Asklepios Klinikum Harburg

Periphere Nerventumore

Alles über Nervengeschwülste

Periphere Nerventumore

Bild: Ärztin klärt über Periphere Nerventumoren auf

Periphere Nerventumore, auch als Nervengeschwülste bekannt, sind Wucherungen, die von den Zellenhüllen oder den umliegenden Geweben ausgehen. Sie können entlang der peripheren Nerven, die das Rückenmark und das Gehirn mit dem Rest des Körpers verbinden, auftreten und sich durch eine Vielzahl von Symptomen bemerkbar machen.

Im Folgenden finden Sie wichtige Informationen zur Diagnose, den Symptomen und den Behandlungsmöglichkeiten dieser Erkrankung. Unsere Expert:innen erläutern Ihnen, wie periphere Nerventumore entstehen, welche Beschwerden sie verursachen können und welche therapeutischen Ansätze zur Verfügung stehen.

Haben Sie Fragen zu peripheren Nerventumoren? Unsere erfahrenen Fachkräfte bei Asklepios sind für Sie da – mit präziser Diagnostik, umfassender Beratung und einer auf Sie persönlich abgestimmten Behandlung.

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Welche Symptome treten bei peripheren Nerventumoren auf?

Periphere Nerventumore können eine Reihe von Symptomen verursachen, die je nach Lage und Größe des Tumors variieren. Die häufigsten Symptome sind:

  • Gefühlsstörungen: Diese können von leichten Taubheitsgefühlen bis hin zu starken Empfindungsverlusten reichen. Betroffene berichten oft über Kribbeln, Brennen oder das Gefühl, als ob Ameisen über die Haut laufen.
  • Lähmungen: In einigen Fällen kann es zu Schwäche oder vollständigem Verlust der motorischen Funktion in den betroffenen Gliedmaßen kommen. Dies kann alltägliche Aktivitäten erheblich beeinträchtigen.
  • Schmerzen: Schmerzen sind ein weiteres häufiges Symptom, das von einem dumpfen Schmerz bis hin zu scharfen, stechenden Empfindungen reichen kann. Die Schmerzen können konstant oder wechselhaft sein.
  • Sichtbare Schwellungen: Manche Tumore sind als Schwellungen unter der Haut sichtbar und können bei Berührung empfindlich sein.
  • Veränderungen der Tumorkonsistenz: Mit der Zeit können sich Veränderungen in der Beschaffenheit des Tumors ergeben, die von den Betroffenen wahrgenommen werden.
  • Bewegungsstörungen: Einschränkungen in der Beweglichkeit der betroffenen Extremitäten können ebenfalls ein Hinweis auf einen peripheren Nerventumor sein.
  • Muskelatrophie: Bei länger bestehenden Nervenschädigungen kann es zum Schwund der Muskulatur kommen.

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Diagnose von peripheren Nerventumoren

Zu Beginn der Diagnose von peripheren Nerventumoren (PNT) steht ein ausführliches Gespräch zwischen Ihnen und der Sie untersuchenden Ärztin oder dem Arzt über Ihre Krankheitsgeschichte und Beschwerden. Dazu gehören Informationen über Art, Zeitpunkt und Dynamik der Symptome wie Schmerzen, Sensibilitätsstörungen oder motorische Defizite.

Im zweiten Schritt erfolgt eine umfassende klinisch-neurologische Untersuchung. Sie kann dem Behandlungsteam Hinweise auf die Position und das Ausmaß der Schädigung des betroffenen Nervs geben. Dabei prüfen unsere Spezialist:innen unter anderem die Beweglichkeit der Gelenke, die Sensibilität und die Muskelkraft. Auch spezielle Tests wie das Hoffmann-Tinel-Zeichen können zur Anwendung kommen, um die Position und die Regeneration des Nervs zu beurteilen.

Zur bildgebenden Diagnostik zählen vor allem die Magnetresonanztomografie (MRT, Bildgebungsverfahren mittels Magnetfeld) und die Neurosonografie (Ultraschalluntersuchung der Nerven). Die MRT ist besonders aussagekräftig, da sie detaillierte Bilder des Weichgewebes liefert und somit die Beziehung des Tumors zu den umliegenden Strukturen klar darstellen kann. Bei bestimmten Tumoren, wie Perineuriomen, ist ein hochauflösendes MRT mit Kontrastmittel unerlässlich, um die charakteristischen Merkmale des Tumors zu identifizieren.

