Asklepios Klinikum Harburg

Harnwegsinfektionen

Alles über Blasenentzündungen

Harnwegsinfektionen

Harnwegsinfektionen, umgangssprachlich oft als Blasenentzündungen bekannt, zählen zu den häufigsten bakteriellen Infektionen. Sie können verschiedene Teile des Harntrakts betreffen, von der Harnröhre über die Blase bis hin zu den Nieren.

Unsere Expert:innen haben für Sie Informationen zu Diagnose, Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten dieser Erkrankung zusammengestellt. So möchten wir Ihr Wissen darüber erweitern, wie Harnwegsinfektionen entstehen, welche Risikofaktoren es gibt und welche vorbeugenden Maßnahmen Sie treffen können. Ein frühzeitiges Erkennen und eine passende Therapie sind entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden und eine schnelle Genesung zu fördern.

Nehmen Sie bei entsprechenden Symptomen zeitnah Kontakt mit uns auf. Unsere Expert:innen bei Asklepios stehen Ihnen gerne zur Verfügung und beraten Sie gern. 

Häufige Symptome einer Harnwegsinfektion

Harnwegsinfektionen (HWI) können eine Vielzahl von Beschwerden verursachen, die je nach Schweregrad der Infektion und betroffenem Bereich der Harnwege variieren. Hier finden Sie Informationen zu einigen der häufigsten Symptome. Mit diesen möchten wir dazu beitragen, dass Sie entsprechende Beschwerden einordnen können und zeitnah medizinisch abklären lassen.

  • Schmerzen beim Wasserlassen (Dysurie): Dies ist oft das erste und auffälligste Symptom einer HWI. Betroffene berichten über ein brennendes Gefühl oder Schmerzen während des Urinierens. 
  • Häufiger Harndrang: Viele Personen mit einer HWI verspüren den Drang, häufiger als üblich urinieren zu müssen, auch wenn die Blase nicht gefüllt ist. 
  • Schmerzen im Unterbauch: Schmerzen oder ein Druckgefühl im Bereich des Unterbauchs oder der Blasenregion sind typisch für eine Entzündung der unteren Harnwege. 
  • Veränderungen im Urin: Trüber Urin, Blut im Urin oder ein ungewöhnlich starker Uringeruch können auf eine HWI hinweisen. 
  • Allgemeines Unwohlsein: Müdigkeit, Schwäche oder ein allgemeines Krankheitsgefühl können ebenfalls mit einer HWI einhergehen. 

Bei Frauen sind die Symptome einer Harnwegsinfektion unter Umständen noch spezifischer. Dazu gehören: 

  • Schmerzen im Bereich der Scham: Frauen berichten häufig über Schmerzen in der Region um die Harnröhrenöffnung. 
  • Zwischenblutungen: In einigen Fällen können bei Frauen leichte Blutungen außerhalb der normalen Menstruation auftreten. 

Bitte beachten Sie, dass diese Symptome nicht bei jeder Person auftreten müssen und dass das Fehlen eines oder mehrerer Symptome eine Harnwegsinfektion nicht ausschließt. Bei Verdacht auf eine Infektion sollten Sie daher immer eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. 

Was tun bei akuten Symptomen einer Harnwegsinfektion? 

Wenn Sie oder jemand in Ihrer Umgebung akute Symptome einer Harnwegsinfektion aufweist, sollte umgehend eine medizinische Abklärung erfolgen. Starke Schmerzen, hohes Fieber, Schüttelfrost oder starke Beeinträchtigungen des Allgemeinbefindens können auf eine ernsthafte Infektion hinweisen, die sofortige medizinische Hilfe erfordert. 

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Diagnose einer Harnwegsinfektion

Die Diagnose einer Harnwegsinfektion beginnt in der Regel mit einer Anamnese, dem Gespräch zwischen Ärzt:innen und Patient:innen über Symptome und Krankheitsgeschichte. Darauf folgt eine körperliche Untersuchung, unter anderem mit Abtasten des Unterbauchs. Dadurch lassen sich Schmerzen im Bereich der Blase oder der Nieren feststellen.

