Asklepios Klinikum Harburg
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Gesichtsschmerzen

Trigeminusneuralgie

Gesichtsschmerzen effektiv behandeln

Bild: Arzt und Patientin mit Trigeminusneuralgie im Gespräch

Die Trigeminusneuralgie ist eine neurologische Erkrankung, bei der plötzlich starke Schmerzattacken im Bereich des Gesichts auftreten.

Hier haben unsere Expert:innen für Sie Informationen zur Diagnostik, zu typischen Symptomen und den aktuellen Behandlungsmöglichkeiten dieser Erkrankung zusammengestellt. Die Trigeminusneuralgie kann das tägliche Leben von Betroffenen stark beeinträchtigen, doch in der modernen Medizin stehen verschiedene Therapieverfahren zur Verfügung, um die Schmerzen der Patient:innen zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.

Sind Sie auf der Suche nach medizinischem Rat und ärztlicher Hilfe? Unsere erfahrenen Teams für neurologische Erkrankungen stehen Ihnen gern auch persönlich zur Verfügung und werden alle Ihre Fragen beantworten.

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Symptome der Trigeminusneuralgie: Was sind die Anzeichen?

Die Trigeminusneuralgie ist eine Erkrankung des Trigeminusnervs, der mit seinen drei Ästen (Nervensträngen) in verschiedenen Bereichen des Gesichts für die Gefühlswahrnehmung verantwortlich ist. Bei der Trigeminusneuralgie handelt es sich nicht etwa um eine Kopfschmerz-Art, sondern um eine Neuralgie, also um Nervenschmerzen.

Zu den wesentlichen Symptomen und Charakteristika der Trigeminusneuralgie gehören:

  • Gesichtsschmerz: Der Gesichtsschmerz ist das Hauptmerkmal der Trigeminusneuralgie. Betroffene beschreiben den Schmerz oft als intensiv, scharf und blitzartig. Meist tritt er einseitig auf.
  • Schmerzattacken: Der Gesichtsschmerz äußert sich in Form von Attacken. Diese sind kurz und kommen urplötzlich, also ohne Vorwarnung. Solche Attacken können lediglich einige Sekunden dauern, sie können aber auch bis zu zwei Minuten anhalten.
  • Triggerbare Schmerzen: Mit dem Begriff Trigger sind konkrete Auslöser gemeint. Bei vielen Menschen mit Trigeminusneuralgie können die Schmerzattacken durch individuelle Trigger ausgelöst werden, etwa durch Kauen, Sprechen, Schlucken oder auch leichte Berührungen im Gesicht. Es gibt aber auch Betroffene, deren Schmerzattacken ohne (offensichtliche) Trigger auftreten.
  • Begrenzung auf das Trigeminusversorgungsgebiet: Bei der Trigeminusneuralgie sind die Schmerzen streng auf das Versorgungsgebiet eines oder mehrerer Äste des Trigeminusnervs begrenzt.
  • Tic douloureux: Bei einigen Patient:innen kann der Schmerz so intensiv sein, dass er zu unwillkürlichen Zuckungen der Gesichtsmuskulatur führt. Deshalb der französische Ausdruck Tic douloureux, der schmerzhaftes Zucken bedeutet.
  • Schmerzfreie Intervalle: Zwischen den Attacken können Patient:innen schmerzfreie Phasen erleben. Allerdings berichten manche Betroffene über einen dumpfen Dauerschmerz von niedriger Intensität.
  • Hypersensitivität im Gesicht: Die Haut im betroffenen Bereich kann extrem empfindlich auf Berührung reagieren, was die tägliche Gesichtspflege oder das Tragen von Brillen und Masken erschweren kann.

Diese Symptome sind die häufigsten Anzeichen einer Trigeminusneuralgie und können sowohl bei Frauen als auch bei Männern auftreten. Die Intensität und die Häufigkeit der Schmerzattacken können sehr unterschiedlich ausfallen. Um sich einen unnötig langen Leidensweg zu ersparen und mögliche Fehldiagnosen zu vermeiden, sollten Betroffene frühzeitig bei Ärzt:innen Rat suchen, die auf neurologische Erkrankungen spezialisiert sind. Bei Asklepios stehen wir Ihnen bei neurologischen Erkrankungen wie der Trigeminusneuralgie mit umfassender Diagnostik und ganzheitlichen Behandlungsverfahren zur Seite.