Eine Biopsie zur Gewinnung von Gewebeproben kann notwendig sein, um die Art des Tumors zu bestimmen. Allerdings sollte eine Biopsie nur unter bestimmten Bedingungen und unter Berücksichtigung der Risiken erfolgen, da sie zu Nervenschäden führen kann.

Die Diagnose von PNT ist komplex und sollte von einem erfahrenen Team aus Ärzt:innen und Spezialist:innen durchgeführt werden. Unsere Expert:innen bei Asklepios arbeiten mit modernsten Diagnoseverfahren und beraten und unterstützen Sie umfassend.

Behandlungsmethoden bei peripheren Nerventumoren

Die Behandlung peripherer Nerventumoren hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Art des Tumors, seiner Größe, Lage und dem Vorhandensein von Symptomen. Wir bieten Ihnen verschiedene Behandlungsmethoden, um eine bestmögliche Versorgung zu gewährleisten. Unsere erfahrenen Fachkräfte legen großen Wert darauf, jede Behandlung individuell auf die Bedürfnisse und spezifische Situation ihrer Patient:innen abzustimmen. Wir beraten Sie gern zu allen verfügbaren Optionen und entwickeln gemeinsam mit Ihnen einen Behandlungsplan, der auf Ihre persönlichen Bedürfnisse zugeschnitten ist. Hier stellen wir Ihnen die am häufigsten angewandten Therapien näher vor:

Mikrochirurgische Resektion

Als Resektion bezeichnen Expert:innen die teilweise Entfernung eines Organs oder eines Gewebeabschnittes durch eine Operation. Die mikrochirurgische Resektion ist eine der Hauptbehandlungsmethoden für periphere Nerventumore. Ziel ist es, den Tumor so weit wie möglich zu entfernen, ohne dabei die Funktion des Nervs zu beeinträchtigen. Diese Präzisionsarbeit erfordert ein hohes Maß an Erfahrung und Fachwissen, um die Nervenfasern während der Operation zu schonen. Unsere Fachärzt:innen bei Asklepios nutzen spezielle mikrochirurgische Techniken und Instrumente, um eine maximale Tumorentfernung bei minimaler Schädigung des umliegenden Gewebes zu erreichen. Die mikrochirurgische Resektion kann die Symptome verbessern und die Lebensqualität unserer Patient:innen erhöhen.

Bestrahlung

Bestrahlung oder Strahlentherapie kann als ergänzende Behandlung nach einer chirurgischen Resektion oder als vorrangige Behandlung bei nicht operablen Tumoren zum Einsatz kommen. Die hochpräzise Bestrahlung zielt darauf ab, Tumorzellen zu zerstören oder ihr Wachstum zu verlangsamen. Bei Asklepios setzen wir auf fortschrittliche Bestrahlungstechniken, die es ermöglichen, die Strahlendosis genau auf den Tumor zu konzentrieren und das umliegende gesunde Gewebe zu schonen. Diese Methode kann insbesondere bei bösartigen peripheren Nerventumoren eine wichtige Rolle spielen.

Chemotherapie

Chemotherapie ist eine systemische Behandlungsmethode, die bei bestimmten Arten von peripheren Nerventumoren, speziell bei bösartigen Formen, eingesetzt werden kann. Sie beinhaltet Medikamente, die darauf abzielen, Krebszellen im Körper zu bekämpfen. Die Entscheidung für eine Chemotherapie hängt von der spezifischen Diagnose und der individuellen Situation der Patientin oder des Patienten ab. Wir prüfen bei Asklepios die Möglichkeit einer Chemotherapie sorgfältig und integrieren sie gegebenenfalls in einen umfassenden Behandlungsplan.

