Wir übernehmen Verantwortung
Eine Reise in eine andere Welt
In den Medien wird umfangreich über die schwierige Lage in der Ukraine berichtet. Aber die einzelnen Schicksale der Menschen, die in diesem Land leben und mit der Situation klar kommen müssen, erfährt man meist nur durch persönliche Kontakte.
Wolfgang Schumann und seine Frau Tamara organisieren seit über 50 Jahren Hilfstransporte in Republiken der ehemaligen Sowjetunion. Er war es auch, der vor vielen Jahren den Kontakt zu einem Kreiskrankenhaus in der Ukraine hergestellt hat – und er war es auch, der den Geschäftsführer der Hohwaldklinik um Unterstützung gebeten hat für dieses Projekt. Somit erfolgten gegenseitige Besuche mit Gesprächen, Hospitationen sowie Hilfstransporte in die Ukraine. Dabei wurden u. a. Betten und medizintechnische Geräte gespendet, sowie Medikamente und viele weitere nützliche Dinge für einen Klinikbetrieb – Dinge, die in Deutschland nicht mehr zeitgemäß und abgeschrieben waren, sind in dem Kreiskrankenhaus der Hoffnungsschimmer für eine bessere Gesundheitsversorgung von hunderttausenden Menschen, die in diesem Gebiet am Fuße der Karpaten leben.
Im Mai ging erneut eine Hilfslieferung von Hohwald in die Ukraine, die Herr Schumann gemeinsam mit dem Geschäftsführer und einem Physiotherapeuten begleitete. Groß war die Freude, als das Auto ausgeladen wurde, denn Freunde, Partner und Lieferanten haben hier großzügig gespendet. So z. B. die Firma B.Braun Instrumente für den OP, Skalpelle, chirurgische Nadeln, Fadenhalter und vieles mehr; die Apotheke Johannstadt aus Dresden Schmerzmittel, Antibiotika – das und viele kleine Einzelspenden haben die Kollegen in dem Kreiskrankenhaus zu Tränen gerührt.
Das Krankenhaus ist die einzige medizinische Versorgungseinrichtung für den gesamten Landkreis. Unglaublich unter welchen Bedingungen dort Patienten versorgt werden müssen. Die Ausstattung im OP lässt erahnen, unter welchen schwierigen Bedingungen Patienten operiert werden. Der Extensionstisch aus dem Jahr 1949 ist bei Schenkelhalsfrakturen unverzichtbar zur Reposition. Die fehlenden finanziellen und technischen Mittel sind überall sichtbar. Mangel und daraus resultierende Improvisation prägen den Alltag der Klinik. Für die 6 Dialyseplätze im gesamten Landkreis wird extra ein Techniker beschäftigt, der sich ausschließlich nur um die Geräte zur Wasseraufbereitung kümmert.
Die abenteuerlichen Berichte über die zwei Tage in der Ukraine haben uns alle sehr berührt. Trotz der Anstrengungen kamen unsere Reisenden mit dem Gefühl, Gutes getan zu haben, nach Deutschland zurück. Dankbarkeit und Hilfe und die Tatsache, direkt zu sehen und zu erleben, wie sehr unsere Unterstützung benötigt wird, all das ist Ansporn, bald erneut den Weg in dieses landschaftlich unglaublich schöne und doch so bedauernswerte Land und zu deren Menschen aufzunehmen.