Urinanalyse und Urinkultur 

Eine hohe Aussagekraft bei der Diagnose einer HWI bietet die Analyse einer Urinprobe. Dabei bringen wir verschiedene Testverfahren zum Einsatz: 

  • Urinteststreifen: Diese schnelle Vor-Ort-Untersuchung kann Hinweise auf eine Infektion geben, indem sie Leukozyten (weiße Blutkörperchen), Nitrit (ein Stoffwechselprodukt bestimmter Bakterienarten) und Blut im Urin nachweist. 
  • Urinmikroskopie: Bei diesem Test wird eine Urinprobe unter dem Mikroskop untersucht, um Bakterien, weiße Blutkörperchen und gegebenenfalls rote Blutkörperchen zu identifizieren. 
  • Urinkultur: Laborant:innen legen eine Urinkultur an, um die spezifischen Bakterien zu identifizieren, die die Infektion verursachen. Dieser Test kann länger dauern, da sich erst in seinem Verlauf die Bakterienentwicklung ermitteln lässt. Dies kann wichtig sein, um das wirksamste Medikament für die Therapie auswählen zu können. 

Bildgebende Verfahren 

In bestimmten Fällen, insbesondere wenn wiederkehrende oder komplizierte Harnwegsinfektionen vorliegen, können bildgebende Verfahren notwendig sein: 

  • Sonografie (Ultraschall): Diese Untersuchung kann Strukturen der Harnwege darstellen und auf Anomalien, Nierensteine oder Blockaden der Harnwege hinweisen. 
  • Computertomografie (CT, computergestützte Röntgenuntersuchung): Eine CT-Untersuchung kann detailliertere Bilder liefern und helfen, die Ursache einer komplizierten HWI zu finden. 

Weitere Untersuchungen 

Wenn die HWI häufig wiederkehrt oder mit ungewöhnlichen Symptomen einhergeht, können zusätzliche Untersuchungen erforderlich sein: 

  • Zystoskopie: Hierbei führt die Ärztin oder der Arzt ein dünnes Instrument mit einer Kamera in die Harnröhre und Blase ein, um nach Auffälligkeiten zu suchen. 
  • Blutuntersuchungen: Diese ermöglichen die Bewertung der Nierenfunktion und helfen, Anzeichen einer schweren Infektion zu erkennen. 

Behandlung von Harnwegsinfektionen bei Asklepios

Hier geben wir Ihnen Informationen zur Blasenentzündung (Zystitis), zur Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) und zur Prostataentzündung (Prostatitis). Bei Asklepios bieten wir eine umfassende Behandlung dieser Erkrankungen an, um die Beschwerden zu lindern und die Ausbreitung der Infektion zu verhindern.

Behandlung der Blasenentzündung (Zystitis) 

Die Blasenentzündung betrifft vor allem Frauen. Die Behandlung umfasst in der Regel die Verabreichung von Antibiotika. Mit diesen Medikamenten lässt sich die bakterielle Infektion bekämpfen. Wir raten unseren Patient:innen, viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen, um die Bakterien aus der Blase zu spülen. Schmerzlindernde Medikamente können Beschwerden wie Brennen beim Wasserlassen lindern. In einigen Fällen kann eine kurzfristige vorbeugende Antibiotikatherapie wiederkehrende Infektionen verhindern. 

Behandlung der Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) 

Eine Nierenbeckenentzündung erfordert eine sofortige und intensive Behandlung, um eine Schädigung der Nieren zu vermeiden. Häufig muss die Pyelonephritis – abhängig vom Schweregrad der Infektion – mit Antibiotika (als Tablette oder Injektion) behandelt werden. Bettruhe und ausreichende Flüssigkeitsaufnahme sind ebenfalls wichtig für den Therapieerfolg. Unsere Fachkräfte überwachen den Verlauf der Behandlung genau, um sicherzustellen, dass keine Komplikationen auftreten und die Infektion vollständig ausheilt. 

Behandlung der Prostataentzündung (Prostatitis) 

Prostatitis kann akut oder chronisch sein und die Behandlung hängt von der Art der Erkrankung ab. Typischerweise erfolgt die Behandlung einer akuten Prostatitis mit Antibiotika. Zusätzlich können Medikamente zur Schmerzlinderung und zur Entspannung der Blasenmuskulatur helfen. Bei chronischer Prostatitis kann eine längere Antibiotikatherapie notwendig sein.  

