedlich. In den medizinischen Einrichtungen von Asklepios setzen wir verschiedene, oft multidisziplinäre (also fachübergreifende) Methoden ein. Unser Anspruch ist es, Ihr Leiden zu lindern und Ihre Lebensqualität zu steigern. Die am häufigsten angewendeten Therapien sind:

Medikamentöse Therapie

Für die einzelnen Schwindelformen und Grunderkrankungen stehen verschiedene Medikamente zur Auswahl. Unter anderem sind das:

  • Vestibulärer Schwindel (Schwindel vom Innenohr ausgehend): Betahistin
  • Neuritis vestibularis (Entzündung des Vestibularis-Nervs): Prednisolon (plus Betahistin)
  • Morbus Menière: hochdosiertes Betahistin (eventuell plus Selegelin)
  • Migränöser Schwindel (Schwindel in Zusammenhang mit einer Migräneattacke): zum Beispiel Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure zur Akuttherapie, Prophylaxe zum Beispiel durch Candesartan oder Metoprolol
  • Zerebellärer Schwindel (Schwindel vom Kleinhirn ausgehend): 4-Aminopyridin.
    Jedoch muss bei einem zerebellären Schwindel immer auch abgeklärt werden, ob die zugrundeliegende Erkrankung eine spezifische Behandlung erfordert (zum Beispiel bei Schlaganfall, Multipler Sklerose, Hirntumor).

Begleitsymptome wie Übelkeit und Erbrechen können grundsätzlich mit den gleichen Medikamenten gelindert werden:

  • Antiverginosa und Antiemetika = Medikamente gegen Schwindel und Übelkeit, zum Beispiel Dimenhydrinat oder Metoclopramid

Basierend auf einer sorgfältigen Diagnose und unter Berücksichtigung möglicher Nebenwirkungen wählen unsere Ärzt:innen die Medikation individuell aus.

Therapie bei Lagerungsschwindel (Befreiungsmanöver)

Der benigne paroxysmale Lagerungsschwindel (BPPV) ist ein episodischer (Dreh-)Schwindel, der einige Sekunden bis Minuten andauert. Ausgelöst wird er durch einen Lagewechsel des Kopfes beziehungsweise des gesamten Köpers. Meist kann er sehr schnell und zuverlässig durch sogenannte Befreiungsmanöver gelindert werden. Zu diesen Übungen gehören das Epley- oder Semont-(plus-)Manöver. Sie dienen dazu, die Otolithen in den Bogengängen zurück in ihre korrekte Position zu bringen. Unsere Therapeut:innen zeigen Ihnen, wie Sie diese Befreiungsmanöver selbst durchführen können. So können Sie sich selbst vom Schwindel befreien, falls die gleichen Symptome erneut auftreten sollten.

Physiotherapie und vestibuläres Training

Zentrale Elemente in der Behandlung sind die Physiotherapie und ein spezielles vestibuläres Training. Übungen, die den Blick stabilisieren, die Wahrnehmung und Kontrolle der Haltung verbessern und die allgemeine Mobilität steigern,  fördern das Zusammenspiel der verschiedenen Gleichgewichtssinne und die Kompensationsfähigkeit des Gehirns. Bei Asklepios stellen wir Ihnen ein persönliches Trainingsprogramm zusammen, das Sie bestmöglich unterstützt.

Psychotherapie und Stressmanagement

Wenn Sie an einem funktionellen Schwindel leiden, helfen Ihnen unsere Fachkräfte mit einer kognitiven Verhaltenstherapie oder mit Entspannungstechniken. Sie lernen dabei, besser mit den Symptomen umzugehen. Dadurch bessert sich Ihr Wohlbefinden und Folgeerscheinungen in Form von Stress, Angst und Depression werden reduziert.

Herz-Kreislauf-Training, Beinvenenkompression

Insbesondere bei einem orthostatischen Schwindel kann ein regelmäßiges Ausdauer-Training die Herz-Kreislauf-Regulation verbessern. Dazu ist es wichtig, ausreichend Wasser zu trinken, um die Venenfüllung zu verbessern. Mit Kompressionsstrümpfen können Sie dafür sorgen, dass das Blut nicht in den Beinvenen versackt. Wenn Sie Ihre Unterschenkel wechselwarm baden oder abduschen fördert das ebenfalls die Kreislauf-Regulation.