Begleiterkrankungen bei peripheren Nerventumoren

Periphere Nerventumore können mit verschiedenen Begleiterkrankungen in Verbindung stehen, die entweder als Ursache für die Tumorentwicklung gelten oder als Konsequenz aus dem Tumor entstehen. Hier sind einige der häufigsten Begleiterkrankungen im Zusammenhang mit peripheren Nerventumoren:

Neurofibromatose Typ 1 (NF1)

Die Neurofibromatose Typ 1 ist eine genetische Erkrankung, die durch Veränderungen im NF1-Gen verursacht wird. Sie ist gekennzeichnet durch das Auftreten von in der Regel gutartigen Tumoren (multiple Neurofibromen) im gesamten Körper, die sowohl auf der Haut als auch entlang der Nervenbahnen wachsen können. Diese Tumore können in einigen Fällen bösartig sein. Weitere Symptome der NF1 umfassen hellbraune, gleichmäßige, nicht erhabene Pigmentflecken der Haut sowie gutartige, warzenförmige Erhebungen auf der Vorderseite der Regenbogenhaut des Auges und eine erhöhte Anfälligkeit für andere Tumore im Auge.

Neurofibromatose Typ 2 (NF2)

Die Neurofibromatose Typ 2 ist eine seltene genetische Störung, die durch Veränderungen im NF2-Gen verursacht wird. Diese Störung führt zur Bildung von multiplen Schwannomen (gutartigen und meist langsam wachsenden Tumoren an der Umhüllung von Nervenfasern), insbesondere am Hör- und Gleichgewichtsnerv. Die Folge können Hörverlust, Tinnitus und Gleichgewichtsstörungen sein. NF2 kann auch andere bösartige oder gutartige Tumore im Gehirn und im Rückenmark verursachen.

Schwannomatose

Schwannomatose ist eine seltene genetische Erkrankung, die durch das Wachstum von multiplen Schwannomen charakterisiert ist, die nicht mit NF2 zusammenhängen. Patient:innen mit Schwannomatose erleben oft chronische Schmerzen und können Störungen des Nervensystems entwickeln, wenn die Tumore auf die Nerven drücken.

Maligne periphere Nervenscheidentumore (MPNST)

MPNST sind seltene, aber aggressive Krebserkrankungen, die aus den Schutzhüllen der peripheren Nerven entstehen. Sie können als Folge einer bestehenden Neurofibromatose Typ 1 auftreten. Auffällig sind ihr schnelles Wachstum und ihr Potenzial zur Metastasenbildung. Die Behandlung erfordert in der Regel eine Kombination aus Chirurgie, Strahlentherapie und Chemotherapie.

Die genaue Ursache für das Auftreten von peripheren Nerventumoren ist oft nicht bekannt, aber genetische Faktoren spielen eine wesentliche Rolle. Wir bei Asklepios bieten Patient:innen mit peripheren Nerventumoren und assoziierten Begleiterkrankungen eine umfassende Diagnostik und Behandlung an. Unsere erfahrenen Fachkräfte entwickeln die bestmögliche Behandlungsstrategie für Sie.

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Hier finden Sie Termine zu diesem Thema.

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Prävention von peripheren Nerventumoren

Obwohl es keine garantierte Methode zur Verhinderung von peripheren Nerventumoren gibt, können bestimmte Maßnahmen das Risiko verringern oder zumindest dazu beitragen, dass diese frühzeitig erkannt werden. Durch die Integration dieser Maßnahmen in Ihren Alltag können Sie nicht nur zur Prävention von peripheren Nerventumoren beitragen, sondern auch Ihre allgemeine Gesundheit fördern. Hier sind einige präventive Maßnahmen und Tipps, die Sie in Ihren Alltag integrieren können:

