Asklepios Klinikum Harburg
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Eigenständige Nierenerkrankungen

Wissenswertes zur Nierenkrankheit

Eigenständige Nierenerkrankungen

Eigenständige Nierenerkrankungen (auch: primäre Nierenkrankheiten) umfassen ein Spektrum von Erkrankungen, die direkt die Nieren betreffen und deren Funktion beeinträchtigen können.

Im Folgenden informieren wir Sie zu Symptomen, zur Diagnose und Behandlung. Unsere Expert:innen erklären, wie wichtig die Nieren für die Entgiftung des Körpers und für das Gleichgewicht von Flüssigkeiten und Elektrolyten sind.  Und Sie erfahren, welche Rolle die Nieren bei der Blutdruckregulation und der Hormonproduktion spielen.  

Wenn Sie individuellen medizinischen Rat brauchen, stehen Ihnen unsere erfahrenen Expert:innen bei Asklepios gerne zur Verfügung. 

Akute Nierenkrankheit

Die akute Nierenkrankheit (AKD, akutes Nierenversagen) ist durch eine rasch fortschreitende Verschlechterung der Nierenfunktion innerhalb von Tagen gekennzeichnet.

 Viele Patient:innen bemerken davon zunächst nichts, denn Schmerzen in der Nierengegend sind sehr selten. Es kann zu einer blutigen Verfärbung des Urins kommen oder zu stark schäumendem Urin. Die Urinproduktion kann abnehmen oder in seltenen Fällen auch zunehmen. Meistens wird die Diagnose über eine Blutuntersuchung gestellt. Im Serum werden die Parameter Kreatinin, Harnstoff und Cystatin C bestimmt. Ihr Arzt wird ihnen bei einer Erhöhung dieser Werte empfehlen einen Experten für Nierenerkrankungen aufzusuchen. Weil bei solchen Erkrankungen Nierengewebe untergehen kann sollte eine Vorstellung zügig erfolgen. Unsere erfahrenen Expert:innen bei Asklepios beraten Sie gern und umfassend. 

Was tun bei akuten Symptomen? 

Wenn jemand in Ihrer Nähe plötzlich Luftnot, unregelmäßigen Herzschlag, starken Bluthochdruck, Muskellähmungen oder andere schwere Symptome entwickelt, rufen Sie die Notrufnummer 112 an.  

Leisten Sie bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes Erste Hilfe, auch, wenn Sie keine medizinische Vorbildung oder Erfahrung besitzen. Beruhigen Sie die betroffene Person und bringen Sie sie in eine bequeme Position. Vermeiden Sie es, der Person Nahrung oder Getränke zu geben, für den Fall, dass eine Operation notwendig sein sollte. Achten Sie auf die Vitalzeichen wie Atmung und Bewusstsein. Nennen Sie dem Notfallteam alle Ihnen bekannten Vorerkrankungen und Medikamente, die die Person einnimmt.  

Wenn Sie schäumenden Urin oder Blut im Urin bemerken, sollte eine weitere Abklärung der Nierenfunktion möglichst schnell erfolgen. Hierfür stehen Ihnen unsere Experten 24/7 im Krankenhaus zur Verfügung. Bitte kommen Sie umgehen in die Notaufnahme.  

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Diagnostik von akuten Nierenerkrankungen

Die Diagnostik von Nierenerkrankungen beinhaltet eine Reihe von Untersuchungen, um die Funktion der Nieren zu bewerten und die Ursache einer möglichen Beeinträchtigung zu identifizieren.

Hierbei wird eine funktionelle Verschlechterung der Nierenfunktion bei niedrigem Blutdruck oder Infekt von einer strukturellen Veränderung der Nieren unterschieden. Die funktionelle Verschlechterung ist häufig reversibel nach Wiederherstellung eines normalen Blutdruckes oder der Therapie des Infektes. Die strukturelle Veränderung führt zu dem Untergang von Nierengewebe und zu einer dauerhaft verschlechterten Nierenfunktion und muss daher schnellst möglich erkannt und behandelt werden.  

Zu den Untersuchungsmethoden gehören Nierenultraschall, Urinuntersuchung und Laborentnahme. Diese Verfahren helfen dabei, die Struktur der Nieren zu beurteilen, das Vorhandensein von Eiweiß im Urin zu prüfen und die Nierenfunktion anhand von Blutwerten zu messen. Asklepios nutzt modernste Technologien, um präzise Diagnosen zu stellen und die Grundlage für eine effektive Behandlung zu schaffen.  

In bestimmten Fällen entnehmen unsere Ärzt:innen kleine Gewebeproben (Nierenbiopsie), die sie mikroskopisch untersuchen. Dies kann insbesondere bei unklaren Fällen oder zur Bestimmung spezifischer Nierenerkrankungen notwendig sein. 

Unsere Ärzt:innen und unser medizinisches Fachpersonal legen größten Wert darauf, dass Sie sich bei Asklepios jederzeit gut über die Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten informieren können. 