Die Behandlung von Harnwegsinfektionen erfordert eine sorgfältige Diagnose und einen maßgeschneiderten Behandlungsplan. Unsere erfahrenen Ärzt:innen und Pflegekräfte bei Asklepios sind darauf spezialisiert, Ihnen eine optimale Versorgung zu bieten. 

Begleiterkrankungen bei Harnwegsinfektionen

Harnwegsinfektionen können mit verschiedenen Begleiterkrankungen einhergehen. Manche von ihnen können eine HWI begünstigen.

Diabetes mellitus 

Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselerkrankung, die durch hohe Blutzuckerwerte gekennzeichnet ist. Menschen mit Diabetes haben ein erhöhtes Risiko für eine HWI, da ein hoher Blutzuckerspiegel das Wachstum von Bakterien begünstigt. Zudem kann eine durch Diabetes beeinträchtigte Immunabwehr die Anfälligkeit für Infektionen erhöhen. Eine gute Blutzuckerkontrolle ist daher entscheidend, um das Risiko für eine HWI zu senken. 

Nierensteine 

Nierensteine sind feste Ablagerungen aus Salzen und Mineralien, die sich in den Nieren bilden können. Sie können den Urinfluss blockieren und so das Risiko einer HWI erhöhen. Symptome von Nierensteinen umfassen starke Schmerzen, Übelkeit und das Vorhandensein von Blut im Urin. Die Behandlung von Nierensteinen kann das Risiko für eine HWI reduzieren. 

Prostatavergrößerung 

Eine vergrößerte Prostata kann den Urinfluss bei Männern behindern und zu einer Stauung des Urins führen, was das Risiko für eine HWI erhöht. Symptome einer vergrößerten Prostata sind unter anderem Schwierigkeiten beim Beginn des Wasserlassens, ein schwacher Urinstrahl und das Gefühl einer unvollständigen Blasenentleerung. 

Immunschwäche 

Erkrankungen, die das Immunsystem schwächen, wie HIV/AIDS oder die Einnahme von das Immunsystem unterdrückenden Medikamenten (Immunsuppressiva), können das Risiko für eine HWI erhöhen. Immunsuppressiva verschreiben Ärzt:innen beispielsweise nach einer Organtransplantation oder bei manchen chronischen Erkrankungen (zum Beispiel rheumatoide Arthritis). Ein geschwächtes Immunsystem kann es Bakterien erleichtern, sich zu vermehren und eine Infektion zu verursachen. 

Unseren erfahrenen Expert:innen ist es sehr wichtig, bei der Behandlung einer HWI mögliche Begleiterkrankungen zu berücksichtigen und so die Therapie individuell auf Sie abzustimmen.  

Wichtig zu wissen: Neben Begleiterkrankungen kann auch eine Schwangerschaft das Risiko für eine HWI erhöhen. Hormonelle Veränderungen und der Druck des wachsenden Fötus auf die Blase können zu einem Stau des Urins (Stagnation) und einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen führen. 

Vorbeugung von Harnwegsinfektionen: Praktische Tipps für den Alltag

Harnwegsinfektionen (HWI) sind weit verbreitet und können jeden treffen. Es gibt jedoch effektive Maßnahmen, um das Risiko einer HWI zu minimieren. Wir haben einige konkrete und alltagstaugliche Tipps für Sie zusammengestellt, die Ihnen helfen sollen, einer HWI vorzubeugen:

Ausreichende Flüssigkeitszufuhr 

  • Trinken Sie täglich mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser. Dies hilft, die Harnwege durchzuspülen und Bakterien auszuschwemmen, die eine Infektion verursachen könnten. 
  • Vermeiden Sie es, das Wasserlassen hinauszuzögern. Gehen Sie regelmäßig zur Toilette, idealerweise alle drei bis vier Stunden, um einen Stau des Urins zu verhindern. 