Was tun bei akuten Symptomen der Trigeminusneuralgie?

Wenn jemand in Ihrer Umgebung plötzlich starke Gesichtsschmerzen erleidet, kann dies auf eine Trigeminusneuralgie hindeuten. Sind die Schmerzen sehr stark und handelt es sich um den ersten Vorfall dieser Art, sollten Sie umgehend den Notruf 112 wählen, um medizinische Hilfe anzufordern.

Auch wenn Sie keine medizinische Fachkraft sind, können Sie Erste Hilfe leisten, indem Sie die Person beruhigen und darauf achten, dass sie sich nicht verletzt, falls die Schmerzen zu unkontrollierten Bewegungen führen. Vermeiden Sie es unbedingt, die Person im Gesicht zu berühren oder den schmerzenden Bereich zu massieren, da dies die Schmerzen verschlimmern könnte.

Bleiben Sie bei der Person, bis professionelle Hilfe eintrifft, und informieren Sie das medizinische Fachpersonal am Telefon beziehungsweise direkt beim Eintreffen vor Ort über alle Symptome und mögliche Schmerzauslöser (Trigger), die Sie beobachtet haben.

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Diagnose der Trigeminusneuralgie: Wie wird sie festgestellt?

In der Diagnostik achten Ärzt:innen besonders auf die typischen Schmerzcharakteristika der Trigeminusneuralgie: Schildert die oder der Betroffene plötzlich einschießende, elektrisierende Schmerzen im Versorgungsgebiet des Trigeminusnervs? Werden diese Schmerzen durch alltägliche Reize wie Berührung, Kauen oder Sprechen ausgelöst? Diese Informationen geben erfahrenen Ärzt:innen bereits wichtige Hinweise auf eine Trigeminusneuralgie oder – wenn sich die Symptome anders äußern – auf andere Ursachen.

Um einen Verdacht auf eine Trigeminusneuralgie zu erhärten und die Diagnose zu sichern, können Ärzt:innen unterschiedliche Diagnoseinstrumente einsetzen:

Anamnese und klinische Untersuchung

Die Anamnese – das ausführliche Erfassungsgespräch mit der oder dem Betroffenen – ist bereits ein entscheidender Schritt in der Diagnosestellung. Hierbei fragt die Ärztin oder der Arzt nach dem Beginn, der Dauer, der Häufigkeit und dem Bereich der Schmerzen. Ebenso wichtig ist es, die Schmerzintensität, den Schmerzcharakter, mögliche Auslöser und gegebenenfalls schmerzlindernde Faktoren zu erfassen. Im Anschluss an die Anamnese erfolgt eine neurologische Untersuchung mit einem genauen Blick auf die Funktion der Hirnnerven (der Trigeminusnerv ist der fünfte Hirnnerv).

Bildgebende Verfahren

Ärzt:innen können im Rahmen der weiteren Diagnostik eine Magnetresonanztomografie (MRT, Bildgebungsverfahren mittels eines Magnetfelds) des Kopfes veranlassen, insbesondere, um andere mögliche Ursachen für die Schmerzen auszuschließen – etwa Tumore oder die Multiple Sklerose, eine entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS). Bei der bildgebenden Diagnostik geht es aber nicht allein darum: Denn Ärzt:innen können im MRT-Bild auch erkennen, ob ein Gefäß auf den Trigeminusnerv drückt. Dies ist bei der klassischen Form der Trigeminusneuralgie die Ursache für die Schmerzattacken.

Differenzialdiagnose

Wurden ein Tumor und eine Multiple Sklerose ausgeschlossen, ist es wichtig, die Trigeminusneuralgie noch von den weiteren möglichen Ursachen für den Gesichtsschmerz abzugrenzen. Dazu gehören unter anderem die Trigeminusneuropathien, bei denen die Schmerzen nicht einschießend, sondern anhaltend auftreten. Auch Störungen in der Gefühlswahrnehmung gehören hier zum Krankheitsbild. Zudem gibt es Nervenschmerzen, die von anderen Hirnnerven ausgehen als dem Trigeminusnerv. Unsere ärztlichen Teams haben bei der Diagnostik diese möglichen anderen Ursachen (Differenzialdiagnosen) jederzeit im Blick und gehen mit modernen Untersuchungsverfahren der tatsächlichen Ursache für den Gesichtsschmerz nach.