Behandlungsmethoden bei akuten Nierenerkrankungen

Die Behandlung von akuten Nierenerkrankungen ist komplex und hängt stark von der zugrundeliegenden Ursache ab. Asklepios bietet verschiedene diagnostische und therapeutische Maßnahmen an. Zu diesen gehören:

Behandlung einer funktionellen Nierenfunktionsverschlechterung

Die Ursache des niedrigen Blutdruckes oder der verminderten Durchblutung der Nieren muss schnell gefunden werden. Hierzu erfolgt eine stationäre Aufnahme und eine regelmäßige Bestimmung von Blutdruck, Puls und Temperatur. Um dem Blutdruck zu steigern werden Infusionen gegeben und blutdrucksenkende Medikamente pausiert. Infekte werden mit Antibiotika behandelt. Nach einige Tagen lässt sich häufig eine deutliche Verbesserung von Blutdruck und Nierenfunktion messen. Die Medikamente werden dann in angepasster Dosis wieder begonnen.

Behandlungsmethoden bei strukturellen Nierenerkrankungen

Behandlung der IgA-Nephropathie

Die IgA-Nephropathie ist eine häufige angeborene Form einer Nierenentzündung (Glomerulonephritis), bei der sich Immunglobulin A (IgA) in den Nieren ablagert. Die Behandlung soll das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen und die Symptome lindern. Unsere Fachkräfte bei Asklepios beraten Sie individuell und entwickeln gemeinsam mit Ihnen einen auf Ihre Bedürfnisse abgestimmten Behandlungsplan. In der Regel umfasst die Behandlung eine Kombination aus Blutdruckkontrolle (meist mit ACE-Hemmern oder sogenannten Angiotensin-II-Rezeptorblockern (ARBs)), ergänzt durch den Schutz der Niere (Nephroprotektion) durch SGLT2-Hemmer sowie in seltenen Fällen einer Therapie, die das Immunsystem unterdrückt (immunsuppressive Therapie), um die Entzündung zu reduzieren.

Behandlung bei Verdacht auf Interstitielle Nephritis

Die interstitielle Nephritis ist eine Entzündung des Gewebes um die Nierentubuli herum. Zum Beispiel Medikamentenallergien oder Infektionen können eine solche Entzündung auslösen. Sie ist oft schmerzlos und wird durch langsam steigende Nierenwerte oder weiße Blutkörperchen im Urin vermutet. Die Diagnose wird über eine Nierenbiopsie gestellt. Wichtigste Therapie ist das Erkennen und stoppen des Auslösers (Medikamente, Drogen, Chemikalien, Nahrungsergänzungsmittel). Oft muss die gesamte bisherige Medikation auf alternative Präparate umgestellt werden. Akut wir zusätzliche eine Steroidtherapie durchgeführt, um die Entzündung zu begrenzen.

Immunsuppression bei Minimal Changes, FSGS, membranöser Glomerulonephritis

Eine immunsuppressive Therapie moduliert das Immunsystem, um eine Schädigung der Nierenfilter zu verhindern. Diese Behandlung wird bei folgenden Nierenerkrankungen angewendet: Minimal Change Disease (MCD), fokal segmentale Glomerulosklerose (FSGS) und membranöse Glomerulonephritis. Unsere Expert:innen setzen gegebenenfalls Medikamente wie Kortikosteroide, Cyclophosphamid, Calcineurininhibitoren oder Rituximab ein. Zusätzlich erfolgt grundsätzlich eine supportive Therapie zum Schutz der Nieren. Diese Therapie ist oft langwierig, denn die zugrundeliegenden Autoimmunprozesse können nur langsam wieder beendet werden.

Behandlung bei Leichtkettenerkrankungen mit Nierenbeteiligung.

Viele ältere Menschen haben eine Vermehrung von Antikörperbestandteilen im Blut. Wenige Patienten entwickeln eine Ablagerung dieser Antikörperbestandteile (Leichtketten) in den Nieren. Diese Ablagerungen können in allen Nierenbestandteilen (Filterkörperchen, Tubuli und Gefäßen) auftreten und dort eine Entzündung oder einen Verschluss der Tubuli verursachen. Die Therapie besteht aus einer schnellen Reduktion der Leichtketten im Blut durch eine moderne Chemotherapie. Manche Patienten bekommen eine spezielle Blutwäsche um hohe Konzentrationen zu senken. Das Ziel muss eine schnelle Senkung der Leichtketten sein, weil sonst die Nierenfunktion dauerhaft geschädigt wird. Bei Tumorerkrankung (Multiples Myelom) übernimmt nach der Erstlinientherapie die Abteilung für Onkologie der Klinik die weitere Therapie.

Immunsuppression bei schwerer Gefäßerkrankung mit Nierenbeteiligung (Vaskulitis)

Vaskulitiden sind ein nephrologischer Notfall. Ohne eine sofortige Therapie kann die Nierenfunktion innerhalb von Tagen vollständig verloren gehen und Nierenersatztherapie (Dialyse) notwendig werden. Die Behandlung beginnt oft schon in der Notaufnahme mit einem Kortisonstoß. Je nach Grunderkrankung (systemischer Lupus, ANCA assoziierte Vaskulitis, Anti-GBM Nephritis, Kryoglobulinämie) wird eine immunsuppressive Therapie mit Rituximab oder Cyclophosphamid begonnen. Manche Patienten bekommen spezielle Blutreinigungsverfahren oder einen Austausch des Blutplasmas. Dialyse wird durchgeführt solange die eigene Nierenfunktion nicht ausreicht. In vielen Fällen kann so eine dauerhafte Dialysebehandlung verhindert werden.

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