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Bipolare Störung bei Erwachsenen

Die manisch-depressive Erkrankung verstehen

Bipolare Störung bei Erwachsenen

Die bipolare Störung, auch bekannt als manisch-depressive Erkrankung, ist eine komplexe psychische Störung, die durch extreme Schwankungen von Stimmung und Antrieb gekennzeichnet ist. Unsere Expert:innen haben für Sie Informationen zu der Diagnose, zu Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten zusammengestellt. Mit diesen möchten wir betroffenen Erwachsenen, Angehörigen und Interessierten helfen, ein besseres Verständnis für die bipolare Störung zu entwickeln und Wege aufzeigen, wie sie mit den Herausforderungen, die sie mit sich bringt, umgehen können. Wir stehen Ihnen bei Asklepios gern zur Verfügung – für eine präzise Diagnostik, die individuell bestmögliche Therapie und eine umfassende Beratung, in der wir alle Ihre Fragen klären möchten.

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Häufige Symptome der bipolaren Störung bei Erwachsenen

Die bipolare Störung ist eine psychische Erkrankung, die durch wechselnde Phasen von manischen und depressiven Episoden gekennzeichnet ist. Die Symptome können von Person zu Person unterschiedlich sein, aber es gibt einige häufige Anzeichen, die auf diese Erkrankung hinweisen können. Die folgenden Beschwerden sind die häufigsten, die unsere Ärzt:innen bei Diagnosen feststellen:

  • Stimmungsschwankungen: Dies ist das charakteristischste Symptom der bipolaren Störung. Betroffene erleben ausgeprägte Hochs (Manie oder Hypomanie) und Tiefs (Depression).
  • Energielevel und Aktivitätsveränderungen: Während manischer Phasen fühlen sich erwachsene Patient:innen oft übermäßig energiegeladen und hyperaktiv, in depressiven Phasen energielos und antriebsschwach.
  • Verändertes Schlafverhalten: Schlafstörungen sind ebenfalls ein häufiges Symptom. In manischen Phasen haben betroffene Erwachsenen oft ein verringertes Schlafbedürfnis, während sie in depressiven Phasen häufig nicht ein- und durchschlafen können. Selten tritt eine erhöhte Schlafdauer auf.
  • Konzentrationsprobleme: Sowohl in manischen als auch in depressiven Phasen können Betroffene Schwierigkeiten haben, sich zu konzentrieren oder Entscheidungen zu treffen.
  • Denken: In manischen Episoden sprudeln viele Patient:innen vor Ideen und Plänen, während in depressiven Episoden häufig das Interesse an Aktivitäten verloren geht.
  • Verändertes Selbstwertgefühl: Während einer manischen Phase kann das Selbstwertgefühl stark ansteigen, in einer depressiven Phase hingegen können starke Selbstzweifel auftreten.
  • Verändertes Sozialverhalten: In manischen Phasen können Betroffene ungewöhnlich gesellig oder risikobereit sein, während sie sich in depressiven Phasen zurückziehen.
  • Gedanken an den Tod oder Suizid (Selbstmord): Vor allem in depressiven Phasen können Gedanken an den Tod oder Suizidgedanken auftreten, die ernst zu nehmen und ein Zeichen für die Notwendigkeit sofortiger medizinischer Hilfe sind.

Bei Frauen können hormonelle Schwankungen die Symptome der bipolaren Störung beeinflussen, insbesondere im Zusammenhang mit dem Menstruationszyklus, einer Schwangerschaft oder der Menopause (Lebensphase nach der letzten Monatsblutung). Es ist wichtig, dass Frauen ihre Ärzt:innen über Veränderungen in ihrem Zyklus informieren, da diese für die Diagnose und Behandlung relevant sein können.

Was tun bei akuten Symptomen?

Wenn Erwachsene in Ihrer Umgebung akute Symptome einer bipolaren Störung zeigt, ist es wichtig, schnell zu handeln. Bei Anzeichen einer schweren manischen oder depressiven Episode, insbesondere wenn die Person Gedanken an Selbstverletzung oder Suizid äußert, sollten Sie umgehend den Notruf 112 wählen.

Bis medizinische Hilfe eintrifft, können Sie erste Maßnahmen ergreifen, auch wenn Sie keine medizinische Fachkraft sind. Bleiben Sie bei der Person, sprechen Sie beruhigend auf sie ein und versuchen Sie, eine sichere Umgebung zu schaffen. Entfernen Sie, wenn möglich, potenzielle Gefahrenquellen. Es ist wichtig, dass Sie ruhig bleiben und Ihre Unterstützung anbieten, bis professionelle Hilfe eintrifft.