Intimhygiene bei Frauen 

  • Reinigen Sie den Genitalbereich täglich mit Wasser und vermeiden Sie aggressive Seifen oder Intimsprays, die die natürliche Schutzflora (Bakterienarten, die Krankheitserreger bekämpfen) stören könnten. 
  • Wischen Sie nach dem Stuhlgang immer von vorne nach hinten ab, um eine Übertragung von Darmbakterien in die Harnröhre zu vermeiden. 

Intimhygiene bei Männern 

  • Achten Sie auf eine gute Hygiene des Genitalbereichs, insbesondere wenn eine Vorhaut vorhanden ist, um die Ansammlung von Bakterien zu vermeiden. 
  • Suchen Sie bei Symptomen einer vergrößerten Prostata frühzeitig ärztlichen Rat, da dies das Risiko einer HWI erhöhen kann. 

Ernährung und Lebensmittel 

  • Konsumieren Sie täglich probiotische Lebensmittel, wie Joghurt oder Kefir, die Lactobacillen enthalten. Diese enthalten unter anderem entzündungshemmende Mikroorganismen und können helfen, eine gesunde Bakterienflora aufrechtzuerhalten. Das senkt das Risiko einer HWI. 

Verhaltensänderungen 

  • Entleeren Sie die Blase immer vollständig, gerade nach dem Geschlechtsverkehr, um Bakterien auszuspülen. 
  • Vermeiden Sie Unterkühlungen, besonders im Bereich der Füße und des Unterleibs, da diese zu einer erhöhten Anfälligkeit für eine HWI führen können. 
  • Tragen Sie atmungsaktive Unterwäsche aus Baumwolle, um Feuchtigkeit zu minimieren und ein bakterienfreundliches Umfeld zu verhindern. 

Medizinische Maßnahmen 

  • Nehmen Sie regelmäßige medizinische Kontrolluntersuchungen wahr, insbesondere wenn Sie zu Risikogruppen gehören, wie Diabetiker:innen oder Schwangere. 
  • Erwägen Sie eine antibiotische Vorbeugung nur nach Rücksprache mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, wenn Sie an einer wiederkehrenden HWI leiden. Eine solche Langzeitprävention sollte nicht ohne medizinische Indikation erfolgen.  

Durch die Integration dieser Maßnahmen in Ihren Alltag können Sie das Risiko einer Harnwegsinfektion deutlich reduzieren. Sollten Sie dennoch entsprechende Symptome bemerken, zögern Sie nicht, medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Unsere Fachkräfte bei Asklepios stehen Ihnen zur Verfügung. 

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Die Rolle der Nieren bei Harnwegsinfektionen

Die Nieren sind ein wesentliches Organ im Harnsystem und spielen eine zentrale Rolle beim Filtern von Abfallstoffen aus dem Blut, der Regulierung des Wasserhaushalts, des Gleichgewichts von Elektrolyten (Mineralien) im Blut und des Blutdrucks. Sie sind auch an der Produktion von Hormonen beteiligt, die für die Bildung von roten Blutkörperchen und die Regulierung des Knochenstoffwechsels (Auf- und Abbau der Knochensubstanz) wichtig sind.

Bei Harnwegsinfektionen können die Nieren direkt betroffen sein, vor allem, wenn es sich um eine aufsteigende Infektion handelt, die sich von der Harnblase über die Harnleiter bis zum Nierenbecken ausbreitet. Diese Art der Infektion heißt Pyelonephritis und ist eine ernsthafte Erkrankung, die sofort medizinisch behandelt werden muss. Unbehandelt kann eine Pyelonephritis zu dauerhaften Nierenschäden führen und in schweren Fällen zu einer Sepsis, einer lebensbedrohlichen Reaktion des Körpers auf eine Infektion. 

Um das Risiko einer Nierenbeteiligung bei einer Harnwegsinfektion zu minimieren, ist es entscheidend, frühzeitig auf Symptome zu achten. Eine schnelle Diagnose und Behandlung können dazu beitragen, langfristige Schäden an den Nieren zu verhindern und die Gesundheit des Harnsystems zu erhalten. 

Zögern Sie daher nicht, Hinweise auf eine Harnwegsinfektion ärztlich abklären zu lassen. Bei Asklepios stehen Ihnen kompetente Mediziner:innen zur Seite, die über langjährige Erfahrung in der Behandlung dieser Erkrankung verfügen.