Hörhilfen und Tinnitus-Retraining

Gehen die Schwindelbeschwerden mit Hörverlust oder Ohrgeräuschen einher, können Hörhilfen eingesetzt werden. Bei einem Tinnitus-Retraining lernt das Gehirn, wie es mit dem Tinnitus umgehen und die Ohrgeräusche ausblenden kann. Unsere Audiolog:innen bei Asklepios beraten Sie gerne zu den verfügbaren Optionen. Natürlich unterstützen wir Sie auch bei der Auswahl und Anpassung geeigneter Hilfsmittel.

Präventive Maßnahmen gegen Schwindelbeschwerden

Häufig resultiert Schwindel aus einem gestörten Zusammenspiel der verschiedenen Gleichgewichtssinne.

Mit den folgenden Maßnahmen können Sie Ihr Schwindelrisiko reduzieren. Sind bereits spezifische Schwindel-Ursachen aufgetreten, helfen Ihnen die Tipps dabei, einer Chronifizierung vorzubeugen:

Ausgewogene Ernährung und Hydratation

Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichender Zufuhr von Vitaminen, Mineralsalzen, Spurenelementen und ungesättigten Fettsäuren trägt zur allgemeinen Gesundheit bei und kann das Risiko für Schwindel verringern. Achten Sie zudem darauf, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Die Trinkmenge sollte mindestens 1,5 bis 2 Liter pro Tag betragen, im Sommer gegebenenfalls mehr.

Regelmäßige Bewegung

Regelmäßige körperliche Aktivität verbessert die Durchblutung und trainiert das Gleichgewicht sowie die Muskelkraft, was wiederum Schwindel vorbeugen kann. Empfohlen wird ein moderates Training von 150 Minuten pro Woche. Yoga oder Tai Chi können als Gleichgewichts- und Entspannungsübungen hilfreich sein.

Stressmanagement

Stress kann Schwindelbeschwerden auslösen oder verschlimmern. Versuchen Sie daher, täglich für 10 bis 20 Minuten Entspannungsübungen durchzuführen. Um Stress abzubauen, eigenen sich Techniken wie progressive Muskelentspannung, tiefe Atemübungen oder Meditation.

Schlafhygiene

Ein regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus und eine gute Schlafqualität sind wichtig für eine ungestörte Gehirnfunktion und Steuerung des Gleichgewichts. Sorgen Sie für sieben bis neun Stunden Schlaf pro Nacht und vermeiden Sie Bildschirmarbeit oder den Konsum von Koffein und Alkohol kurz vor dem Schlafengehen.

Vorsicht bei Medikamenten

Bestimmte Medikamente können Schwindel als Nebenwirkung haben. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, wenn Sie vermuten, dass Ihre Tabletten verantwortlich für die Schwindelbeschwerden sind. Eventuell muss die Dosierung angepasst oder das Medikament gewechselt werden.

Nikotin- und Alkoholverzicht

Nikotin und Alkohol können das Gleichgewichtssystem beeinträchtigen. Versuchen Sie, weniger zu rauchen und zu trinken. Noch besser wäre es, ganz auf den Konsum dieser Substanzen zu verzichten.

Regelmäßige Hörtests

Da sich das Gleichgewichtsorgan im Innenohr befindet, können zusätzliche Hörtests sinnvoll sein, auch wenn Sie selbst keine Hörstörung bemerkt haben. Da es bei einem Morbus Menière zu einer dauerhaften Hörstörung kommen kann, sollten Betroffene ihr Gehör regelmäßig testen lassen.

Sicherheit im Haushalt

Stürze können zu Verletzungen führen, die wiederum Angst- und Schwindel-Symptome verstärken. Beugen Sie Stürzen vor, indem Sie Stolperfallen entfernen, Handläufe installieren und für eine gute Beleuchtung in Ihrem Zuhause sorgen.

Regelmäßige ärztliche Kontrollen

Lassen Sie regelmäßig Ihren Blutdruck und Ihre Blutzuckerwerte kontrollieren. Schwankungen dieser Werte können Schwindel verursachen.

Vermeidung von schnellen Positionswechseln

Wenn Sie zu orthostatischem Schwindel neigen, vermeiden Sie schnelle Positionswechsel. Stehen Sie langsam auf, besonders morgens oder nach längerem Sitzen oder Liegen.

Mit diesen Maßnahmen können Sie Schwindelbeschwerden aktiv vorbeugen. Gleichzeitig steigt Ihr allgemeines Wohlbefinden. Haben Sie Fragen zur Umsetzung einzelner Verhaltensweisen im Alltag oder möchten Sie mehr über weitere individuelle Präventionsstrategien erfahren, stehen Ihnen unsere Fachkräfte bei Asklepios jederzeit zur Verfügung. Wir freuen uns darauf, Sie im Kampf gegen den Schwindel zu unterstützen.