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Diagnose der bipolaren Störung bei Erwachsenen

Die Diagnose einer bipolaren Störung ist ein mehrstufiger Prozess, der eine gründliche Anamnese, eine psychische Untersuchung und manchmal auch eine körperliche Untersuchung umfasst. Eine präzise Diagnostik ist unseren Fachkräften bei Asklepios besonders wichtig, sie ist die Basis für eine individuell bestmögliche Therapie.

Anamnese und psychische Untersuchung

Der erste Schritt ist ein ausführliches Gespräch (Anamnese) zwischen einer Ärztin oder einem Arzt und der Patientin oder dem Patienten. Unsere Fachkräfte stellen Fragen zu früheren Episoden von Depressionen oder Manien, zu möglichen psychischen Erkrankungen in der Familie und über das aktuelle psychische Befinden. Ärzt:innen und Therapeut:innen führen eine psychische Untersuchung durch, um die Stimmung, das Denkvermögen, das Verhalten und die Wahrnehmung ihrer Patient:innen zu bewerten. Hierbei können standardisierte Fragebögen und Skalen wie der Mood Disorder Questionnaire (MDQ) oder die Hypomania Checklist (HCL-32) zum Einsatz kommen, die helfen, manische und depressive Symptome zu identifizieren.

Körperliche Untersuchung und Ausschluss anderer Erkrankungen

Eine körperliche Untersuchung und Laboruntersuchungen können erforderlich sein, um andere medizinische Ursachen auszuschließen, die ähnliche Symptome verursachen können. Beispiele sind Schilddrüsenerkrankungen oder neurologische Störungen.

Langzeitbeobachtung

Die Diagnose einer bipolaren Störung erfordert oft eine Langzeitbeobachtung der Symptome, da die Erkrankung durch wiederkehrende Episoden gekennzeichnet ist. Eine Dokumentation des Verlaufs der Symptome über die Zeit ist entscheidend, um das Muster der Stimmungsschwankungen zu erkennen.

Differenzialdiagnose

Die Differenzialdiagnose (die Untersuchung auf mögliche Krankheiten mit ähnlichen oder den gleichen Symptomen) ist ein wichtiger Schritt, um andere psychische Störungen wie unipolare Depressionen, Schizophrenie oder Persönlichkeitsstörungen auszuschließen. Auch den Einfluss von Substanzen wie Alkohol oder Drogen berücksichtigen unsere Fachkräfte dabei.

Einbeziehung von Angehörigen

Die Einbeziehung von Familienmitgliedern oder nahestehenden Personen kann zusätzliche, für die Diagnose hilfreiche Informationen liefern. Diese unterstützen unsere Fachkräfte vor allem, wenn die Betroffenen ihre Symptome nicht klar kommunizieren können oder wenn sie eine abweichende Wahrnehmung ihrer Situation haben.

Die Diagnosestellung bei Asklepios erfolgt durch ein multidisziplinäres Team aus erfahrenen Fachärzt:innen und Therapeut:innen unterschiedlicher Fachrichtungen, die eng mit den Patient:innen und deren Angehörigen zusammenarbeiten. So möchten wir eine umfassende Beurteilung gewährleisten und den individuell besten Behandlungsplan entwickeln.

Behandlungsmethoden bei bipolarer Störung bei Erwachsenen

Die Behandlung der bipolaren Störung ist komplex und erfordert oft eine Kombination aus verschiedenen Therapien. Das Ziel unserer Teams ist es, die Symptome zu lindern, die Häufigkeit und Schwere der Episoden zu reduzieren und die Lebensqualität unserer Patient:innen zu verbessern. In den medizinischen Einrichtungen von Asklepios bieten wir verschiedene Behandlungsmethoden an, die wir jeweils auf die individuellen Bedürfnisse bei Erwachsenen abstimmen.