Elektrophysiologische Untersuchungen

Obwohl die bildgebenden Verfahren im Vordergrund stehen, können auch elektrophysiologische Tests zur Diagnose beitragen (insbesondere, wenn eine MRT-Untersuchung nicht möglich ist). Ein Beispiel für elektrophysiologische Tests sind die somatosensorisch evozierten Potenziale – ein Verfahren, mit dem Ärzt:innen die Nervenfunktion mittels elektrischer Reize überprüfen können.

Die Diagnose der Trigeminusneuralgie erfordert eine sorgfältige Bewertung der Symptome, eine gezielte neurologische Untersuchung und bei Bedarf weitere diagnostische Maßnahmen wie die MRT-Bildgebung. Bei Asklepios stehen unseren Patient:innen erfahrene Neurolog:innen zur Verfügung, die mit modernen diagnostischen Verfahren eine präzise Diagnose stellen und eine patientengerechte Behandlung einleiten können.

Behandlungsmöglichkeiten der Trigeminusneuralgie bei Asklepios

Bei Asklepios bieten wir Patient:innen mit Trigeminusneuralgie zielgerichtete Behandlungsmöglichkeiten an, um die Schmerzen zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Eine Trigeminusneuralgie kann mit geeigneten Medikamenten behandelt werden, es stehen aber auch operative Verfahren zur Verfügung. Welche Therapieformen unsere Ärzt:innen mit unseren Patient:innen als individuell geeignete Behandlung besprechen, hängt unter anderem von der Schwere der Symptome, dem Alter der oder des Betroffenen und von möglichen Begleiterkrankungen ab.

Medikamentöse Behandlung

Die medikamentöse Therapie zielt als Standardtherapie bei Trigeminusneuralgie darauf ab, die Schmerzattacken zu reduzieren oder im besten Fall ganz zu verhindern. Die Arzneimittel Carbamazepin und Pregabalin gelten hierbei als Medikamente der ersten Wahl und haben sich bei vielen Patient:innen als wirksam erwiesen. Diese Medikamente wirken, indem sie die Überaktivität der Nervenzellen im Gehirn dämpfen, die für die Schmerzsignale verantwortlich sind. Wenn bei einer Patientin oder einem Patienten etwas gegen die Gabe  von Carbamazepin und Pregabalin spricht, können auch andere Medikamente eingesetzt werden. Unsere Ärzt:innen bei Asklepios betrachten die Situation der Patientin oder des Patienten immer ganzheitlich, um die individuell bestmögliche Therapie mit einem möglichst geringen Nebenwirkungsprofil vorzuschlagen.

Mikrochirurgische Behandlung (MVD)

Die mikrovaskuläre Dekompression (MVD) ist ein chirurgisches Verfahren, das bei Patient:innen mit klassischer Trigeminusneuralgie infrage kommt, wenn Medikamente nicht ausreichend wirksam sind oder nicht vertragen werden. Chirurg:innen machen bei der MVD unter Vollnarkose einen kleinen Schnitt hinter dem Ohr. Darüber gelangen sie zu dem Blutgefäß, das auf den Trigeminusnerv drückt. Mit einem kleinen Polster zwischen Nerv und Gefäß kann nun dieser Druck verringert werden (daher der Ausdruck Dekompression). Liegt die Ursache für den Nervenschmerz woanders, können sich Operateur:innen auch für eine selektive trigeminale Rhizotomie (STR) entscheiden: Bei diesem Verfahren werden gezielt Anteile der sensiblen Trigeminuswurzel durchtrennt. Beide Operationsverfahren können eine dauerhafte Schmerzlinderung bewirken. Bei uns in den Asklepios Kliniken führen erfahrene Neurochirurg:innen, also spezialisierte Fachärzt:innen, diese Art von Eingriffen durch.