  • Selbstuntersuchung: Nehmen Sie sich einmal monatlich Zeit, um Ihren Körper auf ungewöhnliche Schwellungen oder Veränderungen zu untersuchen. Tasten Sie dabei sanft Ihre Haut und das darunterliegende Gewebe ab, insbesondere an Stellen, an denen große Nerven verlaufen, wie an den Extremitäten, am Hals und entlang der Wirbelsäule.
  • Körperbewusstsein schärfen: Achten Sie auf neue oder ungewöhnliche Empfindungen wie Kribbeln, Taubheitsgefühle oder Schmerzen. Bei Auffälligkeiten sollten Sie zeitnah eine Arztpraxis oder Klinik aufsuchen.
  • Familienanamnese, genetische Untersuchung: Bei einer bekannten familiären Häufung von peripheren Nerventumoren oder in Verbindung stehenden Erkrankungen wie Neurofibromatose, sollten Sie eine genetische Beratung in Anspruch nehmen. Diese kann helfen, das persönliche Risiko besser einzuschätzen und frühzeitig präventive Maßnahmen zu ergreifen, insbesondere wenn in Ihrer Familie Fälle von NF1 oder NF2 bekannt sind. Fragen Sie gern unsere Expert:innen bei Asklepios.
  • Ausgewogene Ernährung: Eine gesunde Ernährung, reich an Obst, Gemüse und Vollkornprodukten, kann das allgemeine Krebsrisiko senken. Integrieren Sie täglich mindestens fünf Portionen (ca. 400 g) Obst und Gemüse in Ihren Speiseplan.
  • Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität stärkt das Immunsystem und kann helfen, Krebserkrankungen vorzubeugen. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt mindestens 150 Minuten moderate oder 75 Minuten intensive körperliche Aktivität pro Woche.
  • Vermeidung von Toxinen: Vermeiden Sie den Kontakt mit bekannten krebserregenden Stoffen, wie bestimmte Chemikalien und Strahlung. Dies beinhaltet auch den Verzicht auf Tabakprodukte und den maßvollen Umgang mit Alkohol.
  • Regelmäßige ärztliche Untersuchungen: Besprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, in welchen Abständen eine neurologische Untersuchung sinnvoll ist, insbesondere wenn Sie zu einer Risikogruppe wie Raucher:innen gehören.
  • Früherkennungsuntersuchungen: Wenn Sie ein erhöhtes Risiko für periphere Nerventumore haben, können regelmäßige bildgebende Untersuchungen wie MRTs zur Früherkennung beitragen.
  • Informationsbeschaffung: Informieren Sie sich über die Symptome und Risikofaktoren von peripheren Nerventumoren. Wir bieten Ihnen bei Asklepios Informationsmaterial und Beratung an, um Ihr Bewusstsein für diese Erkrankung zu schärfen.
  • Teilnahme an Vorsorgeprogrammen: Nutzen Sie Vorsorgeprogramme und Informationsveranstaltungen, die Gesundheitseinrichtungen wie Asklepios anbieten.

Das periphere Nervensystem und periphere Nerventumore

Das periphere Nervensystem (PNS) ist neben dem zentralen Nervensystem (ZNS), das aus dem Gehirn und dem Rückenmark besteht, ein Teil des gesamten Nervensystems. Das PNS umfasst alle Nerven, die Signale zwischen dem ZNS und dem Rest des Körpers übertragen. Diese Nerven sind für sensorische Wahrnehmungen, motorische Funktionen und die Regulation autonomer Körperfunktionen wie Herzschlag und Atmung zuständig.

Periphere Nerventumore sind Neubildungen, die von den Zellen der Nervenscheiden oder den umgebenden Geweben ausgehen. Sie können entlang jedes peripheren Nervs im Körper auftreten, sind jedoch am häufigsten in den Nerven der Extremitäten und des Kopfes zu finden. Die meisten dieser Tumore sind gutartig. Das bedeutet, dass sie nicht in das umgebene Bindegewebe hineinwachsen und sich nicht im Körper ausbreiten. Zu den häufigsten gutartigen Tumoren zählen Schwannome und Neurofibrome. Maligne periphere Nerventumoren, bekannt als maligne periphere Nervenscheidentumoren (MPNST), sind seltener, aber sie können aggressiv wachsen und metastasieren.

Die Häufigkeit (Inzidenz) von gutartigen peripheren Nerventumoren ist nicht genau bekannt, da viele von ihnen ohne erkennbare Symptome und somit unentdeckt bleiben. Bei den bösartigen Formen schätzen Expert:innen die Inzidenz auf etwa 0,001 % der Bevölkerung. Die Behandlung peripherer Nerventumoren hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören die Art und Größe des Tumors sowie die damit verbundenen Symptome und Begleiterkrankungen.

Wir bieten bei Asklepios eine umfassende Betreuung für Patient:innen mit peripheren Nerventumoren an, die von der Diagnose über die Behandlung bis hin zur Nachsorge reicht. Unsere ausgebildeten Fachkräfte nutzen modernste Technologien und Behandlungsmethoden, um die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten und die Funktion des peripheren Nervensystems zu erhalten oder wiederherzustellen.

Achten Sie auf sich und Ihre Gesundheit. Stärken Sie mit den aufgeführten Maßnahmen Ihren Körper und melden Sie sich bei Fragen gern bei unseren Expert:innen.