Medikamentöse Therapie

Die medikamentöse Therapie ist ein zentraler Bestandteil der Behandlung der bipolaren Störung bei Erwachsenen. Zu den am häufigsten verwendeten Medikamenten gehören Stimmungsstabilisierer wie Lithium, Antikonvulsiva wie Valproat und Lamotrigin sowie sogenannte atypische Antipsychotika. Diese Medikamente helfen, die Stimmungsschwankungen zu kontrollieren und Rückfälle zu verhindern. Lithium gilt als das bewährteste und wirksamste Medikament in der Phasenprophylaxe (Reduzierung der manisch-depressiven Phasenwechsel). Es hilft, sowohl manische als auch depressive Episoden zu verhindern. Antikonvulsiva sind eigentlich Präparate zur Behandlung von epileptischen Anfällen, können aber unter Umständen Erwachsenen mit bipolarer Störung helfen, die auf Lithium nicht ansprechen oder dieses nicht vertragen. Atypische Antipsychotika sind besonders bei akuten manischen Episoden und teilweise bei akuten bipolaren Depressionen wirksam.

Psychotherapie

Psychotherapeutische Verfahren spielen eine wichtige Rolle in der Behandlung der bipolaren Störung, besonders in Hinblick auf die langfristige Stabilisierung und Rückfallprävention. Als wirksam bei Erwachsenen erwiesen haben sich die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) und interpersonelle Therapie (IPT). Die KVT hilft Patient:innen, negative Denkmuster zu erkennen und zu verändern. Die IPT zielt auf die Verbesserung zwischenmenschlicher Beziehungen und die Bewältigung von Rollenwechseln und Konflikten ab. Mit beiden Therapieformen unterstützen wir unsere Patient:innen dabei, Frühwarnzeichen für Stimmungsschwankungen zu erkennen und entsprechende Bewältigungsstrategien zu entwickeln.

Psychoedukation

Psychoedukation ist ein weiterer wichtiger Bestandteil der Behandlung. Dabei informieren unsere Ärzt:innen ihre Patient:innen und deren Angehörige über die Erkrankung, ihre Symptome und den Umgang damit. Ziel ist es, das Verständnis für die Erkrankung zu verbessern und die Compliance (das verlässliche Befolgen der Therapie) mit der Behandlung zu erhöhen. Durch das Wissen über die Erkrankung können Betroffene und ihre Familien besser mit den Herausforderungen des Alltags umgehen und Krisen vorbeugen.

Ergotherapie

Ergotherapie soll die Alltagskompetenz und die berufliche Integration fördern. Gezielte Aktivitäten und Übungen verbessern die Selbstständigkeit und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Ergotherapie kann helfen, die Struktur im Alltag wiederherzustellen. Das ist für Menschen mit bipolarer Störung besonders wichtig.

Soziotherapie

Soziotherapie unterstützt Patient:innen dabei, im Alltag besser zurechtzukommen und ihre sozialen Fähigkeiten zu stärken. Sie umfasst Maßnahmen wie Unterstützung bei der Tagesstrukturierung, Hilfe bei der Bewältigung von Alltagsaufgaben und Förderung der sozialen Interaktion.

Die Behandlung der bipolaren Störung bei Erwachsenen haben wir bei Asklepios darauf ausgerichtet, die individuellen Bedürfnisse unserer Patient:innen zu berücksichtigen. Wir bieten betroffenen Erwachsenen ein umfassendes Behandlungskonzept, das medikamentöse, psychotherapeutische und soziotherapeutische Maßnahmen miteinander verbindet.

Unsere Ärzt:innen und unser medizinisches Fachpersonal legen größten Wert darauf, dass Sie sich bei Asklepios jederzeit gut über die Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten informiert fühlen. Deshalb laden wir Sie ein, bei allen Gesprächen Fragen zu stellen. Scheuen Sie sich nicht, aktiv nachzuhaken, falls mal ein Punkt unklar geblieben ist. Wir beantworten Ihre Fragen gern.

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Begleiterkrankungen der bipolaren Störung bei Erwachsenen

Die bipolare Störung bei Erwachsenen geht häufig mit weiteren psychischen sowie körperlichen Erkrankungen einher, die entweder als Ursache oder als Folge der Haupterkrankung auftreten können. Diese Begleiterkrankungen können den Verlauf und die Behandlung der bipolaren Störung beeinflussen und erfordern daher oft eine angepasste Therapie.