Weitere chirurgische Verfahren

Neben der MVD und der STR gibt es noch weitere chirurgische Verfahren, die wir bei Asklepios durchführen können. Diese minimal-invasiven, also gewebeschonenden Verfahren sind besonders für Patient:innen geeignet, bei denen beispielsweise eine MVD nicht infrage kommt. Bei der sogenannten Thermokoagulation führen Ärzt:innen eine Nadel durch die Wange ein, um gezielt einen kleinen Teil des Trigeminusnervs durch Hitze zu zerstören. Damit kann die Schmerzleitung unterbrochen werden. Die Ballonkompression funktioniert ähnlich, verwendet jedoch einen kleinen Ballon, um punktgenau auf den Nerv zu drücken und so die Schmerzleitung gezielt zu unterbrechen.

Neuromodulative Verfahren

Für Patient:innen, bei denen weder medikamentöse noch chirurgische Therapien eine ausreichende Wirkung zeigen, können neuromodulative Verfahren eine Alternative sein. Diese Verfahren, wie die elektrische Nervenstimulation, können die Schmerzübertragung durch elektrische Impulse verändern. Bei Asklepios arbeiten wir eng mit spezialisierten Zentren für derartige Verfahren zusammen und können unsere Patient:innen an diese Einrichtungen verweisen.

Fühlen Sie sich bei uns rundum gut aufgehoben: Unsere Fachkräfte bei Asklepios beraten Sie gerne zu allen verfügbaren Optionen in der Behandlung der Trigeminusneuralgie. Einen individuellen Behandlungsplan entwickeln wir immer gemeinsam mit unseren Patient:innen, um persönliche Bedürfnisse zu berücksichtigen und den bestmöglichen Behandlungserfolg erreichen zu können.

Begleiterkrankungen und Folgezustände der Trigeminusneuralgie

Eine Trigeminusneuralgie kann zusammen mit verschiedenen Begleiterkrankungen auftreten oder zu Folgeerkrankungen führen. Für die behandelnden Ärztinnen ist es wichtig, diese zu erkennen und in ein ganzheitliches Behandlungskonzept einzubeziehen, um das Befinden der Betroffenen zu verbessern und die Lebensqualität bestmöglich zu erhalten.

Zu den Begleiterkrankungen und möglichen Folgen der Trigeminusneuralgie gehören:

Multiple Sklerose (MS)

Die Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS), die mit einer Trigeminusneuralgie in Verbindung stehen kann. Bei MS entzünden sich die Markscheiden von Nervenzellen (fachsprachlich als Myelinscheiden bezeichnet). Durch die Störung oder den Verlust von Nervenfunktionen kann es zu einer Vielzahl von Symptomen und Folgen kommen. Auch die Trigeminusneuralgie kann dazugehören. Weil die Trigeminusneuralgie in diesem Fall von einer Grunderkrankung verursacht wird, sprechen Mediziner:innen hier von einer sekundären Trigeminusneuralgie.

Depression und Angststörungen

Chronische Schmerzen, wie sie bei Trigeminusneuralgie auftreten, können zur anhaltenden psychischen Belastung werden. Depressionen und Angststörungen sind daher häufige Begleiterkrankungen bei Patient:innen mit chronischen Schmerzen. Diese psychischen Störungen können die Schmerzwahrnehmung noch verstärken und eine gute Bewältigung der Erkrankung erschweren. Bei Asklepios erachten wir die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Fach:ärztinnen und weiteren Fachkräften als sehr wichtig für eine ganzheitliche, patientengerechte Behandlung. Haben Sie Fragen dazu? Wir geben Ihnen gern weitere Auskunft zu den Fachkompetenzen in unseren Kliniken.

Schlafstörungen

Die heftigen Schmerzattacken der Trigeminusneuralgie können auch zu Schlafstörungen führen. Ein unzureichender oder gestörter Schlaf kann wiederum die Schmerztoleranz senken, zu einer erhöhten Tagesmüdigkeit beitragen sowie die Lebensqualität und Leistungsfähigkeit mindern. Patient:innen mit Trigeminusneuralgie sollten sich daher nicht scheuen, Schlafprobleme bei ihrer Ärztin oder ihrem Arzt anzusprechen, um über die Behandlungsmöglichkeiten zu reden.

Medikamentenübergebrauch

Bei der Behandlung der Trigeminusneuralgie können grundsätzlich verschiedene Medikamente zum Einsatz kommen. Wichtig ist hier der stets offene Austausch zwischen Ärzt:innen und Patient:innen, insbesondere in Bezug auf die Wirksamkeit und die Verträglichkeit der verordneten Medikamente. Denn ein unsachgemäßer Gebrauch von Schmerzmitteln kann zu Kopfschmerzen aufgrund von Medikamentenübergebrauch führen. Dadurch wird die Schmerzproblematik weiter verschärft.

Soziale Isolation

Aufgrund der starken Schmerzen und der Angst vor Schmerzattacken ziehen sich manche Menschen mit Trigeminusneuralgie aus ihrem sozialen Umfeld zurück. Dies kann langfristig zu einer sozialen Isolation führen, die wiederum das Risiko für Depressionen und Angststörungen erhöht.

In unseren Asklepios Kliniken achten wir darauf, nicht nur die Trigeminusneuralgie selbst, sondern auch mögliche Begleiterkrankungen und Folgezustände zu behandeln. Unsere interdisziplinären Teams aus Neurolog:innen, Schmerztherapeut:innen und Psycholog:innen arbeiten eng zusammen, um einen ganzheitlichen Behandlungsansatz zu bieten und die Lebensqualität unserer Patient:innen zu verbessern.

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Prävention und Alltagstipps bei Trigeminusneuralgie

Auch wenn bei einer Trigeminusneuralgie die ärztliche Abklärung der Ursachen und die zielgerichtete Behandlung im Vordergrund steht, gibt es für Betroffene auch Möglichkeiten zur Vorbeugung. Diese Maßnahmen können helfen, die Häufigkeit und Schwere der Schmerzattacken zu reduzieren.

Stressmanagement

Stress kann die Symptome der Trigeminusneuralgie verstärken. Es kann daher wertvoll sein, effektive Maßnahmen zur Stressbewältigung zu erlernen. Techniken wie tiefe Atemübungen, die progressive Muskelentspannung oder Meditation können helfen, das Stressniveau zu senken. Studien zeigen, dass regelmäßige Entspannungsübungen, die täglich für etwa 20 bis 30 Minuten praktiziert werden, die Widerstandskraft gegen Stress (die Stressresistenz) erhöhen können.

Schlafhygiene

Ein guter Schlaf ist für die Regeneration des Nervensystems wertvoll und wichtig. Patient:innen sollten daher darauf achten, regelmäßige Schlafenszeiten einzuhalten und eine Schlafdauer von sieben bis acht Stunden pro Nacht zu erreichen. Noch wichtiger als die reine Schlafdauer ist allerdings die Qualität des Schlafes: Dazu trägt vor allem eine ruhige, gut abgedunkelte Schlafumgebung bei. Bildschirmarbeit sollte unmittelbar vor dem Schlafengehen vermieden werden.

Ernährung

Obwohl es keine spezielle Diät für Patient:innen mit Trigeminusneuralgie gibt, kann eine ausgewogene Ernährung das allgemeine Wohlbefinden und die allgemeine Gesundheit fördern. Essen Sie als gesunde Basis täglich mindestens fünf Portionen Obst und Gemüse. Integrieren Sie außerdem bewusst ausreichend Omega-3-Fettsäuren in Ihren Speiseplan: Diese sind in Fettfischen wie Lachs enthalten und beispielsweise auch in Leinsamen. Omega-3-Fettsäuren haben unter anderem entzündungshemmende Eigenschaften.

Vermeidung von Triggerfaktoren

Patient:innen berichten, dass bestimmte Aktivitäten oder Einflüsse Schmerzattacken auslösen können. Dazu gehören eigentlich normale Umgebungsfaktoren wie Zugluft und leichte Berührungen des Gesichts. Aber auch das simple Kauen kann ein Trigger sein. Es kann hilfreich sein, ein Schmerztagebuch zu führen, um mögliche Trigger zu identifizieren und diese – wenn sinnvoll und möglich – zu vermeiden.

Gesichtspflege

Sanfte Gesichtspflege kann dazu beitragen, die Haut zu beruhigen und Triggerpunkte zu vermeiden. Es empfiehlt sich, täglich milde, nicht reizende Reinigungsprodukte und Feuchtigkeitscremes zu verwenden. Beim Abtrocknen des Gesichts sollten Patient:innen mit Trigeminusneuralgie sanft tupfen statt reiben.

Zahngesundheit

Da zahnärztliche Eingriffe manchmal Trigeminusneuralgie auslösen können, trägt eine gute Zahnpflege dazu bei, dieses Risiko zu senken. Putzen Sie Ihre Zähne zweimal täglich für zwei Minuten und verwenden Sie Zahnseide einmal täglich. Regelmäßige zahnärztliche Kontrollen können dazu beitragen, sich anbahnende Probleme frühzeitig zu erkennen und schonend zu behandeln.

Körperliche Aktivität

Regelmäßige körperliche Aktivität kann das allgemeine Wohlbefinden steigern und dazu beitragen, Stress zu reduzieren. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, sich mindestens 150 Minuten pro Woche bei mäßiger Anstrengung zu bewegen. Dies kann Spazierengehen, Schwimmen oder Radfahren umfassen.

Professionelle Unterstützung

Bei Anzeichen von Depression oder Angst, die häufig mit chronischen Schmerzen einhergehen, ist es wichtig, professionelle Hilfe zu suchen. Eine psychotherapeutische Unterstützung kann dabei helfen, im Umgang mit dem Schmerz Bewältigungsstrategien zu entwickeln und dadurch die Lebensqualität zu verbessern.

Bei Asklepios stehen unseren Patient:innen qualifizierte Fachkräfte zur Seite, die bei der Bewältigung chronischer Schmerzen unterstützen können. Zusammen mit der ärztlichen Therapie ergibt sich daraus ein ganzheitliches Behandlungskonzept für die bestmögliche Wiederherstellung und Erhaltung der Lebensqualität.

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Der Trigeminusnerv: Zentrales Element bei Trigeminusneuralgie

Der Trigeminusnerv, auch als fünfter Hirnnerv oder Nervus trigeminus bezeichnet, spielt eine zentrale Rolle bei der Trigeminusneuralgie. Er ist der größte der zwölf Hirnnerven und zuständig für die Gefühlswahrnehmung im Gesichtsbereich sowie für bestimmte motorische Funktionen wie das Kauen.

Der Trigeminusnerv teilt sich in drei Hauptäste auf:

  • Der Ophthalmikus (V1) versorgt den Bereich um die Stirn, die Augen und den vorderen Teil der Kopfhaut.
  • Der Maxillaris (V2) ist zuständig für die sensorischen Funktionen (Gefühlswahrnehmung) der oberen Zahnreihe, der Nasenschleimhaut, des Gaumens und der oberen Lippe.
  • Der Mandibularis (V3) reicht in die untere Zahnreihe, die Zunge, die Schleimhaut der Wange und Teile des Ohres und übernimmt motorische Funktionen für die Kaumuskulatur.

Die Trigeminusneuralgie betrifft meist einen oder mehrere dieser Äste und äußert sich in heftigen, schmerzhaften Attacken, die das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen können. Die Schmerzen werden oft als elektrisierend oder blitzartig beschrieben und können durch einfache Berührungen oder alltägliche Handlungen wie Zähneputzen oder Sprechen ausgelöst werden.

Die genaue Ursache der Trigeminusneuralgie ist nicht immer klar, jedoch können Ärzt:innen mit moderner Diagnostik den individuellen Ursachen nachgehen. Bei der klassischen Trigeminusneuralgie liegt eine neurovaskuläre Kompression vor, bei der ein Blutgefäß auf den Nerv drückt und so die Schmerzattacken auslöst.

Die Behandlung der Trigeminusneuralgie zielt darauf ab, die Schmerzübertragung zu unterbrechen oder zumindest abzuschwächen, um den Betroffenen zu helfen. Dies kann durch Medikamente, die die Nervenaktivität dämpfen, erfolgen oder durch chirurgische Eingriffe, bei denen der Druck auf den Nerv verringert oder der betroffene Nervenabschnitt sozusagen deaktiviert wird. Als Patientin oder Patient bei uns in den Asklepios Kliniken können Sie auf eine sorgfältige Diagnostik und individuell abgestimmte Therapieansätze zählen. Unser Ziel ist es, Ihnen die bestmögliche Behandlung und Betreuung zu bieten.