Psychische Begleiterkrankungen

  • Angststörungen: Sie treten bei vielen Betroffenen auf und können sich in Form von Panikattacken, generalisierter Angststörung oder sozialen Phobien äußern. Die Angstsymptome können die Stimmungsschwankungen verstärken und die allgemeine Lebensqualität mindern.
  • ADHS: Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung kann bereits in der Kindheit beginnen und bis ins Erwachsenenalter fortbestehen. Symptome wie Konzentrationsschwäche und Impulsivität können mit manischen Phasen der bipolaren Störung verwechselt werden.
  • Substanzmissbrauch: Ein erhöhtes Risiko für den Missbrauch von Alkohol, Drogen oder Medikamenten ist bei bipolarer Störung nicht selten. Dies kann als Versuch der Selbstmedikation oder als Teil der Symptomatik während manischer Phasen auftreten.
  • Essstörungen: Bei einigen Erwachsenen entwickeln sich Ess-Störungen wie Bulimie (übermäßiges Essen mit anschließendem Erbrechen) oder Binge-Eating (Heißhungerattacken). Diese können mit dem Bedürfnis zusammenhängen, Kontrolle zu erlangen oder emotionale Schwankungen zu regulieren.

Körperliche Begleiterkrankungen

  • Kardiovaskuläre Erkrankungen: Herz-Kreislauf-Erkrankungen treten bei Erwachsenen mit bipolarer Störung häufig auf. Ursachen hierfür können ein ungesunder Lebensstil, Nebenwirkungen von Medikamenten oder Stress sein.
  • Metabolisches Syndrom und Diabetes mellitus Typ 2: Diese Erkrankungen sind oft eine Folge von Gewichtszunahme und Bewegungsmangel, die sowohl die bipolare Störung selbst als auch einige Medikamente verursachen können.
  • Schilddrüsenerkrankungen: Besonders Schilddrüsenunterfunktionen können ähnliche Symptome wie depressive Phasen hervorrufen und sollten daher bei der Diagnostik berücksichtigt werden.
  • Migräne: Kopfschmerzen und besonders Migräne (anfallartig auftretender starker Kopfschmerz, der häufig chronisch ist) sind bei bipolarer Störung verbreitet und können die Lebensqualität zusätzlich beeinträchtigen.

Die Behandlung von Begleiterkrankungen erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen den behandelnden Ärzt:innen und Therapeut:innen. Es ist uns für den bestmöglichen Therapieerfolg sehr wichtig, in den ganzheitlichen Behandlungsplänen für unsere Patient:innen alle Erkrankungen zu berücksichtigen.

Vorbeugung und Integration von vorbeugenden Maßnahmen bei bipolarer Störung bei Erwachsenen

Die Prävention von bipolaren Störungen bei Erwachsenen zielt darauf ab, den Ausbruch der Erkrankung zu verzögern oder zu verhindern, die Schwere und Häufigkeit von Episoden zu reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern. Obwohl die genauen Ursachen der bipolaren Störung noch nicht vollständig erforscht sind und eine vollständige Vorbeugung daher nicht möglich ist, gibt es Maßnahmen, die das Risiko für die Entwicklung oder Verschlimmerung der Erkrankung senken können. Unsere Fachkräfte haben für Sie einige vorbeugende Verhaltensweisen und Tipps zur Integration in Ihren Alltag zusammengestellt:

Früherkennung und Frühintervention

Erwachsene mit einer familiären Vorgeschichte von bipolaren Störungen sollten auf Anzeichen wie Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen oder Verhaltensänderungen achten. Bei Verdacht auf eine bipolare Störung sollten sie frühzeitig professionelle Hilfe suchen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können den Verlauf der Erkrankung positiv beeinflussen.

Stressmanagement

Chronischer Stress ist ein bekannter Auslöser für bipolare Phasen. Das Erlernen von Stressmanagement-Techniken wie tiefe Atemübungen, progressive Muskelentspannung oder Meditation kann helfen, Stress zu reduzieren. Ratsam ist es, täglich mindestens 10-15 Minuten für Entspannungsübungen zu reservieren.

Regelmäßige körperliche Aktivität

Körperliche Aktivität hat sich als wirksam erwiesen, um die psychische Gesundheit zu fördern und Stress abzubauen. Empfohlen sind mindestens 150 Minuten mäßige bis intensive körperliche Aktivität pro Woche, verteilt auf mindestens drei Tage. Dies kann Spaziergänge, Joggen, Schwimmen oder Radfahren umfassen.

Gesunde Ernährung

Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Omega-3-Fettsäuren, Vollkornprodukten, frischem Obst und Gemüse ist, kann die psychische Gesundheit unterstützen. Empfohlen sind täglich mindestens fünf Portionen Obst und Gemüse sowie eine ausreichende Zufuhr von fettem Fisch, der reich an Omega-3-Fettsäuren ist.

Schlafhygiene

Ein regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus ist wichtig, um Stimmungsschwankungen zu vermeiden. Als ideal gelten, wenn möglich, etwa sieben bis neun Stunden Schlaf pro Nacht. Gute Schlafhygiene umfasst das Vermeiden von Bildschirmzeit vor dem Schlafengehen, das Schaffen einer ruhigen Schlafumgebung und das Einhalten fester Schlafenszeiten.

Vermeidung von Suchtmitteln

Der Konsum von Alkohol und anderen Drogen kann bipolare Episoden bei Erwachsenen auslösen oder verschlimmern. Deshalb sollten Betroffene komplett auf alkohol und andere Rauschmittel verzichten. Bei bestehendem Substanzmissbrauch sollten sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

Psychoedukation

Die Kenntnis von Faktoren der bipolaren Störungen trägt dazu bei, Symptome besser zu erkennen und besser mit der Erkrankung umgehen zu können. Psychoedukative Kurse oder Selbsthilfegruppen unterstützen dabei.

Soziale Unterstützung

Ein starkes soziales Netzwerk kann vorbeugend wirken, indem es emotionalen Rückhalt bietet und bei der Bewältigung von Stress hilft. Treffen Sie sich regelmäßig mit Freunden und Familie und engagieren Sie sich in einer Gruppe oder einem Verein.

Für die Umsetzung einiger dieser Maßnahmen braucht es etwas Disziplin. Vielleicht hilft es Ihnen, sich kleine, erreichbare Ziele zu setzen und diese schrittweise in Ihre tägliche Routine einzubauen. Beim Auftreten von Symptomen oder bei Verschlechterung bereits bestehender Symptome, sollten Betroffene oder ihre Angehörigen unverzügliche professionelle Hilfe suchen.

Die Rolle des Gehirns bei bipolarer Störung

Die bipolare Störung bei Erwachsenen ist eine Erkrankung des Gehirns, die durch Veränderungen in der Struktur und Funktion dieses komplexen Organs charakterisiert ist. Obwohl die genauen Mechanismen, die zu den Stimmungsschwankungen führen, noch nicht vollständig erforscht sind, gibt es einige Erkenntnisse über die beteiligten Hirnregionen und neurochemischen Prozesse.

Bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomografie (MRT, mittels Magnetfelds erstellte Schichtaufnahmen des Körpers) und die Positronen-Emissions-Tomografie (PET, ein bildgebendes Verfahren mithilfe von radioaktiven Substanzen) haben gezeigt, dass bei Erwachsenen mit bipolarer Störung oft Veränderungen in bestimmten Bereichen des Gehirns vorliegen. Dazu gehören der präfrontale Kortex, der für die Regulierung von Emotionen und Verhalten zuständig ist, sowie der Hippocampus, der eine Rolle bei der Stimmungsregulation und Gedächtnisbildung spielt. Auch die Amygdala, das Zentrum für die Verarbeitung von Emotionen, ist häufig betroffen.

Neurochemische Untersuchungen deuten darauf hin, dass ein Ungleichgewicht von Neurotransmittern wie Serotonin, Dopamin und Noradrenalin bei bipolaren Störungen eine Rolle spielt. Diese chemischen Botenstoffe sind für die Kommunikation zwischen den Nervenzellen im Gehirn verantwortlich und beeinflussen Stimmung und Verhalten. Medikamente, die in die Neurotransmitter-Aktivität eingreifen, wie zum Beispiel Stimmungsstabilisierer und Antipsychotika, können helfen, die Symptome zu lindern.

Darüber hinaus gibt es Hinweise darauf, dass genetische, also vererbte, Faktoren das Risiko für die Entwicklung einer bipolaren Störung erhöhen können. Bestimmte Gene, die mit der Funktion von Neurotransmittern und der Neuroplastizität (der Fähigkeit des Gehirns, sich zu verändern und anzupassen) in Verbindung stehen, könnten eine Rolle spielen.

Die Forschung zur bipolaren Störung konzentriert sich weiterhin auf das Verständnis der genauen Zusammenhänge zwischen Gehirnstruktur, -funktion und -chemie, um bessere Behandlungsmöglichkeiten zu entwickeln und präventive Strategien zu identifizieren. Mit fortschreitender Technologie und verbesserten Forschungsmethoden wächst das Wissen über die beteiligten Hirnprozesse weiter und führt hoffentlich zu noch effektiveren Therapien. Unsere Ärzt:innen bei Asklepios verfolgen diese Entwicklungen aufmerksam. Unser Ziel ist es, Ihnen eine Behandlung entsprechend dem aktuellen Stand der Wissenschaft zu gewährleisten. Wir sind gerne für